Perry Rhodan Neo 215: Botschafter des Imperiums. Rüdiger Schäfer
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Band 215
Botschafter des Imperiums
Rüdiger Schäfer
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Fünfzig Jahre nachdem die Menschheit zu den Sternen aufgebrochen ist, haben Kolonisten erste Siedlungen auf fremden Welten innerhalb und außerhalb des Sonnensystems errichtet. Der Weg ins Weltall verläuft mühsam und abenteuerlich. Aber geleitet von Perry Rhodan, haben die Menschen bislang jede Gefahr überstanden.
Doch im Jahr 2089 werden sie mit einem Gegner konfrontiert, der nicht fassbar erscheint. Das mysteriöse Dunkelleben bedroht die Solare Union. Um dieses Phänomen zu enträtseln, wagt Rhodan eine Expedition in ein fernes Sternenreich – zum Compariat. Auf der Reise ereignet sich ein katastrophaler Unfall. Rhodans Raumschiff, die FANTASY, strandet am Rand des Compariats.
Währenddessen kommt es im Solsystem zu folgenreichen Entwicklungen. Ein fremdes Raumschiff havariert auf dem Neptunmond Triton, jemand schickt ein geheimnisvolles Signal aus dem Wrack. Sofort bricht die Arkonidin Thora mit der CREST II zu einer Rettungsmission auf – und trifft auf den BOTSCHAFTER DES IMPERIUMS ...
1.
Amatae
Die Totra war nur knapp zwei Meter von Amatae entfernt. Für ein Tier, das mit Leichtigkeit in der Lage war, mit einem einzigen Sprung Distanzen bis zu fünf Meter zurückzulegen, ein geradezu lächerlicher Abstand.
Fasziniert betrachtete die Mehandor die fast dreißig Zentimeter langen, messerscharfen Krallen der Kreatur, deren schlangengleicher Körper sich wie eine Metallfeder zusammengezogen hatte. Drei kleine, hinter dicken Hornwülsten verborgene Augen starrten Amatae an. Die Totra wiegte den sichelförmigen Kopf sanft hin und her, als wolle sie Amatae hypnotisieren.
Auf Urlan III warst du die unumschränkte Königin des Dschungels, dachte die Mehandor nicht ohne Bedauern. Im Gegensatz zu den meisten anderen Passagieren im zentralen Großhangar der VETRONA, hatte man die Totra nicht sedieren können. Ihr hochaktiver Metabolismus reagierte auf jede Form von Tranquillanzien fatal. Sobald Totras aufhörten, sich zu bewegen, kam ihr Blutkreislauf zum Stillstand, was binnen weniger Minuten zu ihrem Tod führte.
»Ganz ruhig, meine Große.« Amatae warf dem gut zwei Meter langen Tier einen faustgroßen Fleischbrocken durch das Gitterfenster zu. Echtes Taurackfleisch, von dem man auf dem arkonidischen Kolonialplaneten fast eine Tonne an Bord genommen hatte. Das normalerweise verfütterte, mit Vitaminen und Nährstoffen versetzte Synthofleisch rührte die Totra nicht an.
Mit wohligem Schaudern beobachtete Amatae, wie das breite, von zwei Doppelreihen kleiner, aber messerscharfer Zähne beherrschte Maul der Totra den Leckerbissen aus der Luft schnappte und hastig hinunterschlang – ohne die Mehandor dabei auch nur eine Sekunde aus ihrem Blick zu entlassen.
»Mehr gibt es nicht!« Amatae trat einen Schritt zurück.
Das Tier knurrte unwillig, als hätte es die Worte der jungen Frau verstanden. Erst als Amatae ihr schmales Kontrollpult an der Stirnwand des Hangars erreicht hatte, wandte sich die Totra ab und trottete in die hinteren Bereiche des großzügig bemessenen Käfigs zurück.
Dennoch kein Vergleich zu den weitläufigen Urwäldern auf Urlan III, dachte die Mehandor. Sie rief ein Hologramm auf und kontrollierte die Vitalwerte der Totra. Seit dem Start der VETRONA hatte sich deren allgemeine körperliche Verfassung kaum verändert. Das Tier vertrug die Reise erstaunlich gut, was Amatae sehr freute.
Routinemäßig überprüfte die Mehandor auch die Vitalanzeigen ihrer übrigen Schutzbefohlenen; eigentlich eine sinnlose Tätigkeit, denn sobald einer der Messwerte von der Norm abwich, hätte die Positronik Amatae sowieso benachrichtigt. Aber sie hatte es sich nun mal angewöhnt, und da rund neunzig Prozent der Tiere im biologischen Tiefschlaf lagen, gab es für sie ohnehin nicht allzu viel zu tun.
Außerdem war der Internationale Zoo von Terrania sehr penibel, was die Dokumentation des Transports seiner Neuzugänge betraf. Matriarchin Patralis hatte einen erheblichen Aufwand betreiben müssen, um den entsprechenden Vorgaben der Menschen gerecht zu werden. Amatae erinnerte sich an eine der ersten Besprechungen, an der die Sippenchefin persönlich teilgenommen hatte. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich praktisch sekündlich verdüstert, während sie nach und nach erfuhr, welche Investitionen nötig waren, um den Großhangar der VETRONA in einen für Tiere geeigneten Frachtraum zu verwandeln.
»Bei allen Gespinsten des Handelsministeriums!«, hatte Patralis schließlich ausgerufen. »Dieses Viehzeug reist komfortabler als ich! Vielleicht sollte ich überlegen, mich selbst in diesem verdammten Menschenzoo einzuquartieren ...«
Ihre engsten Vertrauten hatten pflichtschuldig gelacht. Amatae dagegen hatte sich nur ein schwaches Lächeln abringen können. Sie arbeitete zwar erst seit ein paar