36 Tage nach Marokko und zurück. Maik Kregel
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18.Januar
Ich bin natürlich wieder viel zu spät losgefahren.
Gestern noch den Jeep voll gepackt, die Gerätschaften auf dem Dach verstaut und mit Spanngurten zusätzlich gesichert, das Auto gewaschen, Reifenkosmetik, dem Innenraum einen frischen Duft spendiert und Scheiben geputzt.
Heute Morgen ausgeschlafen, jetzt ausgiebig Duschen, dann Reisetasche packen, im kleinen Rucksack die Aktienkameras, Ladegeräte, Notebook, Festplatten und ein wenig Kartenmaterial verstauen.
Jetzt endlich im Auto und nicht mehr das Gefühl im Bauch, irgendetwas vergessen zu haben.
Endlich! Nun heißt es „Kilometer fressen“ Bis Algeciras noch 2500.
Ich fahre stur nach Navi. Das führt mich natürlich über Paris. Eigentlich mag ich das gar nicht. Paris heißt stundenlang Stopp and Go. Egal.
Irgendwo zwischen Paris und Bordeaux übernachte ich auf einem kleinen Autobahnrastplatz.
Dort gibt es einen Kaffeeautomat, der ist erst einmal meiner.
Später gesellt sich eine dicke französische Katze dazu. Ich füttere sie mit schlanken Wienern (nein nicht die Einwohner der Hauptstadt Österreich, die aus der Dose).
Die Miezekatze bewacht den Parkplatz für mich, so kann ich beruhigt ein paar Stunden schlafen.
19. Januar
Aufgewacht bin ich, weil es schrecklich kalt ist. Es schneit. Das war klar, wenn ich mit leichter Campingausrüstung unterwegs bin.
Weiter geht die Fahrt, immer Richtung Süden. Ab Mittag, Regen, Regen…..
Zwischendurch versuche ich ein paar Redewendungen auf Französisch zu lernen. Fremdsprachen sind nicht mein Ding, na das kann lustig werden. Vom Auto bis in die Tanke habe ich mir nicht einmal merken können was 50 Liter heißt. Prima Maik…
Weiterfahrt bis zur Spanischen Grenze. Nachtstopp.
der Rastplatz ist ganz leer, ich stehe hinten abseits in einem kleinen Wäldchen. Cappuccino im Dunklen, bei kaltem Toast mit Nutella und Fleischwurst, so ist der Plan. Übernachtung ist wieder im Auto geplant. Sehe gerade, hab erst 1200 km geschafft, ist mir aber egal.
ASP spielt grad im Radio „coming home“. Das kannste vergessen Alter, fängt grad an Spass zu machen.
Das Auto steht Richtung Süden und zeigt 5 Grad, wenigstens Windstill. Wasserkochen, Cappuccino… tut das gut.
Komische Gestalten schleichen hier rum. Na dann werde ich auch noch ein wenig durch die Gegend schleichen, keine Lust mehr zu fahren. Ich warte bis es hell wird, morgen ist auch noch ein Tag. Zur Feier gönne ich mir einen Bacardi- Cola.
20. Januar
Spanien wie man es nicht erwartet, hinter den Pyrenäen wird es immer kälter
Ich dachte ich fahre in den Süden.
Leichter Schneefall auf der Autobahn, ich überhole ein paar Schneepflüge
1 Grad -> jetzt kann nur noch wärmer werden oder?
Fahre schön gemütlich dahin, Maschine schnurrt, plötzlich ein lauter Schlag auf die Windschutzscheibe, na prima, die hat’s erwischt. Fahrerseite hat ein Sprung im Glas in Höhe Sonnenblende und noch nicht mal die erste Piste gesehen.
Da muss ich noch einen Bacardi trinken. Hoffentlich hält die Scheibe die nächsten 8000 Kilometer…
Im Süden von Spanien ist kein vernünftiger Stellplatz zu finden, mittlerweile schon dunkel
Wie es aussieht bleibe ich auf dem mistigen großen Parkplatz der voll beleuchtet ist, an einer Tanke, meine Nachbarn sind 100 Tracker und noch einmal so viele Pkw.
