Truth about Lies. Aly Martinez

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Truth about Lies - Aly Martinez


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meine Kleidung und ein paar Toilettenartikel enthielt, von der einen in die andere Hand und floh den Flur hinunter. Das Geräusch von Drews Gerede füllte die Leere in dem Raum, den ich hinter mir ließ.

      "Ignorieren Sie ihn", sagte er zu ihr.

       Ja. Bitte ignoriere mich.

      "Was ist mit ihm los?", fragte sie.

      Drew hätte gar nicht genug Zeit gehabt, das zu erklären. Nicht, dass er es hätte tun wollen.

      Ich hörte ihnen weiter zu, während ich das dreckige Schlafzimmer betrat, das mit einer fleckigen Matratze und einem Turm von Bierdosen möbliert war.

      "Er wurde ohne Persönlichkeit geboren. Sie werden sich daran gewöhnen", antwortete Drew.

      Sie schwiegen mehrere Minuten, während denen ich nur vermuten konnte, dass sie wissende Blicke austauschten. Aber auch jetzt war ich nicht bereit, mich umzudrehen und es mit eigenen Augen zu sehen.

      "In Ordnung. Ich schätze, ich lasse euch Jungs euch einleben. Die Toiletten auf der Vorderseite des Gebäudes funktionieren noch. Ich habe die Mädchen so aufgeteilt, dass ihr 102 benutzen könnt. Die Tür hat drei Schlösser. Wenn ihr drinnen seid... verwendet sie. Wenn sie verriegelt sind, bedeutet das, dass eines der Mädchen gerade duscht." Ihre Stimme nahm einen harten Ton an. "In diesem Fall sollten Sie nicht einmal daran denken, hineinzugehen."

      Drew bellte vor Lachen. "Cora, Babe, wir sind nicht wegen der Mädchen hier."

      "Ja, nun, angeblich war Hugo das auch nicht."

      Laut der halbleeren Packung Kondome in der Ecke seines Zimmers hatte sie sich da geirrt. Ich sagte nichts dazu. Ich hörte weiter zu.

      "Okay, wie wäre es damit: Wenn Penn oder ich die Lust verspüren, mit einer Frau ins Bett zu gehen, fahren wir in die Stadt, gehen in eine der Bars, lügen darüber, wie viel Geld wir verdienen, bringen sie zurück in ihre Wohnung und schleichen uns dann am nächsten Morgen raus, bevor sie aufwacht.“

      "Wow, wie ritterlich von Ihnen", spottete sie, und so sehr ich es auch leugnen wollte, meine Lippen zuckten bei so viel Klugscheißerei.

      "Wir tun, was wir können", antwortete Drew.

      "Richtig. Solange Sie es irgendwo anders tun, ist alles in Ordnung."

      Drew lachte, dann entfernten sich ihre Stimmen. Aber ich drehte mich nicht um. Ich stand einfach nur da, meine Knöchel wurden weiß am Griff meines Rucksacks, und ich starrte in das Schlafzimmer. Furcht gepaart mit Nervosität setzten sich in meinem Magen fest.

      Jesus Christus! Wo war ich hier gelandet?

      Meine Lider fielen zu. Neunundzwanzig Minuten meiner Erinnerungen bombardierten mich.

       "Nein, bitte!", schrie sie, als sie auf das Fußende des Bettes fiel, purpurrotes Blut sickerte durch ihr blassrosa Hemd.

      Rein. Raus.

      Die verbrauchte, abgestandene Luft, die meine Nase füllte, konnte meine Dämonen nicht zähmen, aber sie erinnerte mich daran, wo ich war - und vor allem, wo ich nicht war.

      Der Duft nach ihrem Parfüm erfüllte nicht diese Wohnung.

      Der Schrank wurde nicht von ihrer Kleidung belegt.

      Der Kräutergarten, den sie so sehr liebte, befand sich nicht verwelkt und von Unkraut überwuchert im hinteren Teil des Gartens.

      Ihr lächelndes, unbekümmertes Gesicht blickte nicht von Fotos an den Wänden herab und quälte mich.

      Nein. Diese dreckige Wohnung war genau der Ort, an dem ich sein musste.

      Rein. Raus.

      Ich erschrak, als Drews Hand auf meine Schulter fiel. "Jesus, Mann. Bist du taub?"

      Ich schluckte schwer, schob vier Jahre der Selbstvorwürfe in den Hintergrund und wandte mich ihm zu. "Es tut mir leid. Ist sie weg?"

      Seine dicken Augenbrauen zogen sich zusammen. "Ja... sie ist weg."

