Truth about Lies. Aly Martinez

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Truth about Lies - Aly Martinez


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nicht viel, was ich nicht für Savannah tun würde.

      Sie blinzelte, aber ihr Lächeln verschwand schnell. "Sie kam mitten in der Nacht zu mir. Was hätte ich tun sollen?"

      Ich stieß die Luft aus, in einer Kombination aus Erleichterung und Wut.

      "Lass mich rein", forderte ich.

      "Cora, im Ernst. Ich habe nicht..."

      Ich brachte sie mit einem wütenden Blick zum Schweigen. "Zwinge mich nicht, es dir noch einmal zu sagen."

      Die Tür schloss sich und ich hörte das Gleiten der Kette, bevor sie aufschwang.

      Ich streifte sie absichtlich mit meiner Schulter, als ich sie nach innen drängte. Gott, dieser Ort war ein Höllenloch. Keine der Wohnungen in diesem dreistöckigen Gebäude, das fünfzehn Apartments enthielt, konnte man als schön bezeichnen, aber die meisten Mädchen waren stolz auf das Wenige, das sie hatten, und verwandelten ihre Räume in etwas Bewohnbares. Chrissy allerdings nicht. Ich war mir nicht sicher, ob sie jemals die Böden gewischt hatte. Ganz zu schweigen von der Küche oder, Gott bewahre, dem Badezimmer.

      Mein Magen drehte sich, als der Gestank von Marihuana und Dreck in meine Nase drang.

      Und dann wurde mir aus einem anderen Grund schlecht.

      Auf einem Sofa, das einst braun gewesen war, bei dem aber so viel vom Leder abgeblättert war, dass es nun größtenteils aus weißem Geflecht bestand, schlief Savannah tief und fest, umgeben von Bierdosen und Fast-Food-Verpackungen, eine Pfeife noch immer in ihrer Hand.

      Diese Szene wäre für jedes Elternteil der schlimmste Alptraum gewesen. Aber ich war nicht ihre Mutter, und ich war stolz zu sehen, dass sie keine neuen Einstichspuren hatte, sondern nur betrunken und high war. Zum Teufel, für einen Moment dachte ich daran, eine "Willkommen zu Hause"-Party zu geben, als sie aufwachte. Das hielt aber nur so lange an, bis ich ihr schwarzes Paillettenkleid wahrnahm, das so klein war, dass es kaum gleichzeitig ihre Brüste und ihren Arsch bedeckte, und die roten Stöckelschuhe, die auf dem Boden lagen.

      Das Blut donnerte in meinen Ohren und ich drehte mich zu Chrissy um.

      "Hast du sie auf die Straße mitgenommen?"

      Sie winkte ab und drückte den Joint in einem Aschenbecher aus. "Sie sagte, sie wolle Erfahrungen aus erster Hand von einem Profi."

      Zorn kam blitzschnell in mir hoch. "Aus erster Hand? Willst du mich verarschen? Aus erster Hand wäre gewesen, wenn sie dir hätte zusehen dürfen, wie du auf deinem Hintern sitzt und auf Marcos wartest, dass er dir endlich eine SMS mit einem Job zuschickt. Du hast seit über zehn Jahren nicht mehr an einer Ecke gearbeitet."

      Sie starrte mich wütend an. "Nein. Aber damit haben wir alle angefangen. Sie wird es nicht anders machen."

      Ich trat nahe an sie heran und brüllte: "Sie ist sechzehn! Sie sollte in der Schule sein, nicht auf der Straße arbeiten!"

      Sie schaute zur Seite und verdrehte die Augen, ihre Lippen zuckten humorvoll. "Dann, Prinzessin Cora, gibt es gute Neuigkeiten: Sie stand nur an einer Ecke. Sie hat dort verdammt noch mal nicht gearbeitet."

      Mein Körper begann zu zittern. Die Prügel, die ich einstecken musste, als Marcos herausfand, dass ich Savannah aus Dantes Haus geschmuggelt hatte, war mit das Schlimmste gewesen, was ich je einstecken musste. Aber in den sechs Wochen, die sie mir die Hölle heiß gemacht hatte, hatte ich es nie bereut. Ich hatte zwei Jahre Zeit, um das Unmögliche zu ermöglichen und ein Mädchen, das nicht mehr zu retten war, zu retten. Und ich wollte verdammt sein, wenn ich zulassen würde, dass Chrissy sie in die Flammen der Hölle führte nur aus dem Grund, dass geteiltes Leid halbes Leid bedeutete.

      "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass sie tabu ist?"