Draußen fegt ein Stürmchen durch. Und das bei 5 Grad … usselig.
Wie gesagt, der Stellplatz gefällt mir gar nicht.
Vielleicht ziehe ich doch weiter. In 120 km soll was vernünftiges sein. Etwas weniger Beton, bisschen Grünzeug, windgeschützt, nicht diese kalt beleuchtete Betonoase, schreit meine romantische Fantasie.
21. Januar
Bin nachts auf der Tanke geblieben, nun Weiterfahrt
Südspanien im Nebel, die letzten Kilometer, das war kein Geschwindigkeitsrekord, einfach ruhig dahin gleiten, die Landschaften genießen. Einfach nur Fahren, Pissen, Essen und Schlafen. Macht im Jeep richtig Spaß.
Kurz vor Algeciras steigt das Thermometer auf Rekordtemperatur von 11 Grad.
Hotel Einchecken, Kacken, Waschen, was trinken, Mailcheck, runde Ruhen, Tanken, Autowaschen,
Was hier verschwiegen wird, ich habe fast den Kameramast vor dem Hotel umgenietet beim rückwärts Einparken, bin mit dem Reserverad dagegen gefahren, und ich habe der Spanierin zu tief in die Augen geschaut und 10 € für 7 € Coints an der Waschanlage gegeben und das Auto riecht innen wie eine andalusische Parfümfabrik, weil ich alle spanischen Tankstellen mit diversen Duftwässerchen fürs Auto leer gekauft und jeden Lüftungsschlitz damit ausgestattet habe …. nicht jeder Duft für sich genommen, ist wirklich gut, ich kann ja nicht lesen was draufsteht, aber in der Kombination, einfach unschlagbar.
Aber von solchen Kleinigkeiten mal abgesehen, alles prima.
Im Norden von Spanien habe ich gestern für 1,06 € getankt, ich hab erst gedacht ich hätte die Dieselpistole erwischt, war aber alles gut. Hier unten im Süden steigt der Preis bereits wieder auf 1,15 €. Deshalb habe ich erst einmal recherchiert wie hoch der Preis in Marokko im Moment ist, höher, also schon mal an der Tanke aufs Dach gekrabbelt, und 2 der 3 Kanister voll gemacht. Dann hab ich die ersten Kilometer schon mal genug Sprit bei. Ach ja, noch ein kleines Ungeschick passiert. Durch das Füllen der Kanister bin ich so aus dem Takt gekommen, das ich den Tank in der Waschanlage noch offen hab und fleißig mit Wasser spritze … ohje, könnte sein das der Jeep Husten bekommt… naja und die vollen 20 Liter-Kanister aufs Dach heben …. Ich hab schon mal besser im Futter gestanden… und ich will noch ne Marokkanerin stemmen … Mann wird alt J
Jetzt erst mal Duschen, Akkus laden, FB aktualisieren und Zimmertemperatur auf 25 Grad hoch regeln.
Morgen den ungeliebten Aufwand mit der Fähre … und dann …. Marokko…..
22. Januar
Heute Nacht hat es geregnet, muss ich erwähnen, da dies ab sofort nicht mehr so oft vorkommt.
Im Hotel ganz schlechtes Frühstück zu mir genommen und ausgecheckt. Soweit so gut.
Bis zum Hafen sind es nur noch 2 km aber per Navi nicht ansteuerbar. Plan B, ich tippe einfach Tanger ein und mal sehen … 63 km…. Das kann nicht richtig sein. Ich fahre einfach mal los. Wird wohl ausgeschildert sein. Ist es auch… wie ich ganz klar auf den Schildern lesen kann, wenn ich gerade mal wieder falsch abbiege. Wie gut das ich voll getankt habe.
Hafen ist bewacht wie ein Hochsicherheitstrakt. Posten mit MP im Anschlag, Stachelketten, Einsatzfahrzeuge…
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