Seewölfe - Piraten der Weltmeere 593. Sean Beaufort

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 593 - Sean Beaufort


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-007-7

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Sean Beaufort

Die Goldfalle

       Sie sehen England voraus – aber sie sollen im Kerker verhungern

      Eine Unruhe, die er sich nicht erklären konnte, trieb Paddy Rogers um. Seine Gedanken bewegten sich ebenso behäbig wie die „Fidelidad“, die vor gutem Westwind segelte.

      Es war wie immer: Rahen und Verbände knarrten vertrauenerweckend, der Wind pfiff im Tauwerk, und das Rauschen und Plätschern des Wassers begleitete das Schnarchen der Freiwache.

      Die Aprilnacht hatte bisher gehalten, was der Abend versprach. Auch Paddy, der riesenhafte, bullige Freund Jack Finnegans, zählte bereits die Stunden, die noch vor ihren lagen, die Stunden bis London.

       Trotzdem störte ihn etwas. Was es wirklich war, wußte er nicht. Ein falsches Geräusch? Merkwürdige Bewegungen? Paddy rieb seine dicke Nase, kratzte sich ausdauernd im Genick und entschloß sich, etwas zu tun …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Paddy Rogers – entdeckt ein Leck im Rumpf der „Fidelidad“, und das hat unangenehme Folgen für alle Arwenacks.

      Noyale Fraimbault – als Befehlshaber von vier französischen Karavellen aus Dieppe verlangt er eine Überprüfung der Ladung im Bauch der „Fidelidad“.

      Jean-Marie Querillon – der Kapitän einer der vier Karavellen ist mit den Maßnahmen seines Befehlshabers gar nicht einverstanden.

      De la Dammartin – der Präfekt von Dieppe träumt davon, wie die leere Stadt-Schatulle aufgefüllt werden kann.

      Philip Hasard Killigrew – der Seewolf geht bewußt in eine Falle, weil er entschlossen ist, sie nicht zuschnappen zu lassen.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       1.

      In der Dunkelheit hatte Paddy Rogers, so gut es ging, gemeinsam mit Piet Straaten, Rahen, Segel, stehendes und laufendes Gut und jeden Quadratzoll des Decks überprüft. Soweit die Galeone überhaupt in Ordnung war, hatten die Männer nichts auszusetzen.

      Er enterte den Niedergang zur Kuhl hinunter, löste eine Laterne und kletterte unter Deck. Er blieb stehen, hielt sich fest und ließ seinen massigen Körper in den Bewegungen der Galeone schwanken. Wieder glaubte er, etwas zu hören oder eigentlich zu spüren. Er meinte nicht das rasselnde Schnarchen der vier Freiwachen, sondern etwas, das im Gefüge der Galeone vor sich ging.

      „Ach, verdammt“, brummte er und schlug den Weg in den Kielraum ein. „Es wird schon gutgehen.“

      Sollte er Jack Finnegan wecken? Nein. Er schüttelte den Kopf und tappte weiter, so leise wie möglich, um seine Freunde nicht zu wecken. Sie hatten ihre Ruhe redlich verdient.

      Jetzt hörte er es deutlich!

      Es gab zwischen allen anderen Geräuschen, die er gewohnt war und jedem Seemann in Fleisch und Blut übergegangen waren, ein Plätschern, das nicht hierher gehörte. Paddy erreichte den tiefsten Punkt der Bilge, und das Licht in seiner Hand spiegelte sich in einer schwarzen Wasserschicht, die zwischen den Kisten der wertvollen Ladung schwappte.

      „Ein Leck!“ murmelte er und war gar nicht überrascht. „Ich hab’s ja geahnt.“

      Immer wieder stand etwas Wasser in der Bilge. Das war bei einer Galeone, die eine so lange Reise hinter sich hatte, dazu etliche Gefechte und ein paar schwere Treffer, nichts Ungewöhnliches. Aber erst vor drei Stunden war zuletzt gelenzt worden. Paddy fluchte leise, hängte die Lampe auf und streifte den Hemdärmel hoch, nachdem er die Jacke ausgezogen hatte.

      Er langte in die faulig riechende Brühe, tastete am Kielbalken entlang und berührte die Planken. Seine Finger fuhren zwischen die Planken, und er spürte, wie das Wasser mit einem gewissen Druck einströmte. Die Menge bereitete ihm im Moment noch keine Sorgen, aber er versuchte festzustellen, an welchen Stellen die Planken morsch waren, ob es breite Sprünge oder Risse gab – und, das Wichtigste, wie schnell und auf welche Art das Leck abgedichtet werden konnte.

      An mindestens fünf Stellen, so groß wie sein Finger und von naßfaulem Holz umgeben, drang Seewasser ein. Die Planken gaben ein wenig nach, als Paddy vorsichtig daraufdrückte. Das Gefühl, das Paddy beherrschte, ließ seine Finger zittern, obwohl sie wegen der Kälte des Wassers schon blau sein mußten.

      „Gefällt mir gar nicht“, sagte er laut, denn er wußte, daß bei einer schweren Erschütterung, der leichtesten Berührung des Schiffes gegen einen Felsen oder gar nur bei einer sandigen Untiefe die Planken ganz plötzlich aufbrechen konnten.

      Paddy zog die Jacke wieder an, während er sich vor Kälte schüttelte. Er nahm die Lampe hoch und stieg eilig nach oben. Zuerst sagte er Piet, was er festgestellt hatte, und der Rudergänger erwiderte: „Weck Don Juan auf. Das klingt nicht gut, Paddy.“

      „Ich sage dir, das ist auch nicht gut. Daß die Kerle beim Lenzen nichts gemerkt haben!“

      Piet Straaten zog ratlos die Schultern hoch. Er wußte genau, daß Paddys Warnung ernst genug war. Was war zu tun? Zuerst die Lenzpumpe bemannen, und immerhin war die Küste nicht fern. Piet hob den Kopf und studierte das nachlassende Licht der Sterne. Noch etwa drei Stunden mußten sie warten, bis es richtig hell wurde.

      Paddy Rogers rüttelte Don Juan de Alcazar an der Schulter. Der Spanier schüttelte sich unwillig, gähnte und riß dann die Augen auf.

      „Was gibt’s, Paddy?“

      „Du mußt aufstehen, Juan“, drängte Paddy und rieb ratlos sein kantiges Kinn. „Es gibt Ärger. Ein Leck, ganz unten in der Bilge, genau mittschiffs.“

      „Wie? Schlimm?“

      Don Juan schwang sich aus der Hängematte und griff nach den Stiefeln. Als er das linke Bein in die Langschäfter gezwängt hatte, fragte er: „Hast du Roger schon geweckt?“

      „Nein. Überlasse ich den anderen.“

      Don Juan kannte Paddy als treu, tüchtig und mundfaul. Er war sofort alarmiert, denn wenn Paddy so schnell und soviel redete, mußte es verdammt ernst sein. Er zwängte sich in den zweiten Stiefel und packte seine Jacke. Er nahm einen Schluck Wasser und nickte Paddy zu.

      „Wie hast du es gemerkt?“

      „Mich hat was gestört“, sagte Paddy brummend. „Falsches Geräusch.“

      Seine Augen schienen im Licht der schwankenden Lampe aufzuglühen. Sie leuchteten graugrün. Don Juan verließ seine Kammer und rief Paddy nach: „Aber schon seit Tagen hatten wir Wasser im Schiff! Wir haben doch immer gelenzt.“

      „Lenzen hilft nicht mehr. Schau


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