Toni der Hüttenwirt Classic 38 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Classic 38 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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n> Toni der Hüttenwirt Classic – 38 –

      Antonius Baumberger, der von allen liebevoll nur Toni gerufen wurde, parkte seinen Geländewagen vor der Scheune auf dem Hof seiner Eltern. Er ging hinten herum durch den Garten in die Küche. Es war Mittagszeit. Im ›Beim Baumberger‹, dem gutbürgerlichen Wirtshaus mit der Pension, war es voll. Meta Baumberger arbeitete in der Küche. Xaver, Tonis Vater, trug die Speisen auf.

      »Grüß dich, Mutter! Grüß Gott, Vater! Kann ich euch helfen? Soll ich auftragen oder hinter den Tresen?«

      »Nix da, Bub! Wenn du hier bist, dann bist du Gast! Da tust net helfen. Du hast genug Arbeit oben auf der Berghütte. Setz dich an den Küchentisch. Ich fülle dir gleich auf. Die Kinder sind heute spät dran. Sie müßten schon längs da sein«, bemerkte Tonis Mutter und warf einen kurzen Blick auf die Küchenuhr.

      »Sie werden schon kommen, Mutter! Sind eben Kinder, die trödeln oft ein bisserl. Erinnerst du dich noch daran, wie’s war als wir klein waren, die Ria und ich?«

      Meta wandte sich kurz vom Herd ab und lächelte ihren Sohn an. Ja, sie erinnerte sich lebhaft. Maria, die Ria gerufen wurde, war ein liebes Kind. Aber mit dem Heimkommen, da ließ sie sich auch manchmal Zeit. Ganz besonders dann, wenn sie zusammen mit ihrem älteren Bruder Toni Schulschluß hatte. Toni, seine besten Freunde, Leo, der heute Leiter der Bergwacht in Kirchwalden war, und Martin, der sich jetzt als Hausarzt um die Gesundheit der Waldkogeler kümmerte, nahmen es mit der Pünktlichkeit nicht so ganz genau. Es war keine Boshaftigkeit der Kinder. Sie spielten meistens nur noch etwas auf dem Schulhof und vergaßen dabei die Zeit. Die kleine Ria saß dann auf der Treppe des Schulhauses und schaute den Buben zu, wie sie Fußball spielten.

      »Sie werden schon kommen! So spät ist es ja noch nicht!«

      Toni setzte sich an den Tisch. Er erzählte seiner Mutter von den Erledigungen in Kirchwalden. Er hatte groß eingekauft.

      »Hast auch Geschenke für die Kinder? Du weißt, die beiden haben bald Geburtstag.«

      »Ja, die Geschenke habe ich in der Scheune versteckt. Ich werde sie ein anderes Mal mit hinauf auf die Berghütte nehmen. Es soll ja eine Überraschung sein.«

      »Ja, Geburtstagsgeschenke müssen eine Überraschung sein. Was ist es denn? Was hast gekauft?«

      »Des war schwierig. Die Anna und ich, wir haben uns lange beredet. Eigentlich wollte die Anna heute mit nach Kirchwalden kommen, aber des war net möglich. Der alte Alois hat sich einen bösen Husten geholt. Da wollte ihn die Anna net bitten, die Berghütte alleine zu machen. Ich konnte die Termine beim Amt in der Stadt nimmer aufschieben. So bin ich alleine gefahren.«

      Toni erzählte seiner Mutter, daß er für die kleine Franziska einen Katzenbaum gekauft hatte, mit drei Plattformen und einer Höhle.

      »Ja mei, für was man heute alles Geld ausgeben kann!« wunderte sich Meta.

      »Des stimmt. Aber es war ein Herzenswunsch von der Franzi. Sie will den in ihrem Zimmer aufstellen. Weißt doch, Mutter, wieviel der kleine Kater der Franzi bedeutet. Er ist eben doch so etwas wie eine Verbindung zum Bichler Hof. Sie hat ihm jetzt einen Namen gegeben. Sie ruft ihn Max.«

      Toni mußte nicht viele Worte machen. Es war in der ganzen Familie Baumberger ein offenes Geheimnis, daß alle die beiden Bichler Kinder sehr verwöhnten. Damit versuchten sie ihnen das Schicksal nach dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern am Hang des ›Höllentors‹ zu erleichtern. Toni und Anna nahmen sich der beiden an, als wären es ihre eigenen Kinder. Xaver und Meta gingen in der Rolle der Großeltern auf.

      »Dem Sebastian habe ich einen Hut mit einem Gamsbart gekauft. Es sind keine echte Borsten, aber sie sehen wie echt aus. Der Basti hat sich den gewünscht. Er kommt jetzt langsam in das Alter, wo er ein bisserl eitel wird.«

      »Du bist in dem Alter von zwölf Jahren auch net anders gewesen«, lachte Meta.

