Das gefährliche St. Pauli. Walter Brendel

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Das gefährliche St. Pauli - Walter Brendel


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      Walter Brendel

      Das gefährliche St. Pauli

      Eine Berichtsdokumentation über Luden, Verbrechen und Paten auf St. Pauli

      Texte: © Copyright by Walter Brendel

      Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke

      Verlag:

      Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

      Gunter Pirntke

      Mühlsdorfer Weg 25

      01257 Dresden

      [email protected]

      Inhalt

       Impressum

       Einführung

       Rosis Bar

       Der erste Pate

       Der schöne Klaus

       Die Nutella-Bande

       Chikago-Bande

       Der Auftragskiller

       Die „Hells Angels“ mischen in Hamburg mit

       Die Welle der Gewalt

       Fazit

       Quellen

      In St. Pauli soll man in Freiheit leben, wenn man sich an die Regeln hält. Dort zieht es alle hin, die, welche Geld haben und aber auch die, die Geld machen wollen. Und die die Geld haben, werden von denen, die Geld machen wollen, betrogen, erpresst und gar getötet. Es ist schon eine eigene kriminelle Welt hier auf dem Kiez.

      St. Pauli. Ein kleiner Stadtteil in der Hafenstadt Hamburg. Nicht erst bekannt, seit den Hans-Albers-Filmen. Ein weltbekanntes Dorf mit der Reeperbahn und der Großen Freiheit. Seit dem 18. Jahrhundert zieht es Matrosen aus alle Welt an. Das Geschäft mit Glücksspiel, Prostitution und frivoler Unterhaltung blüht. Das Hafenviertel ist ein eigenes Universum.

      Hier wird mit Theatern, Shows und Kneipen das große Geld verdient. Und natürlich auch mit Bordellen, die sich bereits hier im 19. Jahrhundert in größer Zahl etabliert haben. Jeder, gier irgendwie reich zu werden.

      An der Grenze zu Altona gelegen, siedelten sich auf St. Pauli Menschen und Gewerbe an, die eigentlich gesellschaftlich eher unerwünscht waren. Dies führte dazu, dass in den dreißiger Jahren die Amüsierbetriebe in Hafennähe geradezu aus dem Boden schossen. Auch das Rotlichtgewerbe war bald in unmittelbarer Nähe zum Hamburger Hafen zuhause. Der Grund: potenzielle zahlungskräftige Kundschaft war durch die internationalen Seeleute, die mit ihren Schiffen im Hamburger Hafen festmachten, garantiert.

      In den fünfziger Jahren wurde St. Pauli durch die Filme von Hans Albers und Freddy Quinn auch in den Kinos zu einem Synonym für das leichte Leben und erlangte weltweite Berühmtheit. Ganz nach dem Motto „auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ wollte sich schon bald jeder Hamburg Besucher amüsieren, im legendären Café Keese das Tanzbein schwingen oder im Hippodrom eine Runde auf echten Pferden reiten.

      In den sechziger Jahren begannen für die Beatles in den legendären Clubs der Reeperbahn die ersten Erfolge. Der „Star Club“, der „Kaiserkeller“, das „Top Ten" und das „Indra“ wurden unter anderem regelmäßig von den Pilzköpfen aus Liverpool bespielt und erzeugten Aufmerksamkeit. Das war der Startschuss für eine unvergleichliche musikalische Weltkarriere.

      In den siebziger und achtziger Jahren begann zusehends der Untergang von St. Pauli. Rivalisierende Zuhälterbanden wie „Die GmbH“ oder „Die Nutella Bande“ trugen ihre Zwistigkeiten offen auf den Straßen von St. Pauli aus und lockten allerhand zwielichtige Gestalten an. Prostitution, Drogen, Waffenhandel, Hehlerei und Gewalt waren an der Tagesordnung. Der Ruf von St. Pauli kehrte sich bedauerlicherweise ins Negative. Das Hamburger Partyleben verlagerte sich nach Pöseldorf und Harvestehude.

