Promotion. Dr. Dietrich Werner
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Dr. Dietrich Werner
Promotion
Zwischen wissenschaftlichem Highlight und Plagiat
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Inhaltsverzeichnis
Zwischen wissenschaftlichem Highlight und Plagiat
Mein eigener Weg zur Promotion
Der Vertrag, Grundlage für meine Rückkehr an die Hochschule
Die Arbeit als wissenschaftlicher Assistent
Die Formulierung des Themas meiner Doktorarbeit
Wiedergabe eines Gesprächs mit dem Oberassistenten Dr.H. vor der Formulierung des Themas
Meine Parteimitgliedschaft/ Parteiauftrag
Die sehr umfangreiche Literaturarbeit
Die Festlegungen zum Thema im Rahmen des RGW
Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit
Die Auseinandersetzung mit den zwei Professoren
Die Parteigruppe in Form des Vorsitzenden
Der schwierige Prozess der Wahrheitsfindung
Danach ging es „Schlag auf Schlag vorwärts“
Die ökonomischen Betrachtungen zur Filterlaugenelektrolyse
Mein Status als promovierter Chemiker in der DDR vor der politischen Wende im Jahr 1989
Veröffentlichungen zur Promotion in der wissenschaftlichen Literatur
Gebracht hat mir der Titel zu DDR-Zeiten nicht viel.
Mein Doktortitel nach der Wende 1989
Und wie sieht man uns heute aus der Sicht der Bundesrepublik?
Zwischen wissenschaftlichem Highlight und Plagiat
Promotion
Vorbetrachtungen
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doktor gar …
Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält.
Erkennest dann der Sterne Lauf,
Und wenn Natur dich unterweist,
Dann geht die Seelenkraft dir auf.
Diese Gedanken von Faust sind Ausdruck von Bescheidenheit und Zurückhaltung. Den bescheidenen Wissenschaftler gibt es heute kaum noch. Er ist zum historischen Überbleibsel geschrumpft, er passt nicht mehr in unsere Spaßgesellschaft. Der Mensch von heute ist überheblich, unzureichend gebildet und vor allem unbescheiden. Mit „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“ umschreibt der Volksmund die Situation. Ist er noch geeignet für wertvolle Promotionen?
Aber was ist er heute, der Faust Goethes in seinem Monolog am Anfang des Dramas. Das faustische Streben, Erkenntnis zu gewinnen, ist bei ihm vordergründig. Er ist Gelehrter, Forscher, Wissenschaftler mit ganzer Seele würde man heute sagen.
Der Doktortitel als Aushängeschild und erstrebenswerter Bestandteil des bürgerlichen Namens kam erst später hinzu. Der Mensch von heute in der westlichen Welt, allen voran die Mitglieder der politischen Kaste, hat als Primat das Geldstreben bzw. das nach politischer Macht vorangetrieben. Dabei spielt der Doktortitel eine nicht unerhebliche Rolle.
In unserer heutigen Zeit
scheint der Doktortitel aber noch immer etwas Besonderes zu sein. Denn immer wieder wird von Schwierigkeiten, Mangel an Wahrheitsliebe oder gar von Betrug im Zusammenhang mit dem Doktortitel berichtet. Die Presse ist voll von Ereignissen über „Unfälle auf der akademischen Überholspur“ (1), die nicht nur dem Zeitungs-Sommerloch geschuldet sind. Das alles gehört zum Komplex Plagiat. Das ursprüngliche lateinische Plagium bezeichnet den Seelendiebstahl als moralische Größe. Die unberechtigte Inanspruch- nahme der Urheberschaft an einem Werk der Literatur, Wissenschaft oder Kunst ist Diebstahl fremden geistigen Eigentums. Sie ist als Betrug strafbar. In Zeiten moralischen Verfalls in der menschlichen Gesellschaft kommt es zur Aushöhlung dieser Wertbegriffe, was im Umgang mit Plagiatsvorwürfen zum Ausdruck kommt.
Der Fall des Karl-Theodor zu Guttenberg hat die Nation beschäftigt und in mindestens zwei Lager gespalten. Als Plagiator unserer Zeit geht er locker und frei mit den Plagiatsvorwürfen um. Betrug als moralische Größe wird nicht mehr so „eng gesehen“. Eine Plagiatsaffäre ist oft nur ein Ereignis am Rande der Gesellschaft. Schmidt und Steinbrück(2) betonen, dass es in der Gesellschaft einen hohen Bedarf an Seriosität und Substanz geben soll. Das seriöse Publikum, gemeint ist wohl die anspruchsvollere Öffentlichkeit, hat genug von der ewig sich wiederholenden Politikshow,