Seewölfe - Piraten der Weltmeere 588. Sean Beaufort

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 588 - Sean Beaufort


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-002-2

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Sean Beaufort

       Der Tag der Culverinen

       Die Spanier schießen gut – aber der Stückmeister der Seewölfe ist besser

       Gegen Mittag verschwand an Steuerbord das Land völlig hinter einem grauen Dunstschleier. Jorge Recalde, Capitán der „San Leon“, beobachtete die langen Wogen der Dünung, die Muster der Wellen und legte der Kopf in den Nacken. Er blinzelte in die Sonne und schrie zum Ausguck hinauf:

       „Etwas zu sehen?“

      Seit dem Morgengrauen stand ein Mann im rohrgeflochtenen Masttopp der Lateinersegel-Karavelle. Miguel, der Portugiese mit den schärfsten Augen, hielt Ausschau nach dem gesuchten Schiff. Der Kapitän hatte riskiert, dem Mann sein kostbares Linsenrohr mitzugeben. Glaubwürdig hatte er versichert, den Ausguck peitschen und anschließend kielholen zu lassen, wenn er es verlor oder an Deck zerschmetterte.

       „Segel an der Kimm, Capitán!“ schrie der Ausguck nach einigen Atemzügen zurück. „Rahsegel!“

       „Erkennst du die ‚Fidelidad‘?“

       „Nein!“

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Elvecio Leora, Ruiz Coillar, Jorge Recalde – die Kommandanten der spanischen Kriegskaravellen „Maria d’Oro“, „Los Monteros“ und „San Leon“ brennen darauf, die „Fidelidad“ und die Schebecke der Seewölfe zur Strecke zu bringen.

      Al Conroy – der Stückmeister der Seewölfe muß sich etwas einfallen lassen, wenn sie alle heil nach England gelangen wollen.

      Don Juan de Alcazar – als derzeitiger Kapitän der „Fidelidad“ hat er keine leichte Aufgabe, denn die Galeone ist arg zerrupft.

      Philip Hasard Killigrew – der Seewolf hat etwas dagegen, immer nur davonzulaufen, das heißt, er muß sich dem überlegenen Gegner stellen.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       1.

      Recalde fluchte leise. Seit Tagen kreuzten die Karavellen westlich der Küste und suchten weiträumig nach dem Schiff mit der wertvollen Ladung. Im Dunst erkannte er die drei Lateinersegel der „Maria d’Oro“, die auf anderem Kurs und in derselben Mission segelte.

      „Abfallen“, ordnete er an. „Capitán Leora soll unser Signal sehen können.“

      „Verstanden.“

      Beide Karavellen waren in Portugal gebaut und von Spanien übernommen worden. Die besten und glaubensfestesten Männer der Besatzung waren an Bord geblieben. Gute Seeleute, sagte sich Recalde. Aber keine Spanier. Die „Fidelidad“ mit ihrer kostbaren Ladung wurde fieberhaft gesucht, und es war denkbar, daß die Engländer sie gekapert hatten. Oder war sie im Sturm gesunken? Es gab keine Nachricht.

      Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als der Mann aus dem Masttopp rief: „Capitán! Ich erkenne sie. Sie segelt Nordkurs. Es ist die Galeone!“

      Recalde zuckte zusammen. Eine gute Nachricht. Nordkurs? Er federte ein störrisches, gleitendes Aufbäumen der Karavelle ab und winkte dem Bootsmann.

      „Capitán?“

      „Bereite das Signal ‚Aufschließen‘ vor. Ich will mit Leora sprechen.“

      „Jawohl.“

      Wieder meldete sich der Ausguck. Seine Stimme überschlug sich fast vor Überraschung.

      „Kein Zweifel, Capitán. Es ist das vermißte Schiff. Es hat die Flagge gestrichen. In Schußweite segelt eine dreimastige Schebecke auf gleichem Kurs.“

      „Nationalität festzustellen?“

      „Es ist nichts zu erkennen.“

      Recalde gab einige Befehle. Die Karavelle fiel stark ab, während sich die „Maria d’Oro“ mit achterlichem Wind schneller einem möglichen Treffpunkt entgegenbewegte. Recalde war sicher, daß die Männer auf der „Goldenen Maria“ ebenso scharf Ausschau nach dem überfälligen Schiff hielten und ihn, die „San Leon“, im Auge behielten.

      Die Signalflagge glitt zum Masttopp hoch. Der Ausguck verstaute das kostbare Gerät aus gläsernen Linsen und Messinghülsen und packte das farbige Tuch. Während er es mit ausgestrecktem Arm langsam schwenkte, gab der Stückmeister aus der kleinen Drehbasse im Heck einen Schuß ab. Der Donnerschlag hallte über die Wellen.

      Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Schall die „Maria d’Oro“ erreichte. Das Signal bedeutete, daß sich beide Schiffe bis auf Rufentfernung nähern sollten. Der Ausguck starrte zur anderen Karavelle hinüber.

      Kapitän Elvecio Leora ließ den Anruf mit dem „Verstanden“-Signal und einem bestätigenden Schuß aus dem kleinen Drehgeschütz beantworten. Sein Schiff legte sich schwer über, als es auf die „San Leon“ zusteuerte. Recalde nickte zufrieden, und tief in seinem Inneren spürte er Aufregung und Jagdfieber.

      Es ging keineswegs mit rechten Dingen zu, denn es war für jeden Spanier undenkbar, daß ein Schiff auf dem Heimweg, dicht vor Land, einen anderen Kurs einschlug, womöglich deshalb, weil die Mannschaft desertiert war.

      Daß ausgerechnet eine dreimastige Schebecke jene Galeone begleitete, konnte seine Aufregung nur noch steigern. Er wartete und wurde zunehmend ungeduldiger, bis sich endlich der scharfäugige Portugiese wieder meldete.

      „Nordkurs segeln sie, Capitán! Strikt nach Nord. Aber sie sind jetzt dicht beieinander.“

      „Wollen sie kämpfen? Siehst du irgendwelche Signale?“

      Einige Atemzüge später tönte es aus dem Mastkorb zurück: „Nein! Sie tun so, als würden sie zusammengehören!“

      „Gut!“ rief Jorge zurück. „Ich lasse dich dann ablösen! José übernimmt den Ausguck!“

      Während sich die beiden verfolgten Schiffe langsam auf die Horizontlinie zu entfernen und der mittägliche Dunst dichter wurde, preschte die zweite Karavelle mit schäumender Bugwelle heran. Jorge Recalde war jetzt sicher, daß jenes lang vermißte spanische Silberschiff vorhatte, nach England zu segeln. Wie das hatte geschehen können, wußte er nicht. Aber er konnte sich so manches denken, und nichts davon freute ihn, den Spanier. Auch in diesem Punkt waren die Befehle klar.

      Querab und achterlich lag Porto im Landnebel versteckt. Porto, das einmal Oporto geheißen hatte. Auch dort wartete der spanische Statthalter


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