Seewölfe - Piraten der Weltmeere 570. Roy Palmer

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 570 - Roy Palmer


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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-977-2

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Roy Palmer

       Die Galeasse

       Südlich der griechischen Küste taucht der Segler aus Venedig auf

      Der englische Seemann Jim Balnave glaubte, im siebenten Himmel zu schweben.

      Das, was ihm die venezianische Kaschemme „Il Gabbiano“ bot, überstieg alle seine Erwartungen. Der weiße Soave-Wein war gut und süffig. Brot und Schinken, vom Wirt persönlich geschnitten und serviert, mundeten vorzüglich. Und dann die Frauenzimmer – sie waren schön wie Paradiesvögel.

      Balnave war bereits reichlich angetrunken, als sich drei Frauen bei ihm und seinen Zechkumpanen – darunter war ein Österreicher – am Tisch niederließen.

       Die eine hatte es dem Engländer besonders angetan. Sie war schwarzhaarig und hatte einen großen Busen. Und ihr Temperament! Daß er in die Falle ging, wurde ihm nicht bewußt, denn nach Mitternacht verwandelte sich das Paradies blitzartig in die Hölle auf Erden …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Jim Balnave – der englische Seemann erhält in einer Pinte in Venedig einen Schlummertrunk und landet als Rudersklave auf einer Galeasse.

      Macaluso – der Galeassen-Kapitän jagt im Mittelmeer Piraten und nimmt wenig Rücksicht auf seine eigene Mannschaft.

      Rosalbe – ein schönes Weib mit der Seele eines Teufels, das sich der Piraterie verschrieben hat.

      Philip Hasard Killigrew – der Seewolf gerät in die Falle dieses Teufelsweibes.

      Old Donegal O’Flynn – muß sein Holzbein einsetzen, um die Kameraden herauszupauken.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       1.

      Balnave war am Tisch eingenickt. Er wachte auf und stellte fest, daß die schwarzhaarige Lady mit seinem Geld auf und davon war. Dann flog krachend die Tür auf und uniformierte Kerle polterten herein.

      Die Garde!

      Sie räumte auf und schleppte reihenweise die Betrunkenen weg. Auch der Engländer gehörte zu den Weinleichen. Ehe er die Flucht ergreifen konnte, hatten ihn die Gardisten gepackt und führten ihn ab.

      Jim Balnave fluchte und wehrte sich. Da knallte ihm einer der Gardisten den Kolben seiner Muskete in den Nacken. Balnave sackte zusammen. Er hatte das Gefühl, in einem stockfinsteren Abgrund zu versinken.

      Als der Engländer die Augen wieder aufschlug, registrierte er zweierlei. Sein Schädel schmerzte wie verrückt. Und es herrschte immer noch tintenschwarze Finsternis.

      Was war los? Wo steckte er? Er stöhnte und schaute sich um. Allmählich stellten sich seine Augen auf die Dunkelheit ein.

      Neben ihm regte sich etwas. Eine menschliche Gestalt.

      „He“, knurrte Balnave. Er erkannte seine eigene Stimme kaum wieder. „Wer bist du?“

      „Non capisco“, brummelte der andere.

      „Was sagst du?“ Der Engländer versuchte, die Hand zu heben. Doch er bekam sie kaum hoch. Er war wie gelähmt. Blei schien in seinen Knochen zu stecken.

      „Holla“, sagte eine andere Stimme. „Der Englischmann ist wieder lebendig.“

      Der Mann bediente sich eines seltsamen Kauderwelsches. Balnave fiel ein, diese Art zu sprechen schon irgendwo gehört zu haben.

      „Wer bist du?“ fragte Balnave. „Was ist hier los, verdammt noch mal!“

      „Ich bin der Mann aus Austria“, erwiderte der andere, der ein bißchen Englisch konnte. „Erinnerst du dich nicht, Mann? Josef Untermayer. Der Österreicher.“

      „Wo haben wir uns schon mal … Au, zur Hölle!“ sagte Balnave. Jemand schien einen glühenden Nagel in seinen Hinterkopf getrieben zu haben.

      „Cosa dice?“ wollte der andere Mann wissen. „Was sagt er?“

      „Un momento“, entgegnete der Österreicher. „Einen Augenblick. Hallo, Mister Englischmann, kannst du dich denn an gar nichts erinnern? Wir waren doch in der Spelunke zusammen.“

      „Wo?“ Irgendwo in Balnaves Geist flammte ein Fünkchen der Erkenntnis auf. „Ach ja. Wie hieß der Schuppen doch gleich? ‚Il Gabbiano‘.“

      „Il Gabbiano, al diavolo“, fluchte der Italiener.

      „Wer ist der Kerl hier?“ erkundigte sich Balnave bei dem Österreicher.

      „Er heißt Giorgio Almirante“, erwiderte Untermayer. „Ein feiner Kerl. Er saß mit bei uns am Tisch.“

      „Stimmt, ja“, murmelte der Engländer. „Aber da waren noch zwei andere.“

      „Beppe Grillo und Max Rinaldi“, sagte Untermayer.

      „Auch Italiener?“

      „Grillo ist aus Genua“, erklärte ihm der Österreicher. „Rinaldi stammt aus der Gegend von Nizza. Er behauptet, ein Franko-Italiener zu sein. Oder ein Italo-Franzose, haha!“

      „Mir ist nicht zum Lachen zumute“, brummte der Engländer. „Wo stecken die beiden?“

      „In einer Nachbarzelle“, sagte Untermayer. „Almirante und ich haben vorhin schon Verbindung mit ihnen aufgenommen.“

      „Wie denn?“

      „Durch Klopfzeichen.“

      „Ach so.“ Balnave fühlte sich dumm und töricht. Was für ein verfluchter Narr bin ich doch gewesen, dachte er. Alles, was passiert war, fiel ihm jetzt wieder ein. „Die Hunde von der Garde haben uns abgeführt und eingesperrt?“ fragte er.

      „So ist es“, bestätigte der Österreicher.

      „Warum denn?“

      „Angeblich haben wir randaliert“, entgegnete Untermayer. „Aber das ist natürlich Unsinn. Hier in Venedig unternehmen sie öfter Razzien.“

      „Der Grund?“

      „Sie brauchen Leute“, antwortete der Österreicher. „Für ihre Galeassen und Galeeren. Sklaven.“

      Balnave


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