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lediglich die Wahl, ob dies von vorne oder hinten geschehen sollte. Pedro bestand darauf, dass die Königin seines Herzens auch noch offiziell gekrönt wurde.

      Als er mit allen abgerechnet hatte, ließ er die Geliebte exhumieren und die Krönungszeremonie festlich herrichten. Man beachte, dass Inês bereits 2 Jahre in ihrem Grabe ruhte mit ihrem abgeschlagenen Kopf! Inês wurde also ausgegraben, geschminkt, angekleidet und frisiert, mit der Krone versehen und auf dem Thron platziert. Die Krönung nahm ihren Lauf. Pedro nahm neben ihr Platz und der gesamte Hofstaat „durfte“ dem frisch gekrönten Paar huldigen. Pedro bestand darauf, dass der frisch gekrönten Königin die verweste Hand geküsst wurde. Der König wurde in manchen Quellen als halb verrückt und moralisch verkommen beschrieben, was bei solchen Szenen nicht schwer fällt zu glauben.

      Pedro gab zwei Sarkophage in Auftrag, die im Kloster von Alcobaça so aufgestellt werden sollten, dass sich die Liebenden am Tag des Jüngsten Gerichts gleich nach ihrer Auferstehung in die Augen blicken könnten. Für Alcobaça entschied er sich, weil die Mönche in der Auseinandersetzung Pedros mit seinem Vater auf Seiten Pedros standen. 1361 war es soweit,

      Inês wurde wieder ausgegraben. In einem nächtlichen, von Fackeln, einigen Adligen und der Bevölkerung begleiteten Trauerzug wurde der Leichnam von Coimbra nach Alcobaça gebracht. Trauerlieder und Gebete wurden gemurmelt, so dass der Trauerzug unheimliche Züge annahm. Die 96,2 km weite Strecke (laut Navi) war jedoch nicht in einer Nacht zu schaffen, so dass davon auszugehen ist, dass man erst im Laufe des nächsten Tages das Ziel erreichte. Inês wurde endlich beigesetzt, ihre letzte Ruhe sollte es dennoch nicht werden. Aber dazu später. Auf Dom Pedro wartete der andere Sarkophag.

      Trotz aller Romantik muss erwähnt werden, dass im Jahr seiner Krönung, also kurz nach dem Tode von Inês, ein weiterer unehelicher Sohn, Johann von Avis, das Licht der Welt erblickte. Er war das Ergebnis einer Beziehung zu Teresa Lourenço und sollte eine sehr wichtige Rolle in der portugiesischen Geschichte spielen. Teresa war die Tochter eines Händlers aus der Mouraria in Lissabon, dem Maurenviertel. Schon mit 7 Jahren, 1364 wurde Johann der Großmeister des Ritterordens von Avis. Heute würde man die große Liebe zu Inês auf Grund der Tatsache eines weiteren Kindes mit einer anderen Frau sicherlich in Frage stellen, doch im Mittelalter schien das völlig normal.

      Ein paar Jahre waren Pedro noch vergönnt. In denen kümmerte er sich vor allem um die Rechtsprechung. Der Missbrauch der Justiz, wie im Falle seiner Geliebten sollte damit unterbunden werden. Pedro stellte die alten Rechte der Mönche von Alcobaça wieder her. Die Städte wurden wieder ihrer Gerichtsbarkeit unterstellt, die Abgaben flossen wieder ans Kloster. Eine Art späte Rache am Vater.

      Pedro verbot außerdem, dass päpstliche Sendschreiben ohne das Einverständnis des Königs verbreitet werden durften. Aus den Machenschaften für oder gegen Kastilien hielt er sich heraus.

      Am 18. Januar 1367 hatte seine letzte Stunde geschlagen und er wurde 47-jährig nach nur 10 Jahren Regierungszeit wunschgemäß in Alcobaça beigesetzt. Fernando I., sein Sohn aus der zweiten Ehe mit Branca von Kastilien folgte ihm ins Amt. Pedro I. ging auch als „Pedro der Gerechte“ oder „Pedro der Grausame“ in die Geschichte ein (Dom Pedro o Cruel, Pedro Justiceiro).

      Fernando I.

      der 9. und letzte König aus dem Hause Burgund hatte wohl bereits zu Beginn seiner Regierungszeit im Jahre 1367 eine Fettnäpfchen-Flatrate. Er war 22 Jahre alt, als er den Thron bestieg. Sicherlich nicht gerade verwöhnt vom Vater, stürzte er sich voller Übereifer in seine Regierungsaufgaben und mischte sich gleich in kastilische Angelegenheiten ein, um die sein Vater möglichst einen großen Bogen machte. graphics5

