Falk 8: Pippo di Fiumes Schatz. Melanie Brosowski

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Falk 8: Pippo di Fiumes Schatz - Melanie Brosowski


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      Falk hatte sich wieder hingelegt, doch Schlaf gefunden hatte er nicht. Das Verhalten des Mannes kam ihm immer seltsamer vor, je mehr er darüber nachdachte.

      Plötzlich vernahm er etwas Ungewöhnliches. »Was war das für ein Geräusch?« Er stand auf. Es war weder von Bingo noch von den Pferden gekommen. Blieb nur noch … die Tür!

      Er rüttelte daran, doch sie ließ sich nicht öffnen. »He! Das Tor ist zu!«

      Bingo, der bis eben selig geschlafen hatte, rieb sich die Augen. Gähnte. »Wie?«

      Falk drehte sich zu ihm herum. »Der Kerl hat uns eingesperrt.«

      Stöhnend rappelte Bingo sich auf. »Aber … das verstehe ich nicht. Sein Pferd ist dann doch mit uns eingesperrt.«

      Falk nickte. Das ließ nur den Schluss zu, dass er nicht vorhatte zu verschwinden. So fest er konnte, schlug Falk gegen die Tür. »Aufmachen! Macht sofort auf!«

      Zu seiner Überraschung bekam er von draußen tatsächlich eine Antwort »Beruhigt Euch! Ich öffne die Tür bald wieder.«

      Falk lachte bitter auf. Das sollte er glauben? Hielt der ihn wirklich für so dumm?

      Auch Bingo rüttelte an der Tür, bekam sie aber genauso wenig auf wie er. »Seltsam!«, meinte er. »Wir …«

      Unwirsch unterbrach Falk ihn, denn er hatte schon wieder etwas gehört. Erneutes Hufgetrappel. »Still! Es nähert sich ein Reiter.«

      Jetzt hörte es auch Bingo.

      Tatsächlich!

      Aber wenn der Mann da draußen wirklich der Bauer war – wer kam da? In so einem Regen jagte man nicht einmal einen Hund vor die Tür.

      Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht.

      So, wie es aussah, würden sie früher oder später erfahren, was. Auf die eine oder andere Art.

      *

      Es regnete noch immer in Strömen, und es schien nicht so, als ob es bald aufhören würde. Große Pfützen hatten sich mittlerweile gebildet, in denen sich, wenn sich die Wolken verzogen, der Vollmond spiegelte.

      Der Ankommende hatte sein Gesicht mit einer Kapuze verdeckt. Sein Umhang flatterte im Wind, machte das Pferd nervös. Es ließ den Kopf hängen, tänzelte und schnaubte.

      Er war verwundert, den anderen bei diesem Wetter draußen vorzufinden – statt drinnen im Trocknen an einem wärmenden Feuer. »He! Warum stehst du im Regen? Warum …?«

      Sein Gegenüber unterbrach ihn hastig. »Nennt keine Namen! Es sind zwei Fremde im Stall!«

      Er fluchte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Fremde! Hier und jetzt! Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können.

      Vielleicht wäre es besser, alles abzublasen. Aber dafür hatte er bereits zu viel aufs Spiel gesetzt. Dazu war ihr Plan bereits zu weit fortgeschritten. Nein, er würde es jetzt durchziehen, koste es, was es wolle.

      »Kommt, wir gehen ins Haus, dort können sie uns nicht hören.«

      Er nickte, stieg ab, stellte das Pferd unter und folgte ihm. Sie würden sich beratschlagen, wie es weiterging.

      *

      Falk presste sein linkes Ohr so fest er konnte gegen die Tür. Doch das Unwetter war immer noch so heftig, dass er außer dem Wind und dem Regen, der gegen die Wände klatschte, nichts hören konnte. Zu gerne hätte er gewusst, was die beiden dort draußen besprachen.

      »Was hältst du davon, Bingo?«, wandte er sich an seinen Freund und Begleiter.

      Dieser lauschte ebenfalls, schüttelte dann den Kopf. »Die beiden hecken irgendetwas aus. Bestimmt nichts Gutes.«

      »Das glaube ich auch«, stimmte er ihm zu.

