Religion und Kosmos. Johannes Schlaf

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Religion und Kosmos - Johannes  Schlaf


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       Johannes Schlaf

      Religion und Kosmos

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020

       [email protected]

      EAN 4064066111427

       Cover

       Titelblatt

       Text

      Vorwort

       Inhaltsverzeichnis

      Dies Buch handelt von der so brennenden Krise, in der heute Religion und Wissenschaft stehen. Eine Krise, die unter Umständen zu einer ungeheueren Gefahr für die europaeische Sozietät werden kann. Angesichts dieser Gefahr aber kommt alles auf den glücklichen und endgültigen Austrag des heute so bedenklich in der Schwebe hängenden Problems der exakten Naturwissenschaft an. Das aber will besagen: darauf, daß die völlige Brüchigkeit und Unmöglichkeit der gegenwärtigen mechanistischen Wissenschaft und ihrer Prinzipien ausgesprochen wird. Im besonderen aber kommt alles darauf an, daß man endlich die höchst positive, sichere und im erkenntnistheoretischen, was schließlich bedeutet: religiösen Betracht durchaus ausschlaggebende Bedeutung zweier glorreicher Errungenschaften der bisherigen exakten Naturwissenschaft, an denen diese neuerdings aber höchst bedenklicher und gefährlicher Weise wieder irre geworden ist, daß man die ausschlaggebende, religiöse Bedeutung der Entwicklungstatsache und der Tatsache der Erhaltung einheitlicher Kraft – ich sage besser und exakter: Polarität! endlich mit vollstem Bewußtsein ihrer unausweichlichen Notwendigkeit, ja ihrem hypothesenfreien Charakter nach erfaßt! Denn in Wahrheit beruhen diese beiden so überaus wichtigen wissenschaftlichen Ausmachungen auf Grundlagen, denen unausweichlich axiomatischer Charakter eignet, so daß es durchaus nicht mehr angeht, sie als bloße Hypothesen zu behandeln! –

      Soviel über den wesentlichsten Inhalt des vorliegenden Buches.

      Aus mehr als einem Grunde mag es sich aber lohnen, daß ich auch noch ein Wort über meinen astronomischen Standpunkt verliere, der im Zusammenhange dieser Arbeit und der Erörterungen über die wissenschaftliche Krise, die sie bietet, wenn auch nur ganz kurz angedeutet, von sicherlich nichts weniger als nebensächlicher Bedeutung ist.

      Die Öffentlichkeit weiß von meiner astronomischen Angelegenheit und der von mir ausgesprochenen Unhaltbarkeit der kopernikanischen, heliozentrischen Anschauung. Diese Angelegenheit ist nun neuerdings insofern in ein neues Stadium eingetreten, als meine geozentrische Feststellung inzwischen von zwei Seiten her eine fachmännische Zustimmung erfahren hat.

      Ich stand seit Spätsommer vorigen Jahres, anläßlich meiner damaligen Veröffentlichungen in »Nord und Süd«, in einem sehr regen und ausführlichen Briefwechsel mit Ph. Fauth, dem bekannten Mond- und Planetenforscher und Besitzer des Planetographischen Observatoriums zu Landstuhl i. d. Pfalz. Dieser Briefwechsel hat inzwischen aber insofern zu einem nicht unwichtigen Ergebnis geführt, als Herr Fauth mir in einem Brief vom 31. März d. J. ausdrücklich zugestand, daß die Logik meiner geozentrischen Feststellung, die ich ihm, was ich öffentlich bisher noch nicht getan, ihrem Zusammenhange nach mitgeteilt hatte, eine »unantastbare« sei.

      Neuerdings kam ich dann noch, anläßlich eines ausführlichen Aufsatzes, den er mir hatte zugehen lassen, in einen nicht minder regen und eingehenden Briefaustausch mit Herrn W. Becker, einem Astronomen der Berliner »Urania«. Der Aufsatz war eine umfangreiche Polemik gegen meine vorjährigen Veröffentlichungen über die Rückläufigkeit Jupiters und der Planeten vom kopernikanischen Standpunkte aus.