      Der traurige Höhepunkt waren die Morde im Hamburger Polizeipräsidium durch den Auftragskiller „Mucki“ Pinzner im Jahre 1986. Pinzner erschoss einen Staatsanwalt, seine Frau und später sich selbst.

      Durch den mutigen Schritt der Stage Entertainment GmbH, die im ehemaligen Operettenhaus an der östlichen Spitze der Reeperbahn das Musical „Cats“ in Hamburg etablierte, begann für den Kiez in Hamburg der Weg zurück zu neuem Ruhm und Glanz.

      Das Schmidt Theater und Schmidts Tivoli wurden eröffnet. Das St. Pauli Theater und das Panoptikum - Wachsfigurenkabinett präsentierten sich neu und rund um die Reeperbahn eröffneten angesagte Clubs und Diskotheken.

      Die speckigen Buden auf dem Spielbudenplatz wurden abgerissen. Die freie Fläche wird seitdem für Veranstaltungen wie das Reeperbahnfestival, die Food Trucks, den St. Pauli Nachtmarkt, den Schlagermove oder den Weihnachtsmarkt „Santa Pauli“ genutzt.

      Rund um den Hans-Albers-Platz zogen Kneipen wie das Albers Eck, die Rutsche, das Mary Lou’s und der Silbersack ein, die am Wochenende tausende von Feierwütigen anlockten. All diese legendären Bars und Kneipen sind bis heute gut besucht und bei jüngeren sowie älteren Partygängern gleichermaßen angesagt.

      Hier kann man sich unbeschwert in das Hamburger Nachtleben stürzen und wissen, welche Clubs und Theater man besuchen können und welche lieber gemieden werden sollten.

      Über Generationen hinweg hat sich die „Meile“ den Ruf als lustvolles Amüsierviertel erarbeitet. Es gibt alles für jeden Geschmack und meistens findet man auch noch ein bisschen mehr.

      Der Name stammt von den Reepschlägern, den Taumachern, die für die großen Schiffe die langen Haltetaue flochten und dafür lange gerade Straßen benötigten.

      Die Reeperbahn ist übrigens die zweitbekannteste Straße der Welt – nach der Wall Street. Sie ist das Zuhause der Nachtschwärmer, Kneipengänger, Theater- und Musical-Besucher und einer ganzen Meute von Partypeople, die losziehen, um ihr Vergnügen zu finden. Dass sich diese unterschiedlichen Besucher mischen und gemeinsam oder wieder getrennt weiterziehen, liegt in der Natur der Sache und macht diesen wahnsinnigen Reiz aus.

      Doch das heimliche Herzstück des Kiez ist sein Erotik-Angebot. Sex-Shops, Table-Dance Bars und Film-Entertainment bestimmen das Bild. Dazu gruppieren sich die berühmte Davidstraße und die Herbertstraße mit ihren hübschen Prostituierten, zu der Frauen keinen Einlass haben. Doch längst hat sich der Kiez emanzipiert, auch Frauenentertainment hat regen Zulauf.

      Aber was den Kiez wirklich auszeichnet, ist die vorhandene Toleranz gegenüber Nationen, Glaubensrichtungen, Outfits und Weltanschauungen. Hier kann jeder sein, was und wie er will. Natürlich gibt’s auch mal Streit, das ist bei der täglichen Masse an Besuchern in ihren jeweiligen Zuständen nicht zu verhindern. Dennoch ist der Kiez ein sicheres Pflaster, denn die grünen Jungs (mittlerweile schwarz gewandet) sind meist in der Nähe oder es wird auf klassische Weise geschlichtet. Denn wer Ärger macht, bekommt auch welchen.

      Für einen erfolgreichen Abend benötigt man eine Menge Geld. Von den Reeperbahnfilialen der Haspa werden durchschnittlich 120 Euro pro Person abgebucht. Freitags von 0 bis 24 Uhr verbuchen die Automaten 70.000-90.000 Euro. Da hilft es schon vorher zu sparen und sich eventuell Freikarten für Diskos im Internet zu erwerben. Wer beim


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