Seewölfe - Piraten der Weltmeere 525. Roy Palmer

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 525 - Roy Palmer


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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-933-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Roy Palmer

Auf Todeskurs

       Sie sind gefährlicher als Hammerhaie – doch Hasard stellt die gelben Ratten …

      Vinicio de Canares wünschte sich, einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Das war die beste Todesart. Daß er sterben würde, stand außerhalb jeglichen Zweifels. Wenn ihn aber die Kerle holten, dann würde das Ende gräßlich ausfallen – für ihn und für seine sechs Kameraden.

      Die Kerle zeterten und schnatterten wieder über ihren Köpfen. Sie ließen ihren Gefangenen keine Ruhe. Ständig dachten sie sich neue Schikanen aus. Mal bespuckten und beschimpften sie ihre Gefangenen, mal peitschten sie mit dünnen Gerten drauflos oder bearbeiteten ihre Fußsohlen mit Stöcken.

      Der Fraß, den die Chinesen ihren Opfern vorsetzten, war nicht zu genießen. In der Suppe schwammen Würmer, das Wasser war schmutzig und stank nach Fäulnis.

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Fong Chen Huan – Der Anführer einer Sekte von Fanatikern hat sich Chimion, dem Affengott, verschrieben und opfert ihm „fremde weiße Teufel“.

      Pol Pot – Der Glatzkopf ist die rechte Hand von Fong, was seinen Meister aber nicht hindert, ihm Fußtritte zu verpassen.

      Vinicio de Canares – Dem Portugiesen gelingt die Flucht von Bord der Dschunke des Fong Chen Huan.

      Philip Hasard Killigrew – Der Seewolf und seine Arwenacks bekommen es wieder mit chinesischem „Feuerwerk“ zu tun und müssen sich ihrer Haut wehren.

      Edwin Carberry – Der Profos kontrolliert die Gewürze aus Davao und muß mächtig niesen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       1.

      De Canares blickte im Dunkel des engen Schiffsraumes sein Gegenüber an, den jungen Joan Marinho. Marinho war erst sechzehn. Er litt am meisten unter den Grausamkeiten. Lange würde er nicht mehr durchhalten, das wußte de Canares. Aber wer von ihnen hatte noch die Energie, diesen Teufeln in Menschengestalt zu trotzen?

      Lareto sprach kein Wort mehr. Er stierte nur vor sich hin. Toninho war in wenigen Tagen zu einem Wrack geworden. Nicht besser ging es Rodrigo und Costales. Und Barilla, dieser Riese von Kerl? Auch ihn hatten sie an Leib und Seele gebrochen. Zuerst hatte er Widerstand geleistet. Dafür hatten sie ihn grün und blau geprügelt. Jetzt wagte er nicht mehr, sich zur Wehr zu setzen.

      „He“, sagte de Canares mit heiserer Stimme. „Von diesem Dreck hat uns keiner was erzählt, als wir auf dem Elendskahn angeheuert haben, was?“

      „Hör auf“, erwiderte Joan Marinho. „Ich will von der ‚Sao Paolo‘ nichts mehr wissen.“

      „Ja, halt’s Maul, Vinicio“, sagte nun auch Barilla.

      „Ich will aber nicht schweigen“, sagte de Canares. „Und ich möchte, daß ihr euch immer wieder auf das eine besinnt. Wir müssen hier raus. Wir müssen de Norimbergo fassen. Koste es, was es wolle. Und wenn wir ihn um die ganze Welt jagen müssen.“

      „Fängst du wieder mit der Leier an?“ murmelte Costales.

      „Alles Quatsch“, brummte Toninho. „Den Capitán sehen wir nicht wieder. Wir verrecken hier wie die Ratten.“

      „Laßt mich weitersprechen“, sagte de Canares.

      „Tu, was du willst“, entgegnete Barilla. „Aber es nutzt nichts. Wir sollten den Tatsachen ins Auge sehen.“

      „Das tue ich auch“, entgegnete de Canares. „Ich bin noch nie im Leben von einem Kerl so angeschissen worden wie von de Norimbergo. Er hat uns alle verraten und verkauft.“

      „Als wir ihn in Lissabon getroffen haben, hätten wir nicht so gutgläubig sein sollen“, sagte Costales mit müder, brüchiger Stimme. „Er hat uns beschwatzt. Es ist unsere eigene Schuld.“

      Barilla schnaufte zornig. „Da bin ich aber anderer Meinung. De Norimbergo hat uns allen was vorgegaukelt. Auch die älteren Seeleute an Bord des verfluchten Seelenverkäufers haben nicht gewußt, was eigentlich los war.“

      Marinho seufzte. „Als uns die Augen aufgingen, war es zu spät.“

      „Im ersten Sturm soff der Kahn fast ab“, sagte de Canares, vor dessen geistigem Auge die Geschehnisse noch einmal abliefen. „Wir haben Glück gehabt, daß wir überhaupt lebend hier in China angekommen sind.“

      „Besser wär’s gewesen, wenn wir abgesoffen wären“, meinte Toninho. „Oder an der Ruhr krepiert wie die fünf armen Schweine, die wir in die See geworfen haben.“

      „Einer hatte Skorbut“, sagte Barilla. „Und Skorbut kriegt man, wenn die Bordverpflegung nicht reichhaltig genug ist. Alles die Schuld von de Norimbergo, diesem Hundesohn!“

      „Der Teufel soll ihn holen“, zischte Rodrigo. „Dem Drecksack wünsche ich die Pest an den Hals!“

      „Wer konnte auch ahnen, daß er die verrottete ‚Sao Paolo‘ in Macao hinter unserem Rücken verhökert, von dem Geld ein kleineres Schiff kauft und mit nur drei Mann wieder abhaut, ohne uns die Heuer zu zahlen“, sagte de Canares. „Ich hätte es ihm nicht zugetraut. Trotz allem schien er ein ordentlicher Kapitän zu sein.“

      „Ein Blender!“ stieß Barilla aufgebracht hervor. „Das sind die Schlimmsten! Wenn ich ihn kriege, drehe ich ihm ganz langsam den Hals um!“

      „Da saßen wir nun in Macao“, murmelte Joan Marinho. „Ohne Geld, ohne Arbeit. Ohne Schiff. Keiner wollte uns haben. Wir haben es ja überall versucht. Kein Kapitän wollte uns in seine Musterrolle aufnehmen.“

      „Und die Gardisten“, sagte Costales. „Habt ihr die vergessen? Die haben uns ja ständig belauert. Wenn man da zu lange herumlungert, sperren sie einen ein.“

      „Wenn wir doch bloß eine Heuer auf einer lausigen Gemüse-Dschunke gefunden hätten“, sagte de Canares. „Damit wäre uns ja schon geholfen gewesen. Wir wären nach Shanghai getörnt, und da hätten wir schon eine neue Arbeit gekriegt.“

      „Hoffentlich stimmt das überhaupt“, brummte Barilla. „Der Kerl, der uns das in Macao erzählt hat, war wahrscheinlich auch so ein Lügner. Ich glaube keinem mehr.“

      „In Shanghai erhält man leichter eine Heuer als in Macao“, sagte Rodrigo. „Das hat mir sogar


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