      "Und wer hat entschieden, dass sie tabu ist? Ganz sicher nicht sie. Sie schleicht jede verdammte Nacht hierher und bettelt darum, zur Arbeit gehen zu dürfen. Sie gehört in die erste Etage, Cora, nicht in deinen Elfenbeinturm in der dritten."

      Das dachten alle Mädchen. Sie nahmen an, dass ich nicht die gleichen Kämpfe austragen musste wie sie. Nein. Ich musste nicht auf den Strich gehen, um meine Miete zu bezahlen, aber ich war genauso sehr eine Sklavin der Guerreros wie sie.

      Obwohl sie nicht ganz falsch lag. In vielerlei Hinsicht war ich eine Prinzessin. Aber nur, weil ich einen direkten Draht zum König hatte. Und das hatte mich einiges gekostet. Sogar sehr viel. Aber für Savannah...

      Ohne dem herausfordernden Blick von Chrissy auszuweichen, rief ich zur offenen Tür hinaus: "Hey, Angela!"

      "Ja, Cor", antwortete sie sofort und bewies damit, dass unsere Auseinandersetzung zum Tratsch des Tages werden würde.

      "Tu mir den Gefallen und hilf Savannah hoch in mein Apartment."

      "Ja, kein Problem", zwitscherte sie, begierig auf die Gelegenheit zu helfen.

      Ich warf Chrissy ein letztes Lächeln zu - und ich meine wirklich ein letztes Lächeln – und verließ ihre Wohnung, leichter, als ich mich seit Wochen gefühlt hatte.

      Ich hatte es nicht mehr als zwei Schritte geschafft, bis jemand meinen Namen rief.

      "Cora, da tropft Wasser durch meine Decke."

      Und jemand anderes. "Cora, Hugo geht nicht an sein Handy."

      Unnnnd jemand anderes: "Cora, ich will, dass Ava, diese verlogene Schlampe, meine Wohnung verlässt!"

      "Cora..."

      "Cora..."

      "Cora..."

      Es nahm kein Ende.

      Ich schloss die Augen und machte mich auf den Weg die Treppe hinauf, wobei ich mental die Prioritäten für die morgendliche Liste der Dramen setzte. Es war immer die gleiche Rangfolge: Lebensbedrohliche, bautechnische und zwischenmenschliche Probleme. Da das Leben von niemandem unmittelbar in Gefahr war, stand die Überschwemmung an erster Stelle.

      Mit einem Seufzer fragte ich die Gruppe: "Wo ist Hugo?“

      Drei Stimmen antworteten unisono: "Bei Kerri."

      Jemand anderes fügte hinzu: "Obwohl ich nicht glaube, dass ich da reingehen würde, es sei denn, du möchtest Hugos haarigen Hintern aus nächster Nähe sehen."

      Ich erstarrte mitten im Schritt, ein Druck wie von einem Schraubstock presste meine Brust zusammen, als ich mich umdrehte. "Wie bitte?"

      Es war die Neue -Verdammt, ich musste mir wirklich ihren Namen merken -, die sich an die Spitze der Meute drängte. "Cora, im Ernst? Ich weiß, ich bin noch nicht lange hier, aber keines unserer Klimageräte funktioniert. Und du glaubst wirklich, dass Hugo um sieben Uhr morgens seinen faulen Arsch hochgekriegt hat, um die von Kerri zu reparieren? Tut mir leid, ich... Ich weiß, dass meine Wohnung überschwemmt ist und so weiter, aber ich werde mir einen Satz Flossen und ein Paar Kiemen wachsen lassen, bevor ich vor diesem fetten, verschwitzten Schwein auf die Knie gehe.“

      Ich war neunundzwanzig Jahre alt und seit vierzehn Jahren in der Sexindustrie tätig. Nichts sollte mich mehr schockieren. Schon gar nicht ein Mann, der eine Frau manipulierte, um sich einen blasen zu lassen. Das war eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem fragte ich: "Warum zum Teufel solltest du vor ihm auf die Knie gehen?“

      Sie warf einen Blick zu den anderen Mädchen. "Äh... weil es der einzige Weg ist, wie du ihn dazu bringen kannst, etwas zu reparieren."

      Ich blinzelte, völlig schockiert.

      Sie alle blinzelten zurück, völlig schockiert, dass ich schockiert war.

      Scheiße! Sie dachten, ich wüsste es. Und, schlimmer noch, dass ich es tatsächlich zugelassen hatte.

      Mir wurde schlecht und mein Kopf begann zu pochen.

      Jeden Tag.

      Jede Nacht.

      Das war mein Leben.

      Der Stress, die Verantwortung, das Versagen.

      Die Last, alles für


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