      "Gut." Ich ging zurück in den Flur, platzierte meinen Rucksack auf dem Tresen und parkte meinen Hintern auf einem der hölzernen Barhocker - die einzige Oberfläche, die ich bereit war zu berühren.

      "Wie zum Teufel glaubst du, dass du die Scheiße hier durchhältst, wenn du so tust, als sei die Chefin Medusas böser Zwilling?“

      "Ich schaffe das schon."

      "Richtig." Er schüttelte den Kopf und wanderte um den Tresen herum zu einer kleinen Kochnische, die schon bessere Tage gesehen hatte - etwa in den Siebziger-Jahren. "Aber nach dem heutigen Tag könnte es sein, dass ich dich weiterhin als psychisch labiles Arschloch brauche, um einen Ausgleich zu schaffen, dann habe ich mehr Chancen.“ Er pfiff leise. "Hast du ihren Arsch gesehen?"

      "Sei kein Arschloch."

      Er lachte. Laut und herablassend.

      "Dann kann ich annehmen, dass Penn, der Priester, auch ihren Hintern bemerkt hat?"

      Eigentlich war mir eine Menge an Cora Guerrero aufgefallen.

      Dinge wie die Art und Weise, wie dieses einfache türkisfarbene Tank-Top sich an sie schmiegte, die Kurven nachzeichnete und betonte, die keine so kleine Frau hätte besitzen dürfen. Und dass ihr BH zu dünn war, denn als sie uns durch das Gebäude führte, waren es ihre spitzen Brustwarzen, die die eigentliche Show lieferten. Und die Tatsache, dass sie eine enge, an den Knien zerrissene Jeans getragen hatte, die so tief auf den Hüften saß, dass, als sie die Treppe hinaufging, die sonnengebräunte Haut ihres unteren Rückens hervorlugte und einen ausgehungerten Mann - und bestimmt auch Drew - reizte.

      Diese Frau war eine Naturkatastrophe, die nur darauf wartete, uns zu überrollen, und wenn ich nicht aufpasste, lief ich Gefahr, Opfer Nummer eins zu werden.

      "Ich habe keine Lust auf diesen Scheiß", murmelte ich.

      "Entspann dich. Ich habe dir schon gesagt, ich kümmere mich um Cora." Er fuhr sich mit einer Hand über die Wange. "Sie kann einem solchen Gesicht auf keinen Fall widerstehen."

      Aber es war nicht sein Gesicht, in das Cora sich verlieben würde. Drew konnte gut mit Menschen umgehen, noch besser mit Frauen. All der Witz und der Charme, die ihn über die Jahre hinweg in so viele Schwierigkeiten gebracht hatten, wirkten sich schließlich zu unseren Gunsten aus.

      Was sich nicht zu unseren Gunsten auswirkte, war die Art, wie Cora mich den ganzen Tag angestarrt hatte.

      Oder die Art und Weise, wie mein Puls jedes Mal hochschnellte, wenn sie in meine Nähe kam.

      Aber das war eine andere Sache. Eine, die niemals eine Rolle spielen würde.

      "Obwohl sie Tattoos eher zu mögen scheint. Entweder solltest du in ein paar langärmelige Hemden investieren oder ich muss ein Tätowier-Studio aufsuchen."

      In meinem verzweifelten Versuch, das Thema zu wechseln, lachte ich humorlos. "Ist das bevor oder nachdem jemand dich umgebracht hat?"

      "Wovon zum Teufel redest du?"

      "Du hast dich heute wie ein Kind benommen, als du diese Scheiße mit Dante abgezogen hast." Ich bewegte mich um die Bar herum und stieß mit meiner Brust gegen seine. "Ich habe verdammt noch mal einen Menschen zu viel in meinem Leben begraben. Zwinge mich nicht, das wieder zu erleben."

      Der Humor erstarb auf seinem Gesicht, als er plötzlich erblasste. "Penn, Mann. Ich hatte den Scheiß unter Kontrolle. Es war keine große Sache."

      "Für mich war es das. Er hat dir die Waffe zwischen die Augen gehalten..." Ich schüttelte den Kopf. "Wir sind hier, um zu arbeiten, Drew. Nicht, um einen Streit mit einem durchgeknallten Zuhälter mit Gott-Komplex anzufangen." Ich hielt inne und schaute ihn mit einem Bick an, der genauso flehend wie fordernd war. "Du hast einen Job. Ich habe einen Job. Das ist alles. Hast du verstanden?"

      Er starrte mich mehrere Sekunden lang an, Dunkelheit braute sich in seinen Augen zusammen. "Du weißt, dass ich es verdammt noch mal verstanden habe, Bruder."


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