Pascal – Ein Mord ohne Sühne. Walter Brendel

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Pascal – Ein Mord ohne Sühne - Walter Brendel


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      Walter Brendel

      Pascal

      Ein Mord ohne Sühne

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      Texte: © Copyright by Walter Brendel

      Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke

      Verlag:

      Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

      Gunter Pirntke

      Mühlsdorfer Weg 25

      01257 Dresden

      [email protected]

      Inhalt

       Impressum

       Vorwort

       Sexualverbrechen im Wirtshaus

       Die ersten zehn Verhandlungstage

       Prozesstage Elf bis Zwanzig

       Die Prozesstage 21 bis 30

       Die Prozesstage 31 bis 40

       Die Prozesstage 41 bis 50

       Die Prozesstage 51 bis 60

       Die Prozesstage 61 bis 70

       Die Prozesstage 71 bis 80

       Die Prozesstage 81 bis 90

       Und so ging es weiter….

       Das Urteil

       Zeitliche Zusammenfassung

       Schlussbemerkungen

       Schlussbemerkungen und Fazit

       Was nach dem Prozess geschah

      Sexueller Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung und Mord – das sind die Kernpunkte des Verfahrens, welches als „Pascal-Prozess“ in die Gerichtsszene einging. Zugegeben, der Fall bzw. die Tat liegt schon über zwanzig Jahre lang zurück. Doch diese Tat und die bis heute immer wieder auftauchenden Missbrauchsfälle gebieten, diesem Thema wieder Aufmerksamkeit zu schenken.

      Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 15.701 Kinder als Opfer sexuellen Missbrauchs polizeilich erfasst. Die Kriminalstatistik wies für 2020 mehr Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder als im Vorjahr aus. Die Zahl angezeigter Missbrauchsfälle stieg gegenüber 2019 um rund 1000 auf insgesamt 16.921 Fälle.

      Das Thema Kindesmissbrauch in Institutionen wurde ab dem 28. Januar 2010 durch den Artikel „Canisius-Kolleg: Missbrauchsfälle an Berliner Eliteschule“ der Berliner Morgenpost in den deutschen Medien aufgegriffen und öffentlich diskutiert. Dieser Artikel, der mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse ausgezeichnet und gewürdigt wurde, beschrieb Missbrauchsfälle, die in ähnlicher Weise schon mehr als ein Jahrzehnt zuvor an einer anderen Einrichtung, der Odenwaldschule, bekannt geworden waren. Das einzige Medium, welches sich damals mit diesem bis dahin verschwiegenen Skandal beschäftigte, war die Frankfurter Rundschau im Jahre 1999 mit ihrem Artikel „Der Lack ist ab“. Der in diesem Artikel beschriebene Sachverhalt wurde von anderen Medien und in der Gesellschaft verschwiegen und ignoriert.

      Es dauerte noch mehr als 11 Jahre, bis in Deutschland die im Artikel beschriebenen Grausamkeiten in der Öffentlichkeit thematisiert und diskutiert wurden. Viele Opfer haben sich erst nach der öffentlichen Debatte getraut, darüber zu sprechen, dass sie in ihrer Kindheit Opfer von sexuellem Missbrauch geworden waren. Die Medien haben dazu beigetragen, die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren. Sie haben auch den Opfern geholfen, indem diese sich nicht mehr selbst die Schuld an den Geschehnissen gaben, sondern sich nun bewusst waren, dass ihnen Unrecht widerfahren war. Die Berichterstattung in den Medien gab in diesen Fällen den Opfern Kraft, die Taten anzusprechen und mit der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu beginnen, die sie jahrelang in sich vergraben hatten. Indem die Gesellschaft durch die Medien weiterhin auf das Thema aufmerksam gemacht wird, können Kinder geschützt werden. Die Chancen, dass Anzeichen für sexuellen Missbrauch als solche erkannt und wahrgenommen werden und etwas dagegen unternommen wird, können durch die öffentliche Aufmerksamkeit und die mediale Präsenz des Themas erheblich gesteigert werden. Auch Kinder merken dadurch, dass diese Themen nicht verschwiegen werden dürfen und dass sie sich bei Betroffenheit wehren und Hilfe erwarten können. Andererseits gibt es Kritik, dass Medien das Thema einseitig darstellen und den Kindern nicht gerecht werden.

      Der Film „Operation Zucker. Jagdgesellschaft“ berichtete über einen Kinderschänderring in Potsdam, „organisiert bis in höchste Kreise von Politik, Gesellschaft und Justiz hinein“. Die Recherchen führten zu Einblicken in „organisiertem Sadismus“. Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs bestätigte, die Realität sei „noch viel schlimmer, als das, was im Film gezeigt wurde.“

      Die schlimmsten Verbrechen werden angeklagt und ihre Ausführenden sitzen auf der Anklagebank. Ein Prozess, der die bundesdeutsche Öffentlichkeit sehr bewegte. Anhand von Gerichtsakten, Aufzeichnungen und Pressemeldungen soll der „Pascal-Prozess“ rekonstruiert werden. Von der Eröffnung bis zur Urteilsverkündung soll der Leser einen Einblick in die jahrelang geführte gerichtliche Verhandlung erhalten. Keine Spekulation, kein Action sondern knallharte Justizwirklichkeit.

Missbrauch in Deutschland: Starke Kinderrechte statt Strafdebatte | tagesschau.de

      Die stummen Opfer

      Eine Strafkammer des Saarbrücker Landgerichtes hat am 20. September 2004 damit begonnen, mit den Mitteln des Rechts das Schicksal des fünfjährigen Pascal aus dem Stadtteil Burbach aufzuklären. Der Junge ist seit dem 30. September 2001 verschwunden.

      Der Beginn des Verfahrens stand unter starkem Polizeischutz. Fünfzig Beamte sollten dafür sorgen, dass die Erregung über die mutmaßliche Bluttat nicht in Übergriffe gegen die Angeklagten ausartet. Die Staatsanwaltschaft sieht in Pascal das Opfer eines Mordes. Sie wirft den Angeklagten, neun Männern und vier Frauen, vor, entweder direkt an der Vergewaltigung und Ermordung von Pascal beteiligt gewesen zu sein oder aber sich der Beihilfe zu schwerem sexuellen Missbrauch und Kindesvergewaltigung schuldig gemacht zu haben. Der Verlesung der Anklageschrift durch Oberstaatsanwalt Josef Pattar folgten die teils als schwachsinnig geltenden Angeklagten meist ohne Zeichen der Erregung. Lediglich eine der Frauen weinte. Die meisten Angeklagten verweigern die Aussage.


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