Der einsame Weg. Arthur Schnitzler

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Der einsame Weg - Arthur Schnitzler


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      Arthur Schnitzler

      Der einsame Weg

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Der einsame Weg

       Personen

       Erster Akt

       Zweiter Akt

       Dritter Akt

       Vierter Akt

       Fünfter Akt

       Impressum neobooks

      Personen

      Professor Wegrat, Direktor der Akademie der bildenden Künste.

      Gabriele, seine Frau.

      Felix,

      Johanna, deren Kinder.

      Julian Fichtner.

      Stephan von Sala.

      Irene Herms.

      Doktor Franz Reumann, Arzt.

      Diener bei Fichtner.

      Diener bei Sala.

      Stubenmädchen bei Wegrat.

      Wien – Gegenwart.

      Erster Akt

      Das kleine Gärtchen am Hause des Professor Wegrat. Es ist beinahe gänzlich von Häusern umschlossen, so daß jeder freie Ausblick fehlt. Rechts im Garten das kleine einstöckige Haus mit gedeckter Holzveranda, von der drei Holzstufen herabführen. Auftritt sowohl von der Veranda aus als auch rechts und links vom Hause. Ungefähr in der Mitte der Bühne ein grüner Gartentisch mit passenden Sesseln, ein bequemerer Fauteuil, links an einem Baum eine kleine Eisenbank.

      Erste Szene

      Johanna spaziert im Garten auf und ab. Felix tritt auf in Ulanenuniform.

      JOHANNA sich umwendend. Felix!

      FELIX. Ja, ich bin's.

      JOHANNA. Grüß' dich Gott. – Wie ist denn das möglich, daß du schon wieder Urlaub bekommen hast?

      FELIX. Es ist nicht auf lang. – Nun wie geht's der Mama?

      JOHANNA. In den letzten Tagen ganz leidlich.

      FELIX. Meinst du, sie würde erschrecken, wenn ich so unerwartet vor sie hinträte?

      JOHANNA. Nein. Aber warte doch lieber ein bißchen. Jetzt schlummert sie. Ich komme eben aus ihrem Zimmer. – Wie lang bleibst du denn bei uns, Felix?

      FELIX. Morgen Abend geht's wieder fort.

      JOHANNA mit dem Blick ins Weite. Fort ...

      FELIX. Es klingt nur so großartig. Gar so weit ist man ja doch nicht, in keiner Beziehung.

      JOHANNA. Du hast es ja so sehr gewünscht ... Auf seine Uniform deutend. Nun hast du's erreicht. Bist du nicht zufrieden?

      FELIX. Jedenfalls ist es das Vernünftigste von allem, was ich bisher angefangen habe. Denn nun spüre ich wenigstens, daß ich unter gewissen Umständen etwas leisten könnte.

      JOHANNA. Ich glaube, du würdest es in jedem Beruf zu etwas bringen.

      FELIX. Ich zweifle doch, daß ich als Advokat oder als Techniker meinen Weg gemacht hätte. Und im Ganzen fühle ich mich jetzt bedeutend wohler als jemals zuvor. Es scheint mir nur manchmal, als wenn ich nicht zur rechten Zeit geboren wäre. Vielleicht hätt' ich auf die Welt kommen sollen, als es noch nicht so viel Ordnung gab, als man allerlei wagen konnte, was man heute nicht mehr wagen darf.

      JOHANNA. Ach, du bist doch frei, kannst dich rühren.

      FELIX. Doch nur innerhalb gewisser Grenzen.

      JOHANNA. Weiter wie diese werden sie jedenfalls sein.

      FELIX um sich blickend, lächelnd. Es ist doch kein Gefängnis ... Der Garten ist wirklich hübsch geworden. Wie armselig sah's da aus, als wir Kinder waren. – Was ist denn das? Ein Pfirsichspalier! Das macht sich sehr gut.

      JOHANNA. Eine Idee von Doktor Reumann.

      FELIX. Das hätt' ich mir denken können.

      JOHANNA. Wieso?

      FELIX. Solche Nützlichkeitseinfälle trau' ich in unserer Familie niemandem so recht zu. Wie steht's denn übrigens mit seinen Aussichten? ... für die Professur in Graz mein' ich natürlich.

      JOHANNA. Darüber ist mir nichts Näheres bekannt. Sich abwendend.

      FELIX. Die Mutter hält sich wohl in diesen schönen Tagen viel im Freien auf?

      JOHANNA. Ja.

      FELIX. Liest du ihr noch manchmal vor? Versuchst du, sie ein wenig zu zerstreuen? aufzuheitern?

      JOHANNA. Als wenn das so leicht wäre.

      FELIX. Man muß sich eben zusammennehmen, Johanna.

      JOHANNA. Du hast gut reden, Felix.

      FELIX. Wie meinst du das?

      JOHANNA vor sich hin. Ich weiß nicht, ob du mich verstehen wirst.

      FELIX lächelnd. Warum sollt' ich dich mit einem Male nicht verstehen können?

      JOHANNA ihn ruhig ansehend. Ich habe sie nicht mehr so lieb, seit sie krank ist.

      FELIX befremdet. Wie?

      JOHANNA. Nein, es ist unmöglich, daß du es ganz verstehen kannst. Immer weiter rückt sie von uns ab ... Es ist, wie wenn jeden Tag neue Schleier über sie herabsänken.

      FELIX. Und was sollte das zu bedeuten haben?

      JOHANNA sieht ihn ruhig an.

      FELIX. Du glaubst ...?

      JOHANNA. Ich täusche mich nicht in diesen Dingen, das weißt du, Felix.

      FELIX. Ich weiß es? ...

      JOHANNA. Als die kleine Lilli von Sala sterben mußte, hab' ich es gewußt, – bevor die andern ahnten, daß sie krank würde.

      FELIX. Du hattest es geträumt – und warst ein Kind.

      JOHANNA. Ich hatte es nicht geträumt. Ich hab' es gewußt. Herb. Ich kann das nicht erklären.

      FELIX nach einer Pause. Und der Vater – ist er gefaßt?

      JOHANNA. Gefaßt? ... Denkst du denn, er sieht auch die Schleier sinken?

      FELIX nach einem leichten Kopfschütteln. Es sind Einbildungen, Johanna, – gewiß. – Aber nun will ich doch ... Wendet sich dem Hause zu. Der Vater ist noch nicht zu Hause?

      JOHANNA. Nein. Er kommt jetzt


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