Maria Magdalenas Erbe. Ava Minatti
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Ava Minatti
Maria Magdalenas Erbe
Die Schwestern- und Bruderschaft der Essener
Smaragd Verlag
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© Smaragd Verlag, 56269 Dierdorf
Erste Auflage: Januar 2018
© Cover: bart_lo01 - Fotolia
Umschlaggestaltung: preData
Satz: preData
Printed in Czech Republic
ISBN (epub) 978-3-7450-7754-4
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Was über die Essener berichtet wird
Recherchiert man im Internet nach den „Essenern“, finden sich dazu Beschreibungen, wie beispielsweise, dass es möglicherweise eine religiöse Gruppe gewesen ist, die bis ca. 70 n. Chr. aktiv war. Häufig werden sie als Asketen bezeichnet. In ihrem Zusammenhang fällt öfter der Ort Qumran, nahe dem Toten Meer. Ob sie die Verfasser der gleichnamigen Schriftrollen, die dort gefunden wurden, sind, erscheint umstritten. Flavius Josephus (ca. 37 n. Chr. bis 100 n. Chr.), ein römisch-jüdischer Geschichtsschreiber, schrieb, dass sie Philosophen waren, die in Enthaltsamkeit lebten (es gab laut Flavius fast nur männliche Essener), auf jeden persönlichen Besitz verzichteten, weiße Kleider trugen, heilend wirkten und viel beteten. Weiter berichtete Flavius Josephus, dass die Essener ebenso Traumdeuter waren, mit Engeln zusammenarbeiteten, häufig sangen und sehr gastfreundlich waren.
Im Neuen Testament konnten keine besonderen Erwähnungen der Essener gefunden werden, außer in den Evangelien, wo sie als „Söhne des Lichts“ bezeichnet werden sollen. Deshalb wurde beziehungsweise wird ihre Existenz auch immer wieder angezweifelt. Da sie Parallelen zu anderen Gruppen früherer Zeiten zeigten, wie beispielsweise den Pythagoreern, munkelt man, dass sie möglicherweise gar keine eigene Gemeinschaft gebildet hatten. Manchmal werden sie mit den sogenannten Ur-Christen gleichgesetzt, doch andere Essenerforscher verwerfen diese Theorie sofort wieder.
Dass Jesus ein Essener gewesen sein soll, behauptete bereits 1713 der Theologe Johann Georg Wachter zum ersten Mal. Später (um 1800) bekräftigte ein zweiter (evangelischer) Theologe und Historiker, Karl Heinrich Georg Venturini, diese Aussage insofern, als er sagte, dass Jesus von den Essenern, einem jüdischen Geheimbund, zum Heiler ausgebildet worden war und so die Kreuzigung überleben konnte. Interessanterweise soll dieser Ansatz auch von der „Lehre der Ahmadiyya“, einer muslimischen Glaubensgruppe, die sich auf den Islam, den Koran und den Hadith beruft, geteilt werden. Hier findet sich die Annahme wieder, dass Jesus nach der Kreuzigung genesen und nach Kaschmir gegangen sei. Der Ort liegt im Himalaya und wird heute von Indien, Pakistan und der Volksrepublik China beansprucht. Hier wurde er 120 Jahre alt und liegt nun in der Stadt Srinagar begraben.
In Leipzig erschien 1849 ein Buch, der Autor blieb unbekannt, das sich auf ein scheinbares in Alexandrien gefundenes Essener-Manuskript bezog. Auch darin befindet sich eine Erwähnung, dass Jesus die Kreuzigung überlebt hatte und dabei von zwei Essenern unterstützt worden war, wobei einer davon Joseph von Arimathäa gewesen sein soll. Bei dieser Variante verstarb Jesus allerdings bereits einige Monate nach diesem Ereignis.
