Rücksturz nach Tyros. Johannes Anders

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Rücksturz nach Tyros - Johannes Anders


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      Für Mirador

      Bereits erschienen:

      01 Horst Hoffmann - Inseln im Nichts

      02 Johannes Anders - Rücksturz nach Tyros

      In Vorbereitung:

      03 Johannes Anders - Storm

      e-book 080

      Erscheinungstermin: 01.11.2020

      © Saphir im Stahl

      Verlag Erik Schreiber

      An der Laut 14

      64404 Bickenbach

       www.saphir-im-stahl.de

      Titelbild: Thomas Budach

      Lektorat: Joachim Stahl

      Vertrieb: bookwire

      ISBN: 978-3-96286-047-9

       Johannes Anders

      

      

      Sternenlicht 2

      Rücksturz nach Tyros

      Saphir im Stahl

      1 Vorgeplänkel

      2 Aufbruch nach Skram

      3 Erstkontakt

      4 Die Regeln der Kunst

      5 Diplomatischer Eklat

      6 Entführung

      7 Unter Feuer

      8 Versionen der Wahrheit

      9 Die Uneinsichtige

      10 Der Suizid

      11 Die letzte Schlacht

      12 Ende gut

      1 Vorgeplänkel

      In der Tiefe des Weltraums spielen sich manchmal dramatische Szenen ab, von denen das Licht der Sterne erst Milliarden Jahre später kündet, wenn sich ein Beobachter weit davon entfernt befindet.

      Die Gesichter der Brückenbesatzung waren angespannt, ihre Blicke klebten am Hauptbildschirm, der sich wie ein großer Tisch in ihrer Mitte befand und ein Schreckensszenario vor ihnen entfaltete. Keiner wagte, ein Wort zu sagen. Selbst Ordonnanzleutnant Dankowitsch, der sonst immer für einen abseitigen Spruch gut war, schwieg. Im Hintergrund hörte man den Funkspruch, der in Endlosschleife wiederholt wurde: „MAGELLAN Basis an Erkundungskreuzer Mag-1 bis 6! Sie werden zum sofortigen Rücksturz zur Basis aufgefordert. Dies ist eine Alpha-Order der Expeditionsleitung. Sofortiger Rücksturz zur Basis. Erkundungskreuzer, hören Sie! Die Expedi- tionsleitung gibt Alpha-Order: Sofortiger Rücksturz …“

      Auf der Planetenoberfläche bewegte sich noch immer nichts. Auch bei maximaler Vergrößerung sah man unter den dahintreibenden bläulichen Wolken keinerlei Bewegung. Admiralin Charlene Armstrong krallte ihre Finger in die Polster des Kommandosessels. Hoffentlich war es noch nicht zu spät! Die Vlock hatten sie erst überfreundlich empfangen, aber dann verschwanden immer mehr Ausrüstungsgegenstände und Aggregate aus den Erkundungskreuzern. Es blieb keine Wahl, als die Mission umgehend abzubrechen, bevor die Schiffe fluguntauglich wurden. Den Vlock war das nicht recht, sie wollten weiter plündern. Deshalb bedrohten sie die Besatzungen und versuchten, die Kreuzer gewaltsam an Boden zu halten.

      Endlich geschah etwas, aber leider nichts Gutes: Die Instrumente zeigten Energieentladungen an. Am Boden wurde geschossen. Einige Funksprüche trafen ein:

      „Mag-4 an Mutterschiff. Hören Sie, MAGELLAN, wir sind auf der Flucht. Ich wiederhole: Erkundungsgruppe führt Notevakuierung durch.“

      „Notstart! Notstart! Mag-6 unter Beschuss! Sofortiger Notstart!“

      Wenige Minuten später stiegen kurz nacheinander fünf Erkundungskreuzer in die Atmosphäre auf, man sah, wie die bläulichen Wolken um die Schiffe herum verwirbelt wurden.

      Charlene Armstrong sprach aus, was jeder dachte: „Warum nur fünf? Was ist mit dem sechsten Kreuzer? - Statusmeldung!“

      Die Kommandanten der Kreuzer wurden aufgefordert, ihren Status durchzugeben, aber sie hatten offensichtlich ganz andere Probleme, als Statusmeldungen zu verfassen. Bevor eine Antwort empfangen werden konnte, wurde einer der Kreuzer langsamer und geriet ins Trudeln. Entsetzt sahen alle, wie er an Höhe verlor.

      „Mag-3 an Basis, Bordingenieur meldet gestohlene Kühlaggregate! Die Wandler überhitzen und das Ding fliegt uns um die Ohren, Leute! Feuer im Maschinenraum! Mag-3 an Basis, wir stürzen ab! Mag-3 an Basis ...“

      Man sah den Kreuzer auf dem Hauptbildschirm kleiner werden. Etwas später gab es eine Explosion auf der Planetenoberfläche. Charlene schlug entsetzt die Hände vor das Gesicht. Ein Aufstöhnen ging durch die Brückenbesatzung.

      Die verbliebenen vier Erkundungskreuzer näherten sich mit größtmöglicher Beschleunigung der Stratosphäre des Planeten und gaben ihre Meldungen ab:

      „Mag-5: Voll funktionsfähig!“

      „Mag-1: Alles in Ordnung.“

      „Mag-6: Nur leichte Schäden!“

      „Mag-2: Alles okay!“

      Von der Mag-4, kam keine Meldung, dafür meldete sich die Mag-2 noch einmal: „Mag-2 an Basis: Die Mag-4 konnte nicht abheben. Teile des Antriebs wurden gestohlen. Die Besatzung konnte sich aber zu uns durchschlagen. Ich wiederhole: Wir haben die Besatzung der Mag-4 an Bord, keiner wurde zurückgelassen.

      „Gut gemacht!“, atmete die Admiralin auf. Das ersparte ihnen einen gefährlichen Rettungseinsatz mit unsicherem Ausgang. Wer weiß, ob sie es geschafft hätten, die Leute herauszuhauen?

      Plötzlich sah man eine größere Zahl kleiner Punkte vom Planeten aufsteigen.

      „Raumjäger nehmen die Verfolgung auf“, meldete der Ortungsoffizier des Mutterschiffs. „Es sind genau zwanzig. Jetzt starten noch zehn Raumjäger. Und noch mehr. Raumjäger von überall!“

      Die kleinen Abfangschiffe der Vlock hatten eine irrsinnige Beschleunigung. Kaum in Reichweite der Erkundungskreuzer, eröffneten sie das Feuer. Die Energie ihrer starken Laser wurde von den Schutzschirmen der Kreuzer abgefangen.

      „Kreuzer, Feuererlaubnis!“, kommandierte die Admiralin.

      Die Kreuzer schossen zurück, aber da jeder von ihnen nur über vier Lichtwerfer verfügte, war der Erfolg überschaubar. Die Mag-5 kam auf die Idee, alle vier Werfer auf einen Jäger zu konzentrieren, wodurch derselbe nach kurzer Zeit explodierte.

      „Gut gemacht, Storm“, flüsterte die Admiralin.

      Die anderen Kreuzer übernahmen das erfolgreiche Vorgehen und feuerten nun ebenfalls konzentriert. Ein Jäger nach dem anderen zerstob in einer Feuerwolke.

      Aber auch die Vlock waren lernfähig und konzentrierten ebenfalls ihr Feuer: Eine große Anzahl Jäger nahm die Mag-6 in die Zange.

      „Mag-6 an Basis“, ertönte es nervös aus den Lautsprechern. Im Hintergrund knisterte, zischte und puffte es. „Unsere Wandler überladen! Die Schirme halten nicht ...“

      „Astrogator“, kommandierte die Admiralin. „Bugsieren Sie die MAGELLAN in die Kampfzone! So schnell es geht! Übergehen Sie das Protokoll!“

      Das Mutterschiff der Erkundungskreuzer nahm Fahrt auf, brauchte aber eine gewisse Zeit, um seine Massenträgheit zu überwinden. Immerhin handelte es sich bei der FERDINAND MAGELLAN um einen diskusförmigen Raumgiganten von 700 m Durchmesser, auf dem 330 Personen Dienst taten. Vermutlich würden sie zu spät kommen, um die Mag-6 zu retten, deren Schutzschirm schon bedrohlich flackerte. Aber sie mussten es versuchen.

      *

      Commander Brent sah eine Handvoll Jäger auf dem Display und klammerte sich nervös an den Armlehnen seines Sessels fest. Nicht mehr lange und sie hatten


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