      Sie dachte daran, wie Toni jeden Morgen vor dem Spiegel stand und sich genau betrachtete, ob er nicht irgendwo schon den Ansatz eines Bartes sehen könnte. Bis dorthin übte er fast täglich mit Xavers Rasierschaum.

      »Mei, da wird sich der Basti freuen! Weißt was, dann bekommt er von uns ein paar feine Lederhosen mit Hosenträgern dazu und einen schönen Janker«, verkündete Meta laut.

      Fast hätte es Sebastian gehört. Er kam mit Franziska zur Küchentür herein.

      »Ihr seid ein bisserl spät! Wascht euch die Hände und dann wird gegessen.«

      Die kleine Franziska kletterte noch mit feuchten Händen auf Tonis Schoß.

      »Bist net böse, daß wir spät sind? Aber des war net anders zu machen. Ich konnte meine Freundin doch net alleine lassen. Die Ulla Hofer hat müssen eine halbe Stunde nachsitzen, weil sie so geschwätzt hat.«

      »Und du net?« fragte Toni schmunzelnd.

      »Naa, Toni! Ich net. Die Ulla wollte mit mir schwätzen, aber ich habe mir die Finger in die Ohren gesteckt.«

      »Bist ein braves Madl! Nun setz dich und iß! Schau, was dir die Oma Meta da hingestellt hat.«

      »Lecker! Des ist mein Lieblingsessen!«

      Mit großem Appetit aßen die beiden Knödel mit Gulasch und Salat. Plötzlich fing Franzi an kichern.

      »Was kicherst du denn so?

      Unter weiterem Lachen erzählte das Kind, daß aus einem Fenster des Pfarrhauses dicker Qualm gekommen sei. Der Helene Träutlein sei das Essen angebrannt.

      »Oh, dann ist dicke Luft im Pfarrhaus – im doppelten Sinn«, seufzte Meta Baumberger. »Des verzeiht sich die Helene net so schnell, wo sie doch so stolz auf ihre Kochkünste ist.«

      Die Gäste waren mit dem Essen fertig. Xaver räumte die Tische ab und kassierte. Nach und nach verließen die Wanderer und Tagesbesucher den Raum.

      »Des war wieder ein Ansturm! Nun, dann ist es für heute geschafft.«

      Die Türglocke über der Eingangstür bimmelte.

      »Man soll den Tag net vor dem Abend loben! Da kommt noch einer! Grüß dich, Pfarrer!«

      »Grüß Gott, Xaver und Meta!«

      Der Pfarrer Heiner Zandler betrat die Küche.

      »Grüß Gott! Da ist ja fast die ganze Familie zusammen. Es fehlt nur noch die Anna!«

      »Und der Alois! Der gehört auch zur Familie!« fiel die kleine Franzi dem Geistlichen ins Wort.

      »Ja, wenn du des so sehen tust, dann gehört der Alois auch dazu, Franziska!«

      Franziska nickte eifrig.

      »Ich weiß, daß der Alois net mit dem Toni und der Anna verwandt ist. Aber des sind der Basti und ich auch net. Wir sind nur angenommen. Aber wir gehören auch zur Familie, sagen der Toni und die Anna immer. Stimmt es, Toni?«

      Antonius Baumberger wurde es ganz warm ums Herz. Er streichelte der kleinen Franziska über das Haar.

      »Des stimmt genau, Franzi! Richtig so! Ihr gehört zu uns.«

      Xaver wandte sich an den Geistlichen.

      »Hast ein besonderes Anliegen, daß du uns besuchen tust?«

      »Ja! Ein Anliegen an deine Frau! Ich würde gerne zwei Mittagessen mitnehmen, für mich und für die Helene.«

      Pfarrer Zandler konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

      »Ah, dann stimmt’s doch! Die Küche im Pfarrhaus soll fast gebrannt haben«, redete Basti dazwischen.

      »So schlimm war es nicht, Basti! Aber schlimm genug!« schmunzelte der Pfarrer.

      Tonis Handy läutete. Es war Anna. Sie fragte, ob alles in Ordnung sei und wann sie Toni mit den Kindern erwarten könne. Auf der Oberländer Alm stehe eine große Milchkanne voll mit Wurstsuppe, frisch vom Schlachtfest der Nachbaralm. Toni versprach sie mit hinaufzubringen. Anna solle Bello mit den Packtaschen auf die Oberländer Alm schicken. Er habe in der Stadt viel eingekauft.

      »Kinder, wir müssen gehen! Die Anna wartet!«

      Die


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