Larry Rottan – The Louisa Trilogy. Wolf Schreiber
Читать онлайн книгу.mpty-line/>
Inhaltsverzeichnis
Mittwoch, im darauf folgenden Mai
Montag
Louisa Louisana war pünktlich. Larry saß bereits an der Theke des Biergartens und schlürfte ein Mineralwasser. Es war fünf Uhr nachmittags und noch zu früh für ein Bier. Der Biergarten war eine ganz normale Kneipe, wo man im Sommer auch draußen sitzen konnte, weshalb alle Leute das Etablissement einfach nur Biergarten nannten.
»Hi, Du bist Larry?«
»Ja.«
»Freut mich Dich kennenzulernen.«
Louisa nahm auf dem Hocker neben Larry Platz. Sie hatte ihn vor einigen Tagen auf Facebook angeschrieben. Sie benötige Hilfe für ein Ausstellungsprojekt, und Phil, einer der Kellner im Biergarten, hatte ihr Larry als Berater empfohlen.
Larry trank einen weiteren Schluck Wasser und betrachtete Louisa. Für eine Frau war sie ziemlich groß, bestimmt 1,80 m, schätzte Larry, hatte lange dunkle Haare, die sie offen trug, und war ein wenig mollig. Und, was Larry sehr schnell auffiel, sie trug unter ihrem rosafarbenen Kleid keinen BH. Sie war ihm sowohl im Biergarten als auch bei diversen Ausstellungseröffnungen aufgefallen, aber bislang hatte er sie nie persönlich kennengelernt. Was Larry durchaus ärgerte, da sie sehr attraktiv war. Umso erfreuter war er über ihre Anfrage.
»Dann erzähl doch mal, um was für eine Ausstellung es geht, und wie ich Dir behilflich sein kann.«
»OK, ich versuche es erst mal mit der Kurzfassung. Also, ich studiere Kunst an der Akademie in Frankfurt, stehe kurz vor meinem Abschluss, und im Rahmen dessen plane ich eine Ausstellung.«
»In Frankfurt?«
»Ja, aber ich will auch hier in Gießen ausstellen. Mein Atelier ist hier, ich lebe zeitweilig hier.«
»Und wie lautet Dein Thema.«
»Kannibalismus.«
»Ah, ok. Und da meinte Phil, ich könne Dir weiterhelfen?«
»Das hoffe ich. Meine Kommilitonen wollen alle was Politisches machen, also zur aktuellen Weltlage, und so was halt. Meine Freunde hier reagieren alle mit 'Iiiihhh, Horror, was willst Du denn damit?', und so ähnliche Reaktionen. Und dann erzählte Phil, dass Du ein Literaturprojekt in der Richtung vorhast, berichtete von Zombie-Songs, die Du wohl singst, und dann habe ich Dich einfach auf Facebook angeschrieben. That's the story. Bislang.«
»Ja, Zombie- und Vampirlieder habe ich in meinem Repertoire. Kannibalistisches bislang nicht. Aber ich habe ein paar trashige Romane zu dem Thema gelesen. Edward Lee, oder Shane McKenzie zum Beispiel, falls Dir das was sagt.«
»Nein, ich bin, was Horrorliteratur anbetrifft, ziemlich unbedarft. Ich habe mal einen dystopischen Film gesehen, wo die Leute anfingen sich gegenseitig aufzufressen. Und ich denke, aus dem Thema kann man was machen. Meine Ausstellung soll schrill und poppig sein, aber auch Tiefgang haben. Ich möchte mich allerdings gar nicht so tief in die Materie einlesen, sondern suche jemanden, der das für mich macht und aufarbeitet, und hilft knackige Motive zu entwerfen. Die ich dann wiederum in Gemälde umsetzen kann.«
»Du malst? Klassisch mit Öl?«
»Ja, ich bin, was die Technik anbetrifft, eher traditionell orientiert.«
»Hört sich cool an. Aber was habe ich davon, eine Beraterrolle im Hintergrund auszufüllen?«
»Mit der Frage habe ich natürlich gerechnet, und ehrlich gesagt, habe ich da noch keine attraktive Antwort darauf. Bezahlen dafür kann ich Dich nicht. Ich wollte erst mal sehen, ob Du überhaupt Interesse, und auch Zeit hättest, und na ja, wollte Dich erst mal kennenlernen, bevor ich mir ein Angebot ausdenke.«
Larry lächelte.
»An der Zeit soll es nicht scheitern, bin zurzeit arbeitslos, und solange mich das Jobcenter in Ruhe lässt, kann ich mich kreativ austoben.«
Nun lächelte auch Louisa.
Larry schaute nach Helena, der Inhaberin des Biergartens, die heute auch selbst bediente.
»Wollen wir ein Bier trinken, Louisa?«
»Für mich nur Cola-Wodka, das pusht mehr. Ich habe auch heute nicht viel Zeit, ich muss noch fristgerecht ein paar Formalien für die Akademie aufarbeiten.«
Helena servierte unterdessen die gewünschten Getränke.
»Ach so, ich habe auch mit Victoria über Dich gesprochen, und sie schlug vor, dass Du vielleicht die Ausstellung musikalisch und/oder literarisch begleiten könntest.«
»Ihr seid befreundet?«
»Ja, sie besucht mich öfters in meinem Atelier.«
Victoria La Bello, die Kultur-Queen. Larry schwärmte für sie, seit dem er sie vor ein paar Jahren kennengelernt hatte. Sie hatte in allem, was irgendwie mit Szene und Kultur zu tun hatte, ihre Finger drin. Larry unterhielt sich ab und an mit