Immer wieder faszinierten die Essener die Menschen, und so kamen im Laufe der Zeit mehrere Bücher und Theorien in Umlauf. Die im Moment möglicherweise bekanntesten davon sind die Essener-Schriften, die Edmond Bordeaux Szekely (1905 bis 1979) aus dem Aramäischen übersetzte und die, wie ich finde, sehr empfehlenswert sind. Auch Judith von Halle hat sich mit den Ursprüngen der Essener beschäftigt. Sie sagt beispielsweise, dass jüdische Theologen das Essenertum mit einem jüdischen Buddhismus oder einem buddhistischen Judentum vergleichen würden. Auch hatte der Kontakt zu kosmischen Kräften eine große Bedeutung für die Essener. Ebenso berichtet Judith von Halle, dass die Mitglieder der Essener-Gemeinschaft sich durch einen Eid dazu verpflichten mussten, den Menschen zu dienen und der essenitischen Gruppe treu zu sein. Zu der Zeit von Jesus soll es 4000 aktive Essener gegeben haben. Sie galten als Eingeweihte, die in Gemeinschaften zusammenlebten, in denen sie alles miteinander teilten, sodass keiner von ihnen in irgendeiner Form Mangel erleiden musste.
Weniger in wissenschaftlichen, sondern vielmehr in esoterischen Kreisen erzählt man sich über die Essener, dass sich ihre Lehre über die gesamte Welt in vielen, noch heute bekannten Glaubenssystemen und Religionen ausgebreitet hat und nach wie vor zu finden ist. In diesem Zusammenhang wird die Schule des Zarathustra genauso genannt wie beispielsweise das Christentum, das Judentum, der Buddhismus, die Gnostiker, die Taoisten, die Huna-Tradition und viele weitere Glaubenslehren.
Um verstehen zu können, dass das Wissen und die Weisheit der Essener immer noch sehr lebendig sind, führt uns unsere Spurensuche nun zu einer Beschreibung der essenitischen Gemeinschaft, wie sie in weiterer Folge auch in diesem Buch verstanden und genutzt wird. Das ist unsere Basis, mit der wir wirken, um den Essener-Weg auch im Hier und Jetzt (wieder oder weiter) gehen zu können.
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Die Schwestern- und Bruderschaft der Essener in unserem Verständnis
Vieles von dem, was für mein Leben sehr wichtig wurde, habe ich nicht gesucht, sondern es hat mich gefunden. So auch der Essener-Weg. (Wahrscheinlich wusste die Geistige Welt, dass meine Persönlichkeit eher stur gestrickt ist – eben Tiroler bergvolkmäßig, Elmar sagt dazu fremdmeinungsresistent –, sodass sie mich immer durch Hintertürchen führte und auf diese Art zu dem brachte, wozu meine Seele schon lange „Ja“ gesagt hatte.)
Interessanterweise traf ich vor mehr als 20 Jahren ständig Menschen, die sich zu den Essenern hingezogen fühlten und mir erzählten, sie würden sich an ihre Inkarnationen in diesem Kontext erinnern. Ich dachte mir: „Nett! Ich fühle mich überhaupt nicht angesprochen und war sicher nie Teil dieses ‚Vereins‘.“ Als dann sozusagen direkt ums Eck eine Essener-Ausbildung startete, ging ich mit, weil sich die mir nahen Menschen, Freunde und Bekannten dazu angemeldet hatten. Wie heißt es so schön: Mitgegangen – Mitgehangen!
Nach wenigen Tagen bemerkte ich, dass es mich doch weit mehr berührte und in mir etwas zum Klingen brachte, als ursprünglich vermutet. So begann eine jahrelange intensive Auseinandersetzung mit dem Essenertum, die zahlreiche Schulungen beinhaltete, mit allen Aufs und Abs, die es dabei geben kann. Gelerntes braucht häufig Zeit, bis es vom Kopf in das Herz sickert und man endlich beginnt, es ansatzweise zu verstehen. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt (nach über 20 Jahren) anfange, eine Ahnung davon zu bekommen, was der essenitische Weg bedeutet beziehungsweise bedeuten könnte. Herauskristallisiert hat sich beispielsweise, dass die Essenerlehre für mich wie eine Philosophie, eine Lebenseinstellung ist. Sie ist für mich auch eine Grundethik, die sich mit allen großen und weisen Lehren deckt. Deshalb können wir uns als Essener und Essenerinnen fühlen und uns parallel dazu auch in andere spirituelle Richtungen vertiefen, was bei mir zum Beispiel der Yoga-Weg der Himalaya Tradition ist. Denn das, was hier gelehrt und geübt wird, in den Alltag zu integrieren, ist das Gleiche, wovon wir auch im essenitischen Kontext sprechen und