Die gelbe Schlange. Edgar Wallace

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Die gelbe Schlange - Edgar Wallace


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       Die gelbe Schlange

       Edgar Wallace

      Inhaltsverzeichnis

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

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       »Wie seltsam das Leben! Wir kommen und gehen, Die schönsten Frauen wir manchmal nicht sehen, Bis sie strahlend wie Sonnenlicht vor uns stehen! Diese Wahrheit muß jeder erfahren, Sogar ein Mann von einundfünfzig Jahren.«

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       Impressum

      1

      Kein Haus in ganz Siangtan glich dem Wohnsitz Joe Brays. Aber Joe war selbst für China ein Original, und das wollte viel heißen für ein Land, in das seit Marco Polos Tagen so viele ungewöhnliche Menschen verschlagen wurden.

      Pinto Huello, ein dem Trunk ergebener portugiesischer Architekt, hatte die Pläne für dieses Steinhaus erdacht. Portugal hatte er unter Verhältnissen verlassen müssen, die wenig ehrenvoll für ihn waren; über Kanton und Wuchau war er in diese große, wenig saubere Stadt gekommen.

      Allgemein nahm man an, daß Pinto seine Pläne nach einer durchzechten Nacht, im Hochgefühl eines Rausches und in dicke Tabakswolken gehüllt, genial aufs Papier warf. Später hatte er sie dann in einem Anfall von Zerknirschung und Reue wieder umgestoßen und verbessert. Zu dieser Änderung entschloß er sich aber erst, als das Gebäude schon halb fertig war. Daher kam es, daß der eine Teil des Hauses eine große Ähnlichkeit mit der berühmten Porzellanpagode hatte und als Denkmal für die exzentrisch phantastischen Launen Pintos der Nachwelt erhalten blieb. Der andere Teil des Gebäudes aber glich mehr einem Güterschuppen, wie man sie an den Ufern des Kanals zu Dutzenden sehen konnte, und spiegelte in seiner grauen Melancholie getreulich die Katerstimmung des ziellosen Portugiesen wider.

      Joe hatte eine Gestalt wie ein Koloß, groß und stark, mit vielfältigem Kinn. Er liebte China und Genever, seine Lieblingsbeschäftigung aber war, lange in den Tag hineinzuträumen. Wunderbare Pläne kamen ihm dann, doch die meisten waren unausführbar. In solcher Stimmung fühlte er mit Entzücken und Freude, daß er von diesem entlegenen Weltwinkel aus Hebel ansetzen und Weichen stellen könnte, die weittragende Änderungen im Geschick der Menschheit hervorrufen würden.

      Er glich in solcher Stimmung einem verträumten Harun al Raschid; er würde verkleidet unter die Armen gegangen sein, um Gold über die regnen zu lassen, die es verdienten. Schade nur, daß er seine Wohltäterlaune niemals befriedigen konnte, da die rechten Armen ihm bisher noch nicht begegnet waren.

      China ist ein Land, in dem man leicht träumen kann. Von seinem Sitz aus sah er in der Ferne die vom Verkehr wimmelnden Wasserfluten des Siang-kiang. Der Schein der untergehenden Sonne glitzerte in tausend Reflexen auf den kleinen Wellen. Im Vordergrund erhob sich die schwarze unregelmäßige Silhouette der Stadt Siangtan. Viele viereckige Segel glitten den großen Strom entlang, dem großen See entgegen, und färbten sich bronzen und goldfarben in den letzten verglühenden Strahlen. Das geschäftige Treiben dieser Stadt glich dem Summen eines Bienenstocks. Aber aus dieser Entfernung konnte man es weder deutlich erkennen noch hören, und – was für China das Wesentlichste war – auch der Geruch dieser Stadt drang nicht bis hierher.

      Aber der alte Joe Bray war an diese Dünste gewöhnt und ließ sich nicht dadurch abschrecken. Er kannte dieses weite Land von der Mandschurei bis nach Kwang-si, von Schantung bis zum Kiao-Kio-Tal, wo das wunderliche Mongolenvolk ein bis zur Unkenntlichkeit entartetes Französisch schwätzte. China bedeutete für ihn den größten und bedeutendsten Teil der Welt. Seine


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