Seewölfe - Piraten der Weltmeere 698. Sean Beaufort

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 698 - Sean Beaufort


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      Impressum

      © 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-120-3

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Sean Beaufort

       Tod in der Schwefelmine

       Folter und Chaos regieren in den Stollen

      Clint Wingfields graue Augen hatten sich auf die Schebecke geheftet. Er sah zu, wie die Portugiesen fieberhaft an der Reparatur des Ruders und des Ruderblattes arbeiteten. Keiner dachte daran, daß einer der Seewölfe-Crew sie beobachtete, keiner ahnte etwas von seiner Gegenwart.

      Er war entschlossen, die Schebecke nicht entwischen zu lassen und die Männer zur Verzweiflung zu treiben. Sie hatten die Schebecke gestohlen, aber sie durften nicht davonsegeln. Nicht, bevor er Sir Hasard gefunden hatte oder sich die Arwenacks selbst befreien konnten.

      Aber er war allein und hatte nur eine Chance: die abergläubischen Portugiesen um Mitternacht durch Spuk zu nerven

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Clint Wingfield, Dan O’Flynn und Hasard junior – entfesseln einen nächtlichen Spuk, daß den Portugiesen die Haare zu Berge stehen und sechs Seeleute die Flucht ergreifen.

      Luis de Xira – an der beschlagnahmten Schebecke hat er wenig Freude, seit das Ruder zerstört ist und die Klopfgeister sich melden.

      Philip Hasard Killigrew – schuftet mit seinen ebenfalls gefangenen Arwenacks in der Schwefelmine und zermartert sich den Kopf nach einer Fluchtmöglichkeit.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       1.

      Clint Wingfield, der Moses aus der Seewölfe-Crew, nickte zufrieden und grinste. Fürs erste war er voll mit sich zufrieden.

      Er saß rittlings auf einem dicken Ast, lehnte mit den Schultern gegen den moosbewachsenen Baumstamm und schob die Äste und Blätter vor sich auseinander. Sein Blick wanderte zum Heck der Schebecke, und was er sah, freute ihn noch mehr.

      Die Bucht, deren Ufer teilweise sandig und öde dalagen und etwa zur Hälfte von Wald, Buschwerk und Dschungel umgeben waren, schien leer zu sein. Von der „Stern von Indien“ gab es nicht mal mehr einen Abdruck im Schlick. Clint hatte die Inder und ihren Anführer, den falschen Sultan Drawida Shastri längst vergessen.

      Aber Arwenack, der Schimpanse, hatte ihn, Clint, nicht vergessen.

      Kaum hatte sich die Schebecke mit dem zertrümmerten Ruder, von den erschrockenen und fluchenden Portus gepullt, dem Ufer genähert, war Arwenack kreischend und schnatternd die Wanten abgeentert, hatte das Schanzkleid mit einem riesigen Satz übersprungen und war irgendwo an Land verschwunden.

      Clint erinnerte sich genau an den harten, dröhnenden Schlag, der den gesamten Rumpf der Schebecke erschüttert hatte. In seinem Versteck hatte er gedacht, daß das Schiff in voller Fahrt auf einen Felsen aufgelaufen wäre.

      Er hatte Plymmie nur mit Mühe beruhigen können.

      In der Dunkelheit, als die Portugiesen das Schiff an den Strand gebracht hatten, war er mitsamt seinem Bündel, gefolgt von der Hündin, nahezu lautlos von Bord gegangen, und zwar über die Jakobsleiter.

      In dem allgemeinen Durcheinander war das Geräusch, mit dem Plymmie nach einem weiten Satz ins flache Wasser gesprungen war, untergegangen. Sie waren beide blitzschnell im Wald verschwunden und hatten vom Versteck zwischen Büschen aus zugesehen, wie die Portus durcheinanderwimmelten und zur Galeere hinüberdrohten.

      Als Clint deutlicher sehen konnte, wie groß der Schaden war, bereitete er sich in sicherer Entfernung ein gemütliches Nachtlager und sagte sich, daß es eine Weile dauern würde, bis die Portugiesen den Ruderschaden behoben hatten.

      Er würde dafür sorgen, daß ihr Aufenthalt in der Bucht sehr lange dauern würde. Nach Möglichkeit ewig lange.

      Schweigend sah er zu, wie die Portugiesen versuchten, das Ruder und einen Teil des Hecks – das weitaus weniger beschädigt war – zu reparieren. Das versuchten sie schon seit geraumer Zeit. Inzwischen hatten sie eingesehen, daß das Heck der Schebecke in die Höhe gestemmt werden mußte. Ein paar Baumstämme waren umgelegt und zu Rundhölzern gesägt worden.

      Das zertrümmerte Ruder lag auf den Planken des Achterdecks, und ein Zimmermann der „Cabo Mondego“ versuchte, aus Holzresten und Reservebrettern ein neues Ruder zu sägen und zusammenzufügen. Mit Tauwerk und Blöcken war das Heck auf den Strand und in die Höhe gezerrt worden. Die Ruderbeschläge und Ruderösen der Achtersteven-Teile, waren stark beschädigt. Immer wieder dröhnten Hammerschläge auf.

      „So schnell kommt ihr hier nicht weg“, murmelte Clint und sah zu, wie die Portugiesen arbeiteten.

      Plymmie kauerte zwischen den Wurzeln des großen Baumes. Irgendwo im Geäst kletterte Arwenack herum und suchte Bananen oder andere eßbare Früchte. Wo sich Sir John, die Krachtaube, befand, wußte der Moses nicht.

      „Dafür sorge ich auch in den nächsten Tagen. Oder besser: in den Nächten“, sagte er zu sich selbst und kletterte langsam von einem Ast zum anderen, auf der abgewandten Seite des Baumes, hinunter zum weichen Waldboden. Das Sägen, Hämmern und Fluchen wurde etwas leiser.

      Clint hatte nicht viel zu tun. Er wartete, bis die Mannen von Kapitän de Xira wieder ein gutes Stück Arbeit hinter sich gebracht hatten. Dann würde er wieder zuschlagen.

      Ein paarmal hatte das fabelhaft gewirkt – mit einem Unterschied: Zuerst hatten die abergläubischen portugiesischen Seeleute gedacht, daß ein Schiffsgeist oder die Seelen früherer Seefahrer im Rumpf der Schebecke hausten. Mittlerweile aber waren viele von ihnen sicher, daß der böse Geist an Land herrschte und nichts anderes zu tun hatte, als die armen, schwer schuftenden Portus zu plagen und ihnen Alpträume zu bescheren.

      Er hob den Kopf und vergewisserte sich, daß er richtig rechnete. Die Sonne stand noch nicht im Mittag. Die Gegend rund um diese Bucht schien menschenleer zu sein, war aber keineswegs ausgestorben. Viele Tiere hatte er sehen können, weiter nördlich befand sich ein kleiner Teich, in den ein Rinnsal mündete. Dort war eine Wasserstelle, die auch er benutzte. Langsam erschöpften sich seine Vorräte. Und so verrückt oder mutig, die Portugiesen zu bestehlen war er nicht.

      „Ich werde schon nicht verhungern“, murmelte er, tätschelte Plymmie und brauchte sich auch um die Hündin keine Sorgen zu bereiten. Sie fand genug zu fressen im menschenleeren Wald.

      Langsam und im Zickzack, einem kaum sichtbaren Tierpfad folgend, ging er hinter der schnüffelnden Plymmie her auf ihr neues Versteck zu. Von jedem Beutezug zum Schiff brachte er etwas mit, das er brauchen konnte. Ein paar Rundhölzer, eine weitere Decke, die ein Portugiese übers Schanzkleid gehängt hatte, Enden und Leinen in jeder Länge und natürlich jedes Werkzeug, das er finden konnte. Je weniger Werkzeug die Portugiesen hatten, desto besser, denn dann dauerte die Reparatur noch länger.

      Nur


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