Brettspiele. Heiko Fritschen

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Brettspiele - Heiko Fritschen


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      Heiko Fritschen

      Brettspiele

      Kammerspiel

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Szene 1

       Szene 2

       Szene 3

       Szene 4

       Impressum neobooks

      Szene 1

       Der Raum hat keine Fenster, nur einen kleinen Spiegel an der Tür. In der Mitte stehen ein Tisch und zwei Stühle, darauf eine Flasche Wasser und zwei Gläser. Eine Frau in Gefängniskleidung wartet zurückgelehnt auf das was kommen soll.

      

       Die Tür öffnet sich und ein Mann in Anzug und mit einer Mappe betritt den Raum, nimmt gegenüber der Frau Platz und öffnet die Mappe.

      

      Malkon neutral: „Guten Tag! Frau Valerie Chella, das ist Ihr Name?“

      Valerie freundlich: „Das stimmt.“

      Malkon: „Sie sind ein Mensch?“

      Valerie zögert kurz, bevor sie antwortet: „Sicher.“

      Malkon: „Wissen Sie, warum Sie hier sind?“

      Valerie: „Lassen Sie mich überlegen. Gestern Nacht war ich schwimmen und sehr unfreundliche Herren oder auch Damen haben mich aus dem Wasser gezogen und mich festgenommen.“

      Malkon erklärend: „Sie waren unbekleidet!“

      Valerie: „Schon, ich war im Meer schwimmen. Ich hatte aber keine Ahnung, dass es in Ihrem Land ein solches Problem ist.“

      Malkon: „Ist es nicht. Die Herren dort draußen sind der Meinung, dass Sie eine Außerirdische sind, die mit einem Raumschiff hier gelandet ist.“

      Valerie: „Und gleich werde ich mich in ein grünes, schleimiges Monster verwandeln und Sie verschlingen. Hören Sie zu, am Strand müssten mein Kleid und Papiere liegen. Allein mein Kleid dürfte mehr kosten, als Sie in einem Monat verdienen. Suchen Sie die Sachen, und wir können alles klären.“

      Malkon: „Das wurde gemacht, es wurde nichts außer dem Raumschiff gefunden.“

      Valerie: „Vielleicht trägt der Außerirdische jetzt meine Kleidung und hat meine Papiere? Vielleicht hat sie auch jemand mitgenommen und verkauft sie jetzt auf dem Markt?“

      Malkon: „Es wäre hilfreich, wenn Sie kooperieren würden.“

      Valerie: „Was soll ich tun? Mich entschuldigen, dass ich schwimmen war?“

      Malkon: „Nein, ich möchte, dass Sie meine Fragen beantworten.“

       Die Frau lehnt sich zurück und nickt.

      

      Malkon: „Beginnen wir noch einmal. Sie sind Valerie Chella, geboren in Verona, Italien?“

      Valerie: „Ja.“

      Malkon: „Sie sind zwanzig Jahre alt?“

      Valerie: „Sicher, aber das fragt man eine Frau nicht.“

      Malkon nickt ein paarmal.

      Malkon: „Ich mache hier nur meinen Job.“

      Valerie: „Dann gehen Sie! Zeigen Sie Würde, und verstecken Sie sich nicht weiter hinter Ausflüchten.“

      Malkon: „Sie haben einen Doktor in Geschichte?“

      Valerie: „Stimmt.“

      Malkon: „Die Abschlussarbeit müsste man ja finden können, haben wir aber nicht.“

      Valerie: „Sie ist nicht öffentlich!“

      Malkon: „Das klingt spannend. Über welches Thema haben Sie promoviert?“

      Valerie: „Spuren von außerirdischen Einflüssen auf die Entwicklung der Menschheit.“

       Valerie lächelt und legt den Kopf schräg, blinzelt Malkon zu.

      

       Malkon reibt sich mit den Händen über das Gesicht.

      Malkon: „Aber Sie können uns doch sicher den Auftraggeber der Doktorarbeit nennen?“

      Valerie: „Sicher, es war der Papst.“

       Malkon nickt wieder.

      Malkon: „Sie machen es mir nicht gerade einfach. Würde der Papst das bestätigen?“

      Valerie: „Das ich nicht einfach bin? Sie können ihn fragen. Verhaften würde ich ihn nicht!“

      Malkon: „Es ist Ihnen klar, dass wir das wohl kaum machen können!“

      Valerie: „Weil Sie eine unschuldige Frau mit der Begründung inhaftiert haben, sie sei eine Außerirdische? Und jetzt gerne wissen wollen, ob er mich persönlich kennt? Ich bin auf seine Antwort gespannt.“

      Malkon: „Sie machen auf mich den Eindruck einer intelligenten Person. Helfen Sie mir, Ihnen zu helfen.“

      Valerie: „Sie hätten gehen sollen! Es gibt Wichtigeres für Sie zu tun!“

      Malkon: „Sind Sie ein Mensch?“

      Valerie: „Ja.“

      Malkon: „Sie sind nicht mit einem Raumschiff gestern Nacht am Strand gelandet?“

      Valerie: „Das fragen Sie mich jetzt wirklich?“

      Malkon: „Beantworten Sie bitte meine Frage!“

      Valerie: „Nein.“

       Malkon stöhnt auf.

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