      Ich konnte Herrn Becker indessen auf einen inzwischen von mir in der »Nationalzeitung« veröffentlichten Aufsatz »Kosmische Rotation« hinweisen, in dem ich meine vorjährige Jupiterfeststellung öffentlich berichtigt hatte. Zugleich übermittelte ich Herrn Becker einen ausführlicheren Aufsatz, in dem ich auch ihm meine geozentrische Feststellung ihrem ganzen Umfange nach vortrug. Bald darauf erhielt ich von Herrn Becker eine Zustimmung, die noch ungleich entschiedener war, als die Einräumung, die mir vorher bereits Herr Fauth gemacht hatte.

      Herr Becker schrieb mir in einem Brief vom 3. Juni d. J.:

      »Ihre Kosmoslehre hat eine so innere Wahrscheinlichkeit, ja, ich halte dieselbe mit zu den durchdachtesten und verständlichsten Kosmosanschauungen. Die Beweise, die Sie für die einheitliche Geschlossenheit des Systems« (des allgemeinen, absoluten, kosmischen Systems) »mit einem Zentralkörper anführen, sind großartig detailliert.« – Ferner über die Beweise, die ich in meinen Briefen dafür aufgestellt hatte, daß außer der Erde kein Himmelskörper Achsenrotation hat:

      »Da nun die Erde rotiert und die Bewegungen der Körper nur Ausweitungen der Rotation« (der Erde) »sein können, so muß dann selbstverständlich die Erde der Zentralkörper sein« … »Die Beweise für die Nichtrotation der kosmischen Körper sind überlegt durchgeführt« … »Der ständige Rhythmus von Repulsion und Kontraktion« (den ich als die wesentlichste Bewegung des kosmischen Systems und der Untersysteme nachgewiesen hatte) »läßt … keine Rotation« (der Himmelskörper) »zu«. – »Was ich in meinem großen Aufsatz« (dem oben erwähnten) »über die Rotation der Körper sagte, deren Beweise, abgeplattete Gestalt, Störungen bei den Bewegungen der Trabanten usw. fallen …, gebe ich offen zu, vollständig weg.«

      In einem Brief vom 12. Juni aber machte Herr Becker mir dann sogar noch weiter gehende und höchst wichtige Zugeständnisse, indem er vor allem die Prämisse meiner geozentrischen Feststellung, die sich ausdrücklich als eine hypothesenfreie, auf axiomatischer Grundlage beruhende darbietet, voll und ganz anerkannte! – Und etwas später teilte er mir mit, daß es mir vollstens gelungen sei, die Kopernikanische Anschauung zu entkräften; und er schloß ab mit der Erklärung: »Die kopernikanische Theorie ist also für uns erledigt«.

      Einerseits das Zugeständnis, von anerkannter fachmännischer Seite, daß die Logik meiner geozentrischen Feststellung »unantastbar« sei – man hat der Logik der kopernikanischen Prämisse bekanntlich noch niemals Unantastbarkeit nachsagen können! –, andrerseits dann sogar die unbedingte Zustimmung, daß meine Prämisse selbst wirklich hypothesenfrei sei: das bedeutet sicherlich einen hochwichtigen Schritt, den die geozentrische Weltanschauung vorwärts getan hat! – Denn hat man den hypothesenfreien, auf axiomatischer Grundlage beruhenden Charakter meiner Prämisse erst einmal zugestehen müssen, so ist damit ein anderes ausgeschlossen, als daß die geozentrische Tatsache als endgültige und absolut exakte Anschauung in Kraft tritt! – Von welcher Tragweite das aber für den endgültigen Ausbau der Wissenschaft, ja für unsere ganze Kultur ist, das will diese vorliegende Arbeit, wenn auch vorerst nur in knappen Umrissen, aussprechen.

      Weimar, Juni 1911.

      Johannes Schlaf

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