Li Tai-pe. Klabund

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Li Tai-pe - Klabund


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p>Li Tai-pe

      Du Fu an Li Tai-pe

      Man nennt dich unversiegbaren Tropfenfall

      Himmelgleich –

      Vor deiner Verse Hall

      Zerspellt des Kriegers Speer, zerfällt des Kaisers Reich.

      Du bist die Sonne, der wir im Zenit begegnen.

      Du bist Gewitter, wenn die Wolke kracht.

      Als Tränen läßt du deine Verse niederregnen –

      Es liest sie der Unsterbliche im Mondschein bei der Nacht,

      Lächelt und weint und meint, Er habe sie erdacht.

      Im Frühling

      Wenn Leben innerer Träume Widerschein –

      Wozu sich an die blasse Stirne schlagen?

      Berauschen will ich mich an allen Tagen

      Und schlafe trunken vor den Säulen ein.

      Die Wimpern heb ich auf – und bin erwacht.

      Ein Vogel singt in blühenden Geweben.

      Ich frage ihn, in welcher Zeit wir leben.

      Er sagt: da Frühling Vögel singen macht.

      Erschüttert bin ich: wenn ich weinen geh.

      Ich gieß den Becher voll. Die Lippe trinkt.

      Ich singe laut, bis Mond im Blauen blinkt.

      Vergesse Mond und Lied und Li Tai-pe.

      Mond der Kindheit

      Als ich ein Kind war, schien der Mond mir rundes Gold,

      Das wie ein Spiegel leicht am Rand der Wolken rollt.

      Drin zogen Geister groß mit Seidenfahnen,

      Zimtbäume ließen Süßigkeiten ahnen,

      Der gelbe Hase braute treffliche Getränke,

      Der Mann im Mond saß bei ihm in der Schänke, –

      Bis einst der Drache Mond und Mann verschlang

      Und Nacht wie dunkle Trauer niedersank.

      Neun schlimme Vögel sind dabei, die Sterne aufzupicken.

      Die Götter lagern traurig auf den Wolken, nicken

      Und wiegen sich in sturmgepeitschten Böten.

      Wer wird die schlimmen Vögel töten? –

      Doch wenn der Mond von Nacht zu Nacht entschwand

      Und endlich nur als schmaler Strich am Himmel stand,

      War er ein Dolch, den ich mir in die Seite stieß,

      Weil mich die Angst um dieses Leben nicht verließ.

      Im Boot

      Frühe schwang den Pinsel,

      Malte Wolkenrot.

      Ich ließ die Stadt. Zu einer fernen Insel

      Befahl mich eines Freundes Boot.

      Wie eine Kette klirrte an den Ufern

      Metallgeschweißt der Affen Schrei um Schrei.

      An welchen Bergen, welchen Klagerufern

      Trieb nicht mein Segel fühllos schon vorbei.

      Das Lied vom Kummer

      Der Wirt hat Wein. Aber er soll noch nicht die Becher bringen.

      Ich will erst noch das Lied vom Kummer singen.

      Wenn der Kummer kommt, Lied und Lachen stirbt,

      Niemand weiß, wie tote Grille zirpt.

      O – he … O – he …

      Herr, du kelterst Wein in bauchige Fässer.

      Ich besitze eine schlanke Laute und ein kurzes Messer.

      Wein trinken und Laute schlagen vertragen sich gut,

      Wenn Gold im Sack und Messer in Scheide ruht.

      O – he!

      Himmel ist ewig. Er mag der Erde halbe Ewigkeit gönnen.

      Wie lange werden wir uns des Goldes und des Weines erfreuen können?

      Hundert Jahre sind wenig. Hundert Jahre sind viel.

      Leben und Sterben ist einzig des Menschen Ziel.

      O – he … O – he …

      Seht dort unten, wo der Mond sich gelb zu schaffen

      Macht, seht zwischen Gräben einsam dort den Affen!

      Wie er friert und hockt! Wie er heult und schreit!

      Brüder, schenkt ein! Herunter den Becher in einem Zug! Zum Trinken wards Zeit …

      O – he!

      Hsi-schï

      Lotosblüten wehen an die Balustrade.

      Der König ruht auf weichem Diwan, fett und satt.

      Hsi-schï schwebt tanzend vor ihm wie ein Wind,

      Die Anmut selbst und ein laszives Kind.

      Nun hält sie inne, lächelt, fühlt sich matt

      Und schmiegt sich seufzend an den Diwanrand von Jade.

      Das Landhaus

      Es hat der Abend seine Netze ausgespannt,

      Und von den blauen Bergen steig ich nieder.

      Wie Kähne schwimmen sie im Nebel. Mondeshand

      Geleitet still den Wandrer hin und wider,

      Des Blick wie Blei in tiefe Täler taucht,

      Wo Dämmrung auf den niedren Häusern raucht.

      Wir kommen Hand in Hand zum Pavillon.

      Ein Diener klinkt an zweiggeflochtner Pforte.

      Gras streift des Kleides Saum wie leiser Gong.

      Ich bin entzückt, mein Prinz, an solchem Orte

      Zu Plauderei mit Euch vereint zu sein!

      Ihr seid ein junger Aprikosenbaum … der Wein,

      Der Wein ist heute nicht mehr Wein, nur Duft.

      Ich sing vom Wind, der in den Fichten surrt.

      Erst auf des Himmels Straße trägt man mich zur Gruft,

      Wenn Morgen fern wie eine Taube gurrt …

      Ihr seid berauscht, mein Prinz, an meines Rausches Wonne!

      In wechselseitigem Rausch rollt Erd und Sonne.

      Die drei Genossen

      In der Laube von Jasmin sitz ich beim Weine.

      Gute Genossen heischt die gute Stunde.

      Da steigt der Mond übern First, verneigt sich mit goldenem Scheine.

      Höflich verneige auch ich mich, und mein Schatten verneigt sich als Dritter im Bunde.

      Mond will trinken. Muß es bleiben lassen.

      Schatten hebt den Becher. Aber der Tropf bekommt keinen Tropfen …

      Ich will beider Durst in mir zusammenfassen

      Und für dreie trinken und lachen, solange die dürren Äste noch nicht den Boden klopfen.

      Seht den Mond: er lacht zu meinen Gesängen!

      Seht den Schatten : er tanzt und springt und tut, als sei er allein!

      Wenn sich die Nebel


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