Seewölfe - Piraten der Weltmeere 488. Roy Palmer

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 488 - Roy Palmer


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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-896-6

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Roy Palmer

       Im Klirren der Blankwaffen

       Sie wollten den Seewölfen ans Leder – aber die zogen blank

       One-Eye-Doolin meinte, in dem prasselnden Regen seine drei Verfolger abgehängt zu haben. Und darum kehrte er mit seiner „Scorpion“ zu jener Stelle auf der Caicos-Bank zurück, wo sie mit Draggen Schätze vom Grund aufgefischt hatten. Seine Kerle waren weniger entzückt: Vielleicht tauchten auch die drei Schiffe wieder auf, die sie hier vertrieben hatten. Sie hatten recht. Fluchend mußte One-Eye-Doolin wieder das Feld räumen, denn gegen drei bestens bestückte Kampfschiffe hatte er nichts zu vermelden. Er entwischte in den Atlantik. Indessen versteckten sich der Seewolf, die Rote Korsarin und Edmond Bayeux mit ihren Schiffen zwischen den Caicos-Inseln. Und als One-Eye-Doolin wiederum zum Fischen auftauchte, kreisten sie ihn ein – das Ende einer Jagd …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Luiz, Pablo, Felipe und Marco – die vier Überlebenden der „Trinidad“ geraten vom Regen in die Traufe.

      Don Diego de Campos – der Generalkapitän leidet an der Ruhmsucht, aber er hat noch mehr Fehler.

      Old O’Flynn – läuft mit seiner „Empress of Sea“ den Dons auf und davon.

      Dan O’Flynn – rettet Schiffbrüchige und muß sich mit Spaniern herumschlagen.

      Philip Hasard Killigrew – hat auch mal den Mut, seinen Gegnern auszuweichen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       1.

      Sie fühlten sich im wahrsten Sinne des Wortes wie neu geboren – Luiz, der Schwarzbart, Pablo, der Häßliche, Felipe, der Andalusier, und Marco, der Mann aus Murcia, den alle nur „alter Knochen“ nannten. Sie hätten tot sein können, und doch lebten sie. Sie, vier Hundesöhne aus der Crew des Diego Machado, hatten das Massaker an der Bucht bei Batabanó überlebt.

      Sie glaubten, die einzigen Überlebenden der „Trinidad“ zu sein. Doch sie irrten sich. Acht weitere Kerle aus der Machado-Mannschaft waren gefangengenommen und nach Havanna überführt worden. So war es auch Alonzo de Escobedo, dem sehr ehrenwerten Gouverneur von Kuba, ergangen.

      Um das Los, das die Kerle jedoch in Havanna fristeten, waren sie nicht zu beneiden; De Campos, der Generalkapitän, hatte sie ins Stadtgefängnis sperren lassen. Dort schmorten sie jetzt. Ein Prozeß wartete auf sie. De Campos war ein harscher Eisenfresser, der sich auf keinen Kompromiß einließ.

      De Escobedo und die „Trinidad“-Kerle hatten versucht, die spanische Krone zu bestehlen und zu betrügen, indem sie versucht hatten, den Schatz des Don Antonio de Quintanilla zu entwenden. Darauf standen drastische Strafen.

      Luiz, Pablo, Felipe und Marco hatten es da schon bedeutend besser. Seit vier Tagen hausten sie nun schon in den Schatzhöhlen an der Bucht bei Batabanó, nachdem sie der Seewolf ihrem Geschick überlassen hatte. Sie hatten noch genug zu essen und zu trinken und kratzten hier und da ein paar Schatzüberreste aus den Höhlen und Grotten zusammen, die übersehen worden und zurückgeblieben waren. Was wollten sie mehr? Sie waren frei und gingen bei der ganzen Sache nicht einmal leer aus.

      Sie hätten Philip Hasard Killigrew, dem Seewolf, für seine Großzügigkeit ewig dankbar sein müssen. Und doch waren sie’s nicht. Sie verfluchten ihn schon wieder und wünschten ihm die Pest, die Blattern und die Cholera an den Leib. Ähnlich fromme Sprüche hatten sie für Hasards „Anhang“ auf Lager. Die „Piratenhure“ – damit war Siri-Tong gemeint – und die anderen „Dreckfresser und Galgenstricke“ – also die Crew der Roten Korsarin sowie Edmond Bayeux und dessen Männer von der „Le Griffon“ – sollten zur Hölle fahren oder auf der Stelle zerplatzen. Es war die einhellige Meinung der vier Spanier, daß sie nichts Besseres verdient hätten.

      Am 30. Mai hatten Luiz, Pablo, Felipe und Marco allerdings noch ganz anders geredet. Richtig geläutert waren sie gewesen und hatten Hasard versprochen, fortan ein redliches und ehrliches Leben zu führen. Das war ihr Dank für die Rettung. Schließlich hätte der Seewolf ja auch anders mit ihnen verfahren können. Er hätte sie erschießen, enthaupten oder totprügeln lassen können. Oder aber er hätte die vier an der Rahnock hochziehen lassen können. Eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, sie den Reiz und die Spannung des Kielholens kennenlernen zu lassen.

      Nichts von alledem. Obwohl Luiz, Pablo, Felipe und Marco versucht hatten, die „Trinidad“ zu entern, beziehungsweise in die Schatzhöhle einzudringen und die „englischen Hurenböcke“ abzustechen, hatte der Seewolf sie begnadigt. Die vier hatten einfach in ihrem Gefängnis, der Vorpiek der „Trinidad“, bleiben dürfen. Gefesselt zwar, aber das war das geringste Problem. Daß man sie nicht auch noch losschnitt, konnten sie denn doch verstehen.

      Die Überraschung hatte sich eingestellt, als die drei Schiffe – „Isabella IX.“, „Caribian Queen“ und „Le Griffon“ – die Bucht bei Batabanó verlassen hatten. Luiz, Pablo, Felipe und Marco hockten eine Weile da, frohlockten und grinsten, lachten und freuten sich, daß sie mit einem blauen Auge davongekommen waren.

      Dann verstummten sie. War da nicht etwas – ein Geräusch? Tatsächlich. Im Inneren der „Trinidad“ ertönte ein verhaltenes Gluckern. Bald wurde ein schwaches Rauschen daraus.

      „He, was ist denn das?“ fragte Pablo.

      „Hörst du das nicht, du Arsch?“ zischte Felipe. „Das ist Wasser!“

      „Wie hast du mich genannt?“

      „Seid mal still“, sagte Luiz scharf. „Und fangt bloß nicht wieder an zu streiten.“

      Sie schwiegen und versuchten, Genaueres zu erlauschen. Das Gluckern und Rauschen nahm zu. Die Kerle blickten sich untereinander an. Verflogen war die Euphorie über das Glück, noch mal mit dem Leben davongekommen zu sein. Ihr Verdacht verdichtete sich zur Gewißheit, und sie kriegten es plötzlich mit der Angst zu tun.

      „Schweinerei!“ brüllte Luiz. „Die haben den Kahn angebohrt!“

      „Wir ersaufen!“ heulte Pablo.

      „Quatsch!“ rief Marco. „Los, beeilt euch! Wir müssen als erstes unsere Fesseln loswerden! Dann brechen wir das Schott auf!“

      Natürlich hatte der Seewolf die „Trinidad“ anbohren lassen. Ferris Tucker und Blacky hatten das Werk schnell und diskret durchgeführt, dann waren sie an Bord der „Isabella“ zurückgekehrt. Die drei Schiffe segelten davon – und der Bauch der „Trinidad“ füllte sich mit Seewasser.

      Aber


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