      Sie brauchten einen Plan.

      Falk dachte nach.

      Raus. Er musste unbedingt hier raus.

      Die Frage war nur wie. Die Tür bekamen sie auf keinen Fall auf, dafür war sie zu stabil.

      Doch vielleicht gab es einen anderen Weg …

      Er sah sich um.

      Ihm kam eine Idee.

      Er griff nach seinem Dolch und ging zu einem der großen Stützbalken.

      »He! Was hast du vor?« Bingo sah ihn fragend an.

      Falk war bereits dabei, den Balken hochzuklettern. Das Holz war rau unter seinen kräftigen Händen. Er hoffte, dass der Balken nicht morsch war und ihn hielt.

      »Ich möchte zu gern wissen, was die miteinander besprechen«, antwortete er.

      Mithilfe seines Dolches verschaffte er sich Zugang zum Dach. »So … gleich …« Dann war es geschafft.

      Kalter Regen peitschte ihm unangenehm ins Gesicht. Wie gerne hätte er jetzt an einem warmen Feuer gesessen!

      Lautlos huschte Falk über das Dach. Er musste vorsichtig sein, um nicht auszurutschen und runterzufallen. Ein falscher Schritt, und er würde stürzen und sich dabei wahrscheinlich das Genick brechen.

      Am Ende kletterte er an einem Stützbalken wieder herunter und schlich rüber zum Haus.

      Die Dunkelheit der Nacht und der Regen boten ihm Schutz.

      Hinter einem Mauervorsprung versteckt, lauschte er dem Gespräch der beiden Männer.

      »Das hast du gut gemacht, Pietro«, sagte der Kerl, der vor wenigen Augenblicken gekommen war.

      Pietro! Jetzt wusste Falk zumindest den Namen des Burschen, der sie eingesperrt hatte und vorgab, ein Bauer zu sein. Falk hegte da immer noch große Zweifel.

      »Ich binde den beiden nachher einen Bären auf. Ich erzähle ihnen, dass ich ein heimliches Stelldichein mit einer hochgestellten Dame hatte, die nicht erkannt werden wollte.«

      So, so, dachte Falk.

      »Dummkopf!«, fuhr der Fremde Pietro an. »Eine Dame mit einer männlichen Stimme? Sie haben mich gehört.«

      »Da hast du verdammt recht«, flüsterte Falk tonlos.

      »He, he, das war die Stimme eines der Dame treu ergebenen Begleiters«, versuchte Pietro ihn zu besänftigen.

      Falk schüttelte den Kopf. Für wie dumm hielt der Kerl sie eigentlich?

      *

      Bingo ging ungeduldig auf und ab. Er hasste es zu warten.

      Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Angestrengt keuchend kämpfte er sich den Balken nach oben, Falks Beispiel folgend, und quetschte sich durch die Öffnung. Schließlich hatte Falk nicht gesagt, er solle da bleiben und auf ihn warten.

      »Teufel, ist das eng«, murmelte er.

      Bingo zwängte sich unterdrückt stöhnend und fluchend durch. Dann huschte auch er über das Dach. Genau wie Falk kletterte er an dem Stützbalken hinunter, der jedoch unter seinem Gewicht nachgab. Knirschend löste er sich von dem Dachbalken, dann neigte er sich.

      Verzweifelt klammerte sich Bingo daran fest. »Bei allen … oh!«

      In seinem Geist sah er sich bereits unter den Trümmern begraben.

      So würde er also sterben? Wie unrühmlich für einen Ritter!

      Himmel, dachte Falk, der das Ganze aus nächster Nähe nur hilflos mit ansehen konnte. Das durfte doch nicht wahr sein! Wieso war Bingo ihm gefolgt und nicht geblieben, wo er war?

      Mit Entsetzen sah Falk, dass der Balken brach.

      Es knirschte, staubte, Splitter lösten sich, dann krachte es laut.

      »Hilfe!« Bingo fiel auf den Rücken und keuchte schmerzerfüllt; sein Gesicht war verzerrt.

      »Oh!«, stieß


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