      In Kastilien spielten sich dramatische Szenen ab. Der Thronerbe wurde von einem unehelichen Abkömmling des verstorbenen Königs ermordet und der Mörder, Heinrich II. setzte sich selbst auf den Kastilischen Thron. Fettnäpfchen-Fernando erkannte Heinrich II. nicht als König an und machte selbst Ansprüche auf den Thron von Kastilien geltend, da er mütterlicherseits ein Urenkel des verstorbenen Königs war. Unterstützt wurde er von Aragón, England und Granada. 1369 begann er einen Krieg mit Kastilien, aus dem er mit einer Niederlage hervorging. Mit Hilfe des Papstes wurde 1371 der Friedensvertrag von Alcoutim verhandelt. Fernando musste auf seinen Thronanspruch verzichten und versprechen, die Tochter von Heinrich II. zu heiraten. Er verliebte sich aber in Leonore Teles Menezes, eine portugiesische Adlige. Sie und ihre Partei wurden nicht nur vom Volk gehasst, sie löste auch den nächsten Krieg mit Kastilien aus. Leonore vertrat die Interessen des portugiesischen Besitzadels. Es kam zu Aufständen. Fernando, bis über beide nicht sichtbaren Ohren in Leonore verliebt, heiratete sie und brach damit den Vertrag mit Kastilien. 1372 kam die erste Tochter, Beatrix zur Welt. Heinrich II. von Kastilien war stinksauer über den Vertragsbruch und griff Portugal an. 1373 plünderte er Lissabon. Portugal verbündete sich mal wieder mit England, was ebenfalls Ansprüche auf den Kastilischen Thron erhob und sich gerade mit Frankreich im Hundertjährigen Krieg befand. Portugal geriet so zwischen die Fronten und als es darauf ankam, brach England sein Wort und schickte nicht, wie versprochen, Truppen zur Unterstützung. Portugal erlitt erneut eine Niederlage und musste im Vertrag von Santarém 1373 Frieden schließen.

      Aber auch Landesintern gab es Probleme. Die Landarbeiter wanderten ab in die Städte. Das Gesetzt „Lei das Sesmarias“ wurde 1375 erlassen, um das zu verhindern. Es war das Gesetzt des unbebauten Landes und sollte die Arbeiter zwingen weiterhin in ihren angestammten Berufen zu arbeiten. Das Gesetz erschwerte das Umziehen und verbot die freie Arbeitswahl.

      Die Abwanderungen gingen trotzdem weiter. Das Volk machte, was es wollte.

      Fernando, sehr beeinflusst von seiner Leonore, träumte noch immer vom kastilischen Thron. Als Heinrich II. 1379 starb, versuchte Fernando es erneut. Portugal bekannte sich zum Papst in Rom und griff Kastilien an. Admiral Sanchez de Tobar zerstörte daraufhin 1381 die portugiesische Flotte und Fernando musste erneut zu Kreuze kriechen und Johann I. von Kastilien um Frieden bitten. Bei so guter Freundschaft mit dem Nachbarn wechselte Fernando auch die Fahne des Papstes und bekannte sich zu Papst Klemens von Avignon, weil Kastilien auf dessen Seite stand.

      Die Ehe mit Leonore bescherte ihm leider nicht den erhofften Nachfolger. Zwei Söhne verstarben im Kindesalter. Übrig blieben nur die einzige Tochter Beatrix, sowie eine uneheliche Tochter. Fernando I. nahm Geheimverhandlungen sowohl mit England, als auch mit Kastilien auf. Seine Tochter sollte entweder Eduard von England heiraten oder den Sohn von Johann I. von Kastilien. Zunächst kam er mit England zu einer Einigung. Portugal bekannte sich wieder zum Papst in Rom und zettelte den nächsten Krieg gegen Kastilien an, wieder einmal mit Unterstützung der Engländer. Der Earl von Cambridge landete mit 3000 Mann in Lissabon und feierte die Verlobung seines Sohnes mit Beatrix. Doch dann brach der Feldzug gegen Kastilien zusammen und die Engländer zogen ohne Hochzeit ab. Fernando, der Verzweiflungstäter, arrangierte nun doch die Hochzeit seiner Tochter in Kastilien. Diesmal sollte aber nicht der Sohn geheiratet werden, sondern der König selbst. Johann I. war im Alter von 25 Jahren gerade Wittwer geworden und heiratete die 11-jährige Beatrix 1383. Vertraglich war alles geregelt. Wenn Fernando sterben sollte, würde Portugal, bis zur Geburt des ersten Kindes von Beatrix und Johann, von einem Kronrat regiert. Sollte die Ehe kinderlos bleiben, würde Portugal an Kastilien fallen, es sollte aber dennoch autonom bleiben. Portugal bekannte sich wieder zum Papst in Avignon.

      Am 22. Oktober 1383 starb der letzte König aus dem Hause Burgund nach 16-jähriger, wechselhafter Regierungszeit im Alter von 38 Jahren in Lissabon. Als „Fernando der Schöne“ oder „Unbeständige“ ging er in die Geschichte ein. (Dom Fernando o Belo, Dom Fernando o Inconstante)

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