Das Zeitalter der Extreme. Eric Hobsbawm

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Das Zeitalter der Extreme - Eric Hobsbawm


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      Eric Hobsbawm

      Das Zeitalter der Extreme

      Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts

      Aus dem Englischen von Yvonne Badal

      Mit einem Vorwort von Richard J. Evans,

      aus dem Englischen übersetzt von Thomas Bertram

      Impressum

      Die englischsprachige Originalausgabe erschien bei Michael Joseph Ltd, London

      unter dem Titel „The Age of Extremes. The Short Twentieth Century 1914–1991“,

      © The Trustees of the Eric Hobsbawm Literary Estate, 1994

      Bei der vorliegenden deutschen Ausgabe handelt es sich um einen Nachdruck der 1995

      erstmals bei Carl Hanser, München erschienenen deutschsprachigen Ausgabe.

      Mit einem neuen Vorwort von Sir Richard J. Evans

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

      in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

      sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

      Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung

      ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,

      Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.

      wbg THEISS ist ein Imprint der wbg.

      © der deutschen Ausgabe 2019 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt

      Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der wbg ermöglicht.

      Gestaltung und Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt an der Donau

      Einbandgestaltung: Harald Braun, Berlin

      Einbandmotiv: Mussolini und Hitler bei einer Parade in München 1937;

      akg-images/De Agostini/Biblioteca Ambrosiana

      Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de

      ISBN 978-3-8062-3894-5

      Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:

      eBook (PDF): ISBN 978-3-8062-3965-2

      eBook (epub): ISBN 978-3-8062-3966-9

      Das Zeitalter der Extreme

      Vorwort von Richard J. Evans

      Eric Hobsbawm (1917–2012) war und ist nach wie vor bestens bekannt für seine meisterhafte Geschichte des „langen 19. Jahrhunderts“ in drei Bänden, die 1962, 1975 und 1987 erschienen sind: The Age of Revolution, The Age of Capital und The Age of Empire (dt. Europäische Revolutionen 1789–1848, Die Blütezeit des Kapitals 1848–1875, Das imperiale Zeitalter 1875–1914; unveränderter Nachdruck Darmstadt 2017). Alle drei Bände gehörten zu einer ehrgeizigen, 40-bändigen „History of Civilization“, deren Bände zunächst auf Englisch von Weidenfeld & Nicolson veröffentlicht, aber anschließend in viele andere Sprachen übersetzt wurden. Hobsbawm hatte die drei Bände nicht als zusammenhängendes Werk konzipiert, aber der Erfolg jedes einzelnen Bandes führte beinahe zwangsläufig dazu, dass der Verlag einen Folgeband in Auftrag gab. Im Einklang mit dem Gesamtcharakter der Reihe wurde jeder Band thematisch und nicht chronologisch strukturiert. Er behandelt nicht nur die politische Geschichte, sondern auch die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des jeweiligen Zeitraums. Die Absicht war nicht, eine allgemeine Globalgeschichte zu schreiben, vielmehr ging es Hobsbawm darum, die wachsenden und sich immer weiter verzweigenden Auswirkungen der „Doppelrevolution“ – der Industriellen Revolution in Großbritannien und der Französischen Revolution von 1789–94 – auf den Rest der Welt nachzuzeichnen. Bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von The Age of Empire/Das imperiale Zeitalter, das die Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs abdeckt, trug Hobsbawm sich mit dem Gedanken an einen Folgeband, der das 20. Jahrhundert in gleicher Weise behandeln sollte.

      Hobsbawm, der im Wien der 1920er-Jahre aufgewachsen war und während seiner Schulzeit in Berlin Anfang der 1930er-Jahre Kommunist wurde, bevor seine Familie – allesamt britische Staatsbürger – nach Großbritannien ausreiste, machte sich von einem weitgehend marxistischen, wenn auch unorthodox-marxistischen Standpunkt an seine Aufgabe, Werke der allgemeinen Geschichte zu schreiben. Er begann mit den wirtschaftlichen Entwicklungen (im marxistischen Sinne grob gesagt die „Basis“, von der alles andere abhing) und widmete sich anschließend den politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen (dem „Überbau“). Im April 1988 legte er ein fertiges Exposee vor, im Dezember unterschrieb er den Verlagsvertrag für den Band.

      Doch schon bald war er angesichts des Falls der Berliner Mauer im darauffolgenden Jahr und des anschließenden Zusammenbruchs des Kommunismus, der Auflösung der Sowjetunion und der Entstehung neuer unabhängiger Staaten überall in Osteuropa gezwungen, das gesamte Projekt zu überdenken. Hobsbawm war Mitglied der Kommunistischen Partei Großbritanniens geblieben, obwohl er nach der Niederschlagung der demokratischen Revolution in Ungarn 1956 durch die Rote Armee praktisch mit ihr gebrochen hatte. Und er hatte sich den Glauben daran bewahrt, dass trotz allem die Zukunft im kommunistischen Modell einer egalitären Gesellschaftsordnung auf der Grundlage des Gemeineigentums an den Produktionsmitteln liege. Nun zwangen ihn die Ereignisse der Jahre 1989–90, seine früheren Überzeugungen und mit ihnen sein ursprüngliches Konzept für seine Geschichte des 20. Jahrhunderts auf den Prüfstand zu stellen.

      Der Untergang des Kommunismus bot ihm jetzt ein Enddatum, sodass der gesamte Zeitraum vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Sowjetunion als ein Ganzes gesehen werden konnte, dessen verbindendes Element bis zu einem gewissen Grad der Aufstieg und das Scheitern des kommunistischen Experiments war. Mit seiner gewohnten, beinahe unheimlichen Fähigkeit, neuartige Konzepte zu entwickeln, die der unausgeformten Masse historischer Strukturen und Entwicklungen eine gewisse Ordnung auferlegten, nannte er diesen Zeitraum „das Kurze 20. Jahrhundert“. Seine ursprüngliche Zweiteilung des Zeitraums – eine erste Hälfte im Zeichen von Gewalt, Chaos, Krieg und Völkermord, die 1945 endet, und eine zweite im Zeichen von Frieden und Wohlstand, welche die Jahre seitdem umfasst – ersetzte er durch eine dreigliedrige Struktur: ein „Zeitalter der Katastrophe“ von 1914 bis 1945, dann ein „goldenes Zeitalter“ vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Ölkrise und Konjunkturschwäche von 1973 und schließlich ein „Erdrutsch“ von 1973 bis 1991, als die Welt aus seiner Sicht „ihre Orientierung verlor“.

      Nach einem langen und manchmal schmerzhaften Prozess des Umschreibens beendete Hobsbawm das Buch 1993, im darauffolgenden Jahr erschien es auf Englisch. Es wurde sein erfolgreichstes Buch. Es stülpte einem chaotischen Jahrhundert ein Gefühl von Ordnung über und gab Lesern das geistige Rüstzeug an die Hand für den Versuch, es zu verstehen. Es wurde in dreißig Sprachen übersetzt und verkaufte sich weltweit millionenfach. In Brasilien beispielsweise stand es 1998 mit einer Viertelmillion verkaufter Exemplare an der Spitze der Bestsellerlisten. Die einzige Weltsprache, in der es nicht erschien, war Französisch. In Frankreich vereitelten antikommunistische Intellektuelle die Veröffentlichung, bis Hobsbawm und sein Agent einen kleinen belgischen Verlag fanden, der eine französische Übersetzung herausbrachte.

      Das Buch weist all das auf, was Hobsbawm als Historiker ausmachte – eine scheinbar mühelose Beherrschung der Fakten, interpretatorische Klarheit, begriffliche Schärfe, erhellende Beispiele sowie Anekdoten und Zitate, um die Argumente zu untermauern. Dazu kommt ein glänzender literarischer Stil, der die Lektüre zu einem unangestrengten und aufregenden Leseerlebnis macht. Natürlich stieß es aus einer Reihe von Gründen auf Kritik, wahrscheinlich vor allem wegen seines Eurozentrismus: Das „goldene Zeitalter“ der 1950er- und


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