Auf Tätersuche in Wetter. Birgit Ebbert
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Birgit Ebbert
Auf Tätersuche in Wetter
25 Ratekrimis aus dem Ruhrgebiet
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
6 Dorfplatz ohne Weihnachtsbaum
Ein paar Worte vorweg
Im Mittelpunkt der Rätselkrimis in diesem E-Book steht der pensionierte Pfarrer Leonhard Hauser. Er ist nach seiner Pensionierung in seine Heimatstadt Wetter an der Ruhr zurückgekehrt. Eigentlich wollte er doch gemütlich ein wenig im Stadtarchiv recherchieren und eine Chronik der Stadt schreiben. Bisher ist es nicht dazu gekommen, weil ihm Leichen und Kriminalfälle vor die Füße fallen, wo er geht und steht.
Einmal in jedem Monat ist sein Spürsinn gefragt. Dann nämlich, wenn das Anzeigenmagazin Der Wetteraner erscheint. Seit der ersten Ausgabe im August 2012 ermittelt Leonhard Hauser in der kleinen Stadt an der Ruhr. Jede Geschichte weist einen Bezug zur Stadt auf, meist ist es ein Ort wie der Klettergarten am Harkortberg oder die Burg Volmarstein, manchmal ist es auch eine Veranstaltung wie die Modenschau des Selavie oder das Ruhr-Bike-Festival.
Das Besondere an den Wetter-Krimis ist, dass sie die Leser zum Mitraten einladen und dass die Manuskripte 1.600 Zeichen nicht überschreiten dürfen. Darin Tat, Verdächtige, Motiv und Lokalkolorit unterzubringen, stellt mich jeden Monat aufs Neue vor eine große Herausforderung.
Im August 2014 hat Pfarrer Hauser zum 25sten Mal ermittelt. Diese 25 Fälle finden sich in diesem E-Book. Wie in dem Magazin sind sie Mitrate-Krimis geblieben, die Lösungen können am Ende des Buches nachgelesen werden.
1 Tod einer alten Dame
Leonhard Hauser wusste aus seiner Kindheit genau, dass es einen Weg vom Harkortsee zur Freiheit gab. Aber wo? Er musste jemanden fragen.
»Entschuldigen Sie«, sprach er eine alte Frau an und wunderte sich, weil sie auf einer Bank saß, an der ein Schild »Frisch gestrichen« hing.
Die Frau antwortete nicht. Leonhard Hauser wollte schon weitergehen. Die Haltung der Frau hielt ihn zurück. Auch ein pensionierter Pfarrer erkannte noch, wenn ein Mensch in Not war.
»Gnädige Frau«, sagte er leise und berührte die Frau. Sie kippte nach vorne; jetzt bemerkte er die offene Handtasche zu ihren Füßen und den Schal, dessen Enden statt vor der Brust hinten verknotet waren. Hastig suchte er nach dem Puls der Frau. Zu spät.
Der Pfarrer holte sein Handy hervor und ärgerte sich über die Farbe an seinem Jackenärmel. Der Maler konnte nicht lange fort sein. Er wählte die 110 und schilderte seinen Fund.
Während er auf die Polizei wartete, ging Leonhard Hauser in Gedanken durch, wer ihm am See begegnet war. Da war der Mann mit dem Fahrrad und einem Farbeimer. Er hatte sich noch gewundert, dass ein Maler so sauber gekleidet war. Eine junge Frau hatte ihn angerempelt, weil sie mit ihrer Jacke beschäftigt war. Statt einer Entschuldigung hatte sie etwas von »endlich Geld für ein Ipad« gemurmelt. Zwei junge Männer in schwarzen Trainingsanzügen hatten sich etwas zugeworfen, das eine Geldbörse gewesen sein konnte. Je mehr er darüber nachdachte, kam nur eine Person als Täter in Frage.
Seine Schlussfolgerung gab er sogleich an die Polizei weiter, die daraufhin am nächsten Tag den Fall zu den Akten legen konnte.
Wen verdächtigte Pfarrer Hauser?
2 Auf Sand gebaut
»Ach, das ist ja schön!« Leonhard Hauser kam aus der S-Bahn und betrachtete die Sandlandschaft, die vor dem Ruhrtal-Center aufgebaut wurde. Er dachte noch darüber nach, ob es sich für einen pensionierten Pfarrer schickte, mitten auf dem Platz in einem Liegestuhl zu sitzen, da hörte er einen spitzen Schrei.