Das Feuer. Henri Barbusse
Читать онлайн книгу.… »Jetzt geht's uns doch gut …« Und alles ist vorüber.
Biquet setzt sich an den Tisch wie ein Herr, den Brief zu beantworten. Er entwickelt dabei grosse Sorgfalt, untersucht das Papier, die Tinte und die Feder und zieht, lächelnd, seine dicke, regelmässige Handschrift über die kleine Briefseite.
– Lachen müsstest du, sagt er zu mir, wenn du wüsstest, was ich der Alten schreib.
Dann überliest er seinen Brief noch einmal, fühlt sich glücklich, und lächelt.
*
VI. Gewohnheiten.
Wir sitzen behäbig im Hühnerhof.
Die dicke Henne, weiss wie ein Rahmkäse, sitzt brütend auf den Ueberresten eines Korbes, neben dem Schweinestall, dessen Inhaber in der Erde wühlt. Die schwarze Henne aber spaziert umher. Sie streckt und zieht den elastischen Hals ruckweise vor und zurück und macht dabei weite, gezierte Schritte; in ihrem Profil blinzelt ein rundes Plättchen und den Klang ihrer Stimme scheint sie mittelst einer Metallfeder hervorzubringen. Ihr Gefieder glänzt schwarzschillernd wie die glatten Haare einer Zigeunerin und beim Gehn bewegt sie um sich herum die Schleppe ihrer Nachkommenschaft.
Diese kleinen gelben Häufchen, die der Instinkt stupft und zurückjagt, eilen mit kurzen Stricknadel-Schrittchen der Alten nach und picken den Boden ab. Jetzt aber bleibt die Schleppe hängen: zwei Küchlein sind stecken geblieben, unbeweglich in Gedanken versunken, und achten nicht mehr auf das mütterliche Glucksen.
– Schlechtes Zeichen, meint Paradis. Wenn's Hühnchen nachdenkt, dann ist das Hühnchen krank. Und Paradis kreuzt, seine Beine und überkreuzt sie wieder.
Neben ihm auf der Bank streckt Volpatte die seinen von sich, reisst ein breites Gähnen auf, das er behaglich in die Länge zieht und schaut dann wieder zu; denn es ist ihm ein Hochgenuss, dem Federvieh zuzusehn, wie es sich während dieses kurzen Lebens beeilt, möglichst viel hinunterzuwürgen.
Und man betrachtet sie miteinander und auch den alten, schäbigen Hahn; er ist bis aufs Futter abgenützt; das Flaumkissen hat sich abgelöst, so dass sein Kautschukschenkel, schwarz wie ein geröstetes Rippchen, durchscheint. Er nähert sich der Bruthenne, die abwehrend mit dem Kopfe nickt, ein knappes »nein« spuckt, ein paar glucksende Klapperlaute ausstösst, oder ihn mit den kleinen, blauen Emailleplättchen ihres Auges beobachtet.
– Hier ist es schön, sagt Barque.
– Guck da, die kleinen Enten, antwortet Volpatte. Sie sind zum kugeln.
Eine Reihe ganz junger Enten watscheln vorbei – es sind fast noch Eier mit kleinen Füssen – und der grosse Kopf zieht dabei den ärmlichen und hinkenden Körper sehr schnell an der Halsschnur nach sich. In einer Ecke liegt der Hund und verfolgt die Henne mit seinen tiefschwarzen, ehrlichen Augen; die Sonne scheint auf ihn und lässt sein Fell wie einen roten Teppich leuchten.
Jenseits dieses Bauernhofes scheint, durch das Loch der niederen Mauer, der Obstgarten, dessen feuchte, dichte und grüne Filzdecke sich über die fette Erde breitet; daneben ein grüner Flecken, verziert mit Blumen, weiss wie kleine Statuetten, oder glänzend wie Atlas und bunt wie gebundene Schlipse. Weiterhin streckt sich die Wiese, auf welche die Schatten der Pappelbäume dunkelgrüne und goldgrüne Streifen werfen. Noch weiter sieht man ein erregtes Hopfenfeld neben einem Kohlbeet, wo die Kohlköpfe in Reih und Glied auf der Erde sitzen. Man hört in der sonnigen Luft und auf der sonnigen Erde die Bienen unter Musik arbeiten, wie es die Poesie verlangt, und die Grille, die alleine, allen Fabelversen zum Trotz, ohne Mass und ohne Bescheidenheit, den ganzen Raum mit ihrem Gesang erfüllt.
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