Mattes Blut. Amy Blankenship

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Mattes Blut - Amy Blankenship


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achtete, dass die Frage in der Vergangenheit gestellt war.

      „Ich wollte nur gehen, um mich mit Micah zutreffen“, sagte Alicia in dem Versuch, das Missverständnis aufzuklären, ehe sie mit dem Gesicht zum Boden quer über seinem Schoß landen würde.

      „Wolltest du die Nacht mit ihm verbringen?“, fragte Damon leise.

      Ein verwirrter Blick strich über Alicias Gesicht, ehe sie ihren Blick auf die offene Reisetasche richtete. Sie sah die hübsche, schwarze Unterwäsche und eine Bürste herausschauen und seufzte. Okay… sie konnte sogar verstehen, wie Damon auf seine Gedanken kam, aber das würde sie nicht davon abhalten, ihm gehörig die Meinung zu sagen, darüber, dass er so perverse Gedanken hatte.

      „Er braucht mich“, knurrte Alicia, aber er unterbrach sie sofort.

      „Das kann ich mir vorstellen.“ Damon kam schnell einen Schritt näher und schaute auf sie hinunter. Was Micah wirklich brauchte, war ein Priester, der seine Grabrede halten konnte.

      „Weißt du was?“, fragte Alicia langsam und hob ihren Blick, um seinen festzuhalten. „Du bist… ein Idiot.“

      „Wenn ich ein Idiot bin, weil ich dich davon abhalte, mich zu verlassen… dann bitte, gerne“, entgegnete Damon.

      „Nein, du bist ein Idiot, weil du denkst, dass ich vorhatte, dich zu verlassen“, fauchte Alicia, die fühlte, wie ihre eigene Wut wuchs, weil er immer noch so voreilige Schlüsse zog. „Die Kleider… sind nicht… für mich… Damon“, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

      „Oh ja, lass uns sehen, wie sie Micah stehen“, drohte Damon, der sich schon bildlich vorstellte, wie er Micah mit Alicias Spitzenunterhose erwürgte.

      Alicia wollte verärgert knurren, aber unterließ es, weil Glas im Zimmer war. Genau genommen war sie stolz auf Damon, dass er noch nicht alles zerbrochen hatte. Sie zuckte, als der Spiegel ihrer Kommode einen Sprung bekam… Murphys Gesetz in Aktion.

      „Verdammt, Damon, hör auf so dumm zu sein!“, zischte Alicia und kam noch näher auf ihn zu, packte seinen Hemdkragen und zog sein Gesicht zu sich herunter. Sie hatte vom besten Lehrer der Welt gelernt, wie man andere einschüchterte… von ihm. „Micah und sein Team bei der Polizei haben heute Nacht eine Werwölfin von den Sklavenhändlern befreit. Ich wollte ihr die Kleider bringen, damit sie etwas zum Anziehen hat, wenn sie sich wieder verwandelt. Ich wollte gerade zur Polizeistation fahren, weil ich ein großes Mädchen bin, Damon, und alleine klarkomme.“

      „Oh, meinst du das?“, fragte Damon scharf, denn er wusste, dass sie die Tatsache, dass die Stadt vor Dämonen wimmelte, vergessen hatte.

      „Ich weiß es. Du hast gerade deinem Bruder geholfen… jetzt gehe ich, um meinem zu helfen. Und seit wann darf ich meiner Familie nicht mehr helfen, wenn sie mich um einen Gefallen bitten?“ Alicia hob eine Augenbraue, als wartete sie nur darauf, dass er nein sagte.

      „Dann ist es dir auch recht, wenn ich mitkomme… nicht wahr?“, knurrte Damon, dem das Bild von ihr, wie sie eine kleine Tasche hielt, wie eine kleine Ausreißerin, nicht gefiel.

      Alicia grinste. „Gut, und wenn ich dir beweise, dass deine Annahme falsch ist… wirst du mich dich ans Bett fesseln lassen.“

      „Wir verhandeln hier nicht“, erklärte Damon und verschränkte seine Arme.

      „Nein, du hast recht… es ist eine Wette“, entgegnete Alicia mit einem arroganten Ausdruck auf ihrem Gesicht betont. „Und wenn du mir durch diese Tür folgst… gehst du sie mit mir ein.“ Damit hob sie ihr Kinn noch ein wenig höher und trat an Damon vorbei zur Tür hinaus.

      Damons Lippen wurden schmal und sein Blick streifte den Spiegel, als noch weitere Sprünge darin entstanden. Er beruhigte seine Wut, froh, dass er missverstanden hatte, was sie vorgehabt hatte. Außerdem musste er zugeben, dass es eine ziemlich interessante Idee war, Alicia ihn an das Bett fesseln zu lassen.

      Michael hielt es innerhalb der vier Wände nicht mehr aus und ging hinauf aufs Dach, als Alicia und Damon wieder in ihrem Schlafzimmer verschwanden. Er grinste über die Tür, die sich nicht mehr wirklich schließen ließ, und wusste, dass sie das bald reparieren würden müssen. Der frühe Abend versprach kühl zu werden und er schloss seine Augen zufrieden, als die angenehme Brise sein Gesicht streichelte.

      Das Geräusch der Eingangstür machte ihn neugierig und er ging zur Dachkante, um hinunterzusehen. Er beobachtete, wie Damon und Alicia aus dem Gebäude kamen, wobei Alicia sehr selbstbewusst aussah. Er fühlte, wie sich seine Mundwinkel anheben wollten, als Damon sich beeilen musste, um ihre Hand halten zu können.

      Er hatte anfangs nicht so darüber gedacht, aber nun musste er zugeben… Alicia war die perfekte Partnerin für seinen Bruder. Sie wusste, wie sie mit seinem Temperament umgehen musste, und trotzdem bekommen konnte, was sie wollte.

      Er hob eine Augenbraue, als Damon sie zu ihm umdrehte, um sie zu küssen. Das Pärchen nahm sich einen Augenblick, um sich wieder zu versöhnen, ehe Damon zu ihm hoch schielte und selbst eine Augenbraue hob. Michael legte seinen Kopf zur Seite und zuckte die Schultern, wobei er der Versuchung widerstand, etwas zu rufen. Als würde er spüren, was durch Michaels Kopf ging, zog Damon Alicia ein wenig fester an sich und schlang die Schatten um sie.

      Michael schüttelte seinen Kopf und grinste, als er sich umdrehte, um wieder zurück nach drinnen zu gehen. Er blieb mitten im Schritt stehen, als er fühlte, wie Tabathas und Kanes Leidenschaft im Inneren des Gebäudes gipfelte.

      „So viel dazu“, murmelte er und wandte seine Aufmerksamkeit den hohen Gebäuden in der Umgebung des renovierten Clubs zu.

      Er lockerte seine Schultern und seinen Nacken, als er plötzlich die aufgestaute Energie in sich fühlte, die freigelassen werden wollte. Seine Gedanken richteten sich auf Aurora und die eilige Leidenschaft, die sie beide geteilt hatten, als sie einander getroffen hatten. Sie war wie eine Naturgewalt, die sein bestes Stück schon mit einem kurzen Blick steif werden ließ. Er schloss seine Augen und stellte sich vor, wie er seine Zähne in ihre Haut bohrte, als sie gemeinsam ihren Höhepunkt erreichten… er ihr seinen Samen gab, während er ihr Blut trank.

      Der süße Geschmack klebte noch an seinen Lippen und er fuhr mit der Zunge darüber, als die Sehnsucht nach einem neuerlichen Schluck davon ihn langsam übermannte. Er wollte… nein er musste wieder tief in ihr sein und ihr Blut schmecken.

      Michaels Augen öffneten sich ruckartig, er erkannte Sucht, wenn er sie sah. Kopfschüttelnd beschloss er, dass er einfach nur die überschüssige Energie, die durch ihn strömte, seit er Auroras Blut getrunken hatte, abreagieren musste. Würde der Rauschzustand jemals völlig verschwinden, oder war er dazu verdammt, sich für immer nach diesem ersten Schluck ihres Blutes zu sehnen?

      Er trat vom Rand des Dachs und streifte durch die Stadt auf der Suche nach etwas… irgendetwas, das ihn auf andere Gedanken bringen konnte. Er hatte Aurora die Freiheit von Samuel schenken wollen, und er würde nicht Samuels Position als ihr Herr einnehmen.

      Er erinnerte sich daran, wie sie die Hände desjenigen gehalten hatte, den sie ihren Bruder nannte… den schönen Skye. Es war eine sanfte Berührung gewesen… weich und kindlich, nicht die Leidenschaft, die sie ihm gezeigt hatte. Er würde ihr die Liebe ihres Bruders zugestehen und würde sich selbst beschäftigen, während er darauf wartete, dass sie zu ihm zurückkam.

      Als er durch die Straßen lief, fühlte Michael immer mehr Dämonen… diejenigen, die spät am Abend aus ihren Verstecken kamen und den armen Seelen auflauerten, die sich im Dunklen noch nach draußen wagten. Der Drang zu kämpfen übermannte ihn und er lächelte, wusste, dass er seine überschüssigen Energien dafür verwenden konnte, ein paar Dämonen aus dieser Welt zu entfernen. Er hatte seine Ablenkung gefunden.

      Seine Sinne leiteten ihn zu den Slums und sein scharfer Blick sprang von Person zu Person auf der Suche nach dem perfekten Opfer, ähnlich wie die seelenlosen Vampire ihre menschlichen Opfer auswählten… nur sein Ziel lebte mehr auf der dunklen Seite. Er kam an einigen niedrigen Dämonen vorbei, die an einer Straßenecke in einer kleinen Gruppe standen. Nach


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