Seewölfe - Piraten der Weltmeere 426. Davis J.Harbord

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 426 - Davis J.Harbord


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-834-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Davis J. Harbord

       Die Affen-Galeone

       Sie hatten 60 Käfige an Bord – und das weckte das Mißtrauen der Seewölfe

       Luis Campos, der „Admiral“, und seine Halunkenbande hatten das Zeitliche gesegnet und worden nie wieder über andere Schiffe herfallen, sie ausplündern und ihre Besatzungen aber die Klinge springen lassen. Sie hatten sich an den düsteren Zweidecker gewagt und sich dabei übernommen. Denn die Männer des Seewolfs, Jean Ribaults und Siri-Tongs waren zu hart und eine Nummer zu groß für sie gewesen. Die Schnapphähne hatten ihr Grab in der Karibik gefunden. Seitdem war Ruhe für die Männer auf der „Caribian Queen“ gewesen. Im Kielwasser segelten keine Verfolger mehr, die See schien leergefegt – und das bereits seit drei Tagen und drei Nächten. Edwin Carberry, der Profos, nannte so etwas „Schmalzsegeln“. Aber das änderte sich ziemlich plötzlich …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Don Ignazio de Carillo – der Vizegouverneur von Neu-Granada heckt ein ziemliches Bubenstück aus.

      Juliano Blanco – Kapitän der „Andalucia“ hilft ihm dabei und fällt auf die Nase.

      Pater Paulus – ein Dominikaner mit einem Herzen für Tiere, besondere für Affen.

      Donegal Daniel O’Flynn – hat ein Problem, als er die Prisengaleone übernimmt.

      Edwin Carberry – der Profos entdeckt etwas und denkt: Mich küßt ein Äffchen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Anfang Mai 1594, Cartagena.

      Diese Hafenstadt an der Nordostküste des Golfes von Darién war 1533 von dem Spanier Don Pedro de Heredia gegründet worden. Ob Don Pedro ein Schlitzohr war, wissen wir nicht, aber er hatte mit sicherem Blick einen guten Platz erkannt – eine Art Drehscheibe oder Umschlaghafen zwischen dem Mutterland Spanien, Neu-Granada, Neu-Spanien und Kuba.

      Die Natur hatte dafür gesorgt, daß der Zugang zu Cartagena ziemlich schwierig war. Einerseits lag die Stadt fast am Meer, andererseits jedoch tief in einer nahezu geschlossenen Bucht. Von der Seeseite her war eine Landung oder ein Angriff wegen der felsigen Küste kaum möglich. Östlich der Stadt verwehrte ein Sumpfgebiet das Eindringen, im Süden wurde sie von einer Lagune geschützt, und die Einfahrt – „Boqueron“ genannt – sicherte ein Fort. Noch zwei weitere Forts – Sainte Croix innerhalb der Bucht und Saint Lazare auf der gegenüberliegenden Seite – schirmten die Stadt ab.

      Wirklich, dieses Cartagena war ein feines Plätzchen, und das war auch die Ansicht von Don Ignazio de Carillo, dem Vizegouverneur von Neu-Granada, der hier seinen Amtssitz hatte.

      Die Gründe, warum Don Ignazio die Stadt äußerst wohlwollend betrachtete, hingen nicht unbedingt mit ihrer Wehrhaftigkeit zusammen, nein, das war auch mehr Sache des Stadtkommandanten. Don Ignazio hingegen liebte die Stadt heiß und innig, weil sie ihm eine satte Pfründe bot. Unter Pfründe verstehen wir in diesem Fall ein müheloses Einkommen, mühelos, weil Don Ignazio dafür nicht hart zu arbeiten brauchte.

      Dieser schlitzohrige Hundesohn in der Position eines Vizegouverneurs hatte gute und dauerhafte Fäden gesponnen, seit er im Amt war. Diese Fäden verliefen zu den Kapitänen jener Handels-Galeonen, die zwischen Nombre de Dios oder Porto Bello an der karibischen Seite Panamas und Cartagena hin und her pendelten.

      Sie übernahmen in Nombre de Dios oder Porto Bello die Schatzgüter, die von Maultiertransporten aus Panama über den Isthmus gebracht wurden, und kehrten, tief geladen, nach Cartagena zurück. Waren genügend Galeonen in Cartagena versammelt, brachen sie gemeinsam im Geleitzug nach Havanna auf, wurden dort noch einmal mit Proviant und Trinkwasser versorgt und gingen dann auf die lange Reise über die Bermudas zurück nach Spanien.

      Nun, die guten und dauerhaften Fäden Don Ignazios hatten noch eine andere Eigenschaft: Sie waren klebrig. Die Kapitäne klebten an ihnen, bildlich gesprochen. Don Ignazio hatte die sehr ehrenwerten Schiffsführer so ein bißchen an der Leine. Von dem einen wußte er dies, von dem anderen das, aber was er wußte, war stets eine mehr oder weniger üble Geschichte, mit der er bei den Kapitänen das betreiben konnte, was man gemeinhin mit Erpressung bezeichnet.

      Da hatte ein Kapitän die Frau des Stadtkommandanten zum Ehebruch verführt, ein anderer ein Indianermädchen geschwängert, ein dritter war in Spanien verheiratet, hatte aber in Cartagena eine Mätresse – noch dazu eine Mulattin – ein vierter hatte an französische Siedler Waren verkauft, was streng verboten war, kurz, so hielt sich das dran, und Don Ignazio nutzte sein Wissen, diskret, versteht sich.

      Zur Ehre Spaniens muß gesagt werden, daß nicht alle Kapitäne so waren, aber Don Ignazio hatte einen sicheren Blick für Sünder und hielt sich im übrigen eine Bande von Spitzeln und Zuträgern, die herumschnüffelten, wo einer Dreck am Stecken haben könnte.

      Im Gegensatz zu seinem Gouverneurskollegen in Kuba, dem feisten Don Antonio de Quintanilla, war Don Ignazio kein Genußmensch. Und auch äußerlich hatten sie nichts Gemeinsames. Don Ignazio war dürr und geiergesichtig, schmallippig und hartäugig. Er hatte keine Machtpläne wie Don Antonio, sondern wollte in einigen Jahren nach Spanien zurückkehren, um auf seinen Geldsäcken der Ruhe zu pflegen.

      Ein Bruder von ihm saß als hoher Beamter in Sevilla bei der Casa de Contratación, jenem Handelshof, der den Handel und Schiffsverkehr zwischen Spanien und der Neuen Welt kontrollierte, regelte und abwickelte. Diese Marinebehörde war erstens ein Verwaltungspolyp und zweitens durch und durch korrupt. So gewährleistete der Bruder Don Ignazios in Sevilla, daß gewisse Ladegüter aus Cartagena gar nicht erst bei der Casa oder gar bei Seiner Majestät, sondern im Familienschoß der de Carillos landeten, die schon jetzt zu den reichsten Familien Spaniens zählten!

      Don Ignazio konnte zufrieden sein – und war es auch. Zwar passierte es, daß Galeonen, denen Don Ignazio gewisse Kisten und Truhen anvertraut hatte, von verdammten Piraten aufgebracht und ausgeplündert wurden, aber das mußte dann eben aufs Verlustkonto geschrieben werden, obwohl es im eigentlichen Sinne gar kein Verlust war, denn den Inhalt der Kisten und Truhen hatte Don Ignazio von den Kapitänen erhalten, die ihrerseits ihren „Anteil“ von Ladungen abzwackten, die ihnen zum Transport anvertraut und für die Schatulle seiner Allerkatholischsten Majestät bestimmt waren.

      Nein, es war kein Verlust, und ein persönliches Risiko hatte Don Ignazio ebenfalls nicht, denn ihm ging es ja nicht an den Kragen, wenn eine Galeone von den Schnapphähnen geentert wurde. Ärgerlich war in einem solchen Falle nur, wenn auch jener Kapitän dabei über die


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