Julius Payer. Die unerforschte Welt der Berge und des Eises. Frank Berger
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JULIUS PAYER
INHALT
ALPINISTISCHE ANFÄNGE: DAS GLOCKNERGEBIET
ADAMELLO UND PRESANELLA (1864 UND 1868)
PAYERS ZWEITE HEIMAT: DER ORTLER
DIE ZWEITE DEUTSCHE POLARFAHRT (1869–1870)
DIE „ISBJÖRN“ – EXPEDITION IN DIE SPITZBERGENSEE (1871)
DIE ENTDECKUNG VON FRANZ-JOSEF-LAND (1872–1874)
DIE ERGEBNISSE DER POLAREXPEDITION
FANNY KANN, DIE LIEBE AUS FRANKFURT
MALER IN FRANKFURT UND MÜNCHEN (1876–1882)
ERFOLG ALS KÜNSTLER: DIE BAI DES TODES (1883)
PARIS. GROSSE BILDER MIT EINEM AUGE (1884–1887)
STREIT UND TRENNUNG (1888/1889)
KAPITEL 1
FAMILIE UND MILITÄRLAUFBAHN
HERKUNFT UND FAMILIE
Julius Johannes Ludovicus Payer wurde am 1. September 1841 im nordböhmischen Kurort Teplitz-Schönau (Teplice-Šanov) als Sohn von Franz und Blandine Payer geboren. Die Taufe fand in der Pfarre St. Elisabeth statt. Als Geburtsdatum findet sich in der Geburtsmatrikel des Pfarramtes der 2. September, aber Payers eigener Aussage zufolge hatte er am 1. September Geburtstag. Er hatte zwei Brüder, den 1836 geborenen Richard, der als Amazonasreisender bekannt wurde und den 1844 geborenen Hugo, der zwanzigjährig starb.
Julius Payer wird heute in der Werbung als der berühmteste Sohn der Stadt Teplice bezeichnet. Der Ort Teplitz war im Jahre 1841 dank seiner Heilquellen und des reichen kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der „Salon Europas“ und ein „Klein-Paris“. Die Heilkraft der Thermen und der Kurbetrieb zogen Zaren, Kaiser, Könige, Adel, Diplomaten, Geschäftsleute, Dichter und Gelehrte des ganzen Kontinents an. Beethoven, Goethe und Humboldt badeten in diesen Quellen. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen war 1841 das 25. Mal in ununterbrochener Reihenfolge in Teplitz. Dank unzähliger Ortsund Bäderführer sind Sehenswürdigkeiten und Alltag dieses Ortes heute noch präsent. Teplitz bestand aus drei Teilen, der Stadt selbst, dem Schlossbezirk und der Judenstadt. Wenige Minuten östlich lag, verbunden durch die Lindenstraße, das Dorf Schönau.
Im Jahre 1841 hatte die Stadt Teplitz 422 Häuser sowie 3000 Einwohner, Schönau besaß 85 Häuser und 650 Einwohner. Sämtliche Bürger sprachen deutsch. Der Haupterwerb der Bevölkerung bestand in der Bedienung der Kurgäste, so verwundert es nicht, dass es allein 63 Schankwirtschaften gab. In der Töpferschänke war 1810 der Dichter Johann Gottfried Seume gestorben. Die Kurfrequenz weist aus, dass sich 1841 knapp 4000 „Parteien“ dem Kurbetrieb widmeten und 1861 etwa 6500 Personen bzw. Paare und Gruppen. Schutzherrn des Kurortes waren die Grafen Clary-Aldringen. Im Schloss residierte seit 1831 Fürst Eduard Moritz, ein eifriger Förderer des Bäderwesens und der örtlichen Infrastruktur.
Teplitz-Schönau, Foto um 1860 (Postkarte)
Die Eltern Julius Payers besaßen das