Der Jungbrunnen: Neue Märchen von einem fahrenden Schüler. PAUL HEYSE
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Paul Heyse
Der Jungbrunnen: Neue Märchen von einem fahrenden Schüler
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021
EAN 4064066113261
Inhaltsverzeichnis
Das Märchen von der guten Seele.
Zweites Kapitel. Wie Hansel gar lustige Reisegesellschaft findet.
Drittes Kapitel. Was ihnen auf der Hochzeit begegnet.
Viertes Kapitel. Wie Glückspilzchen gar seltsam gebettet wird.
Siebentes Kapitel. Wie sie noch Einiges zu schwätzen haben und sich dann auf den Heimweg machen.
Das Märchen von Musje Morgenroth und Jungfer Abendbrod.
Zweites Kapitel. Wie Musje Morgenroth sich einrichtet.
Drittes Kapitel. Wie durch einen verunglückten Kaffee viel Glück zu Wasser wird.
Viertes Kapitel. Wie es Musje Morgenroth wider seinen Willen nach Wunsch geht.
Fünftes Kapitel. Wie Musje Morgenroth zum Pikbuben kommt.
Sechstes Kapitel. Wie Musje Morgenroth das Wandern ankommt, ohne daß er Kehrt macht.
Siebentes Kapitel. Ende gut, Alles gut.
Zweites Kapitel. Wie der alte verrückte Kapellmeister den aufrührischen Bassisten nachläuft.
Drittes Kapitel. Wie Fedelint mit der alten rothnasigen Hexe in den Wald geht.
Viertes Kapitel. Wie Fedelint durch ein Unglück ein Glück macht.
Fünftes Kapitel. Abenteuer der Nixe Undula mit dem Professor Theophilus Sutorius.
Sechstes Kapitel. Fiedler und Student.
Siebentes Kapitel. Wie Fedelint an den Unrechten kommt.
Achtes Kapitel. Wie das Märchen von Fedelint und Funzifudelchen ein fröhliches Ende nimmt.
Vorwort.
Es wird sich Mancher wundern, in der traurigen Zeit lustige Märchen auftauchen zu sehn und ein lachendes Gesicht zu gewahren, nachdem kaum die Meduse des Bürgerkriegs den Blick gesenkt hat, mit dem sie die Furcht auf allen Wangen versteinerte. Auch den lachlustigen Mund des fahrenden Schülers hatte das Gespenst starr gemacht, daß sich nur noch ein schmerzlicher Spott darauf regen mochte, und der wäre diesen Märchen übel zu Gesicht gestanden. Es sei daher bemerkt, daß sie schon im Jahr 1847 geschrieben wurden, wo der Humor noch im Stande der Unschuld war und im Flügelkleide harmlos herumlaufen durfte. Der gute Junge hat schnell ein Mann werden und sich an die Waffen gewöhnen müssen.
Daß aber das