Seewölfe - Piraten der Weltmeere 464. Roy Palmer

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 464 - Roy Palmer


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-872-0

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Roy Palmer

       Gefangen

       Man hatte sie übertölpelt – und brachte sie hinter Festungsmauern

       Old O’Flynn und seine kleine „Empress“-Crew saßen fest – bildlich gesprochen. Denn die „Empress of Sea“ war aufgebrummt, und ihre Crew hockte gefangen in einer Pfahlbauhütte an einem Creek von North Andros. Aber da hatte Hasard junior die glänzende Idee, mit dem Messer Old O’Flynns das Schilfdach der Hütte aufzuschneiden, hindurchzusteigen und die Hütte von außen zu öffnen. Ein Kanu der Arawaks war schnell „ausgeliehen“, und mit dem verschwanden sie zu nächtlicher Stunde. Die Paddelfahrt durch ein Labyrinth endete bei Tage wieder bei den Arawaks – zur erneuten Gefangenschaft. Jetzt war es der Kutscher, der die verfahrene Situation rettete. Ein anderes Abenteuer stand jedoch der Crew Jean Ribaults bevor, die auf dem Wege nach Havanna war …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Don José de Zavallo – ein recht junger Teniente, der meint, zum Admiral qualifiziert zu sein.

      O’Leary – der Bootsmann von Sir John Killigrew sorgt für Wirbel.

      Don Lope de Sanamonte – der Kommandant von Fort St. Augustine wittert eine Chance, den Seewolf zu packen.

      Jean Ribault – muß damit rechnen, dem peinlichen Verhör unterzogen zu werden.

      Jan Ranse – verschwindet mit Mel Ferrow von Bord der beschlagnahmten „Golden Hen“.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       1.

      Der 26. April 1595 war wieder ein langweiliger Tag – wie die vergangenen Tage und Wochen: ständiger Patrouillendienst in der Floridastraße, und nie geschah etwas! Die Männer an Bord des kleinen Verbandes hatten die Nase voll. Das Bordleben war eintönig und monoton, ohne Abwechslung. Das zehrte an ihren Nerven.

      Aus drei Schiffen bestand der kleine Verband. Eine große Kriegsgaleone führte ihn als Flaggschiff an, die beiden anderen Segler waren eine etwas kleinere Galeone, ebenfalls mit drei Masten, und eine Dreimastkaravelle gut armierte Schiffe mit starken Besatzungen, die es mit jedem möglichen Gegner aufnehmen konnten.

      Doch ein Gegner zeigte sich nicht. Nur ein Konvoi spanischer Galeonen hatte in den letzten Tagen die Floridastraße passiert. Er befand sich auf dem Kurs von Havanna in die Alte Welt, eine Reise, die stets an den Bahamas vorbeiführte.

      Sonst hatten sich keine Segelschiffe gezeigt, weder Galeonen oder Karavellen anderer Länder noch Freibeuterschiffe, die entweder gar keine oder irgendwelche Phantasieflaggen führten.

      Nichts. Keine ausländischen Schnapphähne, keine Karibikpiraten, die in diesen Gewässern nach Beute suchten, nicht einmal ein paar armselige Indianer in Kanus oder Pirogen. Doch die drei Kriegsschiffe waren in Fort St. Augustine stationiert, und in St. Augustine ging man von der Ansicht aus, daß es jederzeit eine Bedrohung für den wichtigen Hafen geben konnte, den die Spanier an der Ostküste der Florida-Halbinsel erbaut hatten.

      Mit verdrossenen Mienen hockten an diesem Vormittag die Männer der Freiwache im Logis des Führungsschiffes zusammen. Einige hatten sich auf dem Rand ihrer Koje niedergelassen, die anderen bildeten auf den Planken eine Runde und vertrieben sich die Zeit mit Würfeln.

      Pedro Tores, ein großer, bärenstarker Mann von der Insel Mallorca, der schon auf vielen Schiffen vor dem Mast gefahren war, war an der Reihe. Er schüttelte die drei Würfel in den Händen, dann ließ er sie auf die Planken kullern.

      „Zweimal die drei, einmal die eins“, sagte Lombardez, sein Nebenmann.

      Lombardez war der Decksälteste, ein ruhiger und besonnener Mann. Er war seit vier Jahren in St. Augustine, hatte seither die Heimat nicht wiedergesehen.

      Männer wie Tores hingegen waren noch nicht lange in Florida. Sie gehörten zu der Verstärkung, die die Admiralität aus „zwingenden Gründen“ nach St. Augustine geschickt hatte. St. Augustine war ein wichtiger Stützpunkt und durfte auf keinen Fall dem Feind in die Hände fallen. Dieser Feind war keine fiktive Vorstellung, er hatte einen Namen: England.

      „Das seh’ ich selbst“, brummte Tores. „Mist, verdammter.“

      Der nächste Spieler nahm die Würfel auf. Er wurde von allen nur „El Rojo“ genannt, der „Rote“, wegen seiner Hautfarbe. Er stammte aus Santander im Baskenland. Sein Grinsen wirkte öde, aber auch ein wenig aufreizend. Er ließ die Würfel in seinen hohlen Händen klappern und hielt die Hände ans Ohr.

      „Diesmal schmeiß’ ich drei Sechsen“, sagte er und kicherte. „Ich spür’s.“

      „Halt keine Volksreden“, sagte Tores. „Wirf!“

      „He, was ist heute los mit dir?“ zischte El Rojo. „Hast du ’ne Spinne zum Frühstück gefressen?“

      „Der Dienst geht mir auf den Geist“, sagte Tores. „Das ist ja zum Einschlafen.“

      „Wärst du denn lieber in St. Augustine?“ fragte Lombardez. „Beim Ausschachten neuer Gräben zum Beispiel?“

      „Nein“, erwiderte Tores.

      „Siehst du, wir haben es hier viel besser“, sagte der Decksälteste. „Keine Schufterei. Ein ruhiger Posten. Ihr solltet froh sein, laßt euch das von mir gesagt sein.“

      Pedro Tores warf ihm einen feindseligen Blick zu. „Ich will dir mal was verraten, du Schlauberger. Ich bin Seemann. Ich will was erleben und nicht faul auf meinem Hintern rumhocken.“

      El Rojo hielt die Würfel immer noch in den Händen. Er lachte. „Ja, du hast recht, Mann. Wir wollen hier nicht vergammeln. Wir wollen was haben vom Leben. Wein und Rum, Bier in großen Humpen und Weiber zum Anfassen. Was ist das hier bloß für ein Scheißzustand?“

      „Ihr dürft nicht vergessen, daß wir uns an Bord eines Kriegsschiffes befinden“, sagte einer der anderen Männer.

      Tores wandte den Kopf und spuckte wütend aus. „Ich denke dauernd daran. Wir sind auf einem höllischen Kriegsschiff mit einem Kommandanten, der sich einen Dreck um die Mannschaft und seine Soldaten kümmert und alles dem elenden Teniente überläßt.“

      „Nicht so laut“, sagte Lombardez. „Er könnte es hören.“

      „Ist mir doch egal“, entgegnete Tores. „Der soll mal wagen, mir was zu sagen.“

      „Dazu hat er gar nicht das Recht“, warf El Rojo ein. „Er kann seine Seesoldaten rumkommandieren, aber nicht uns.“

      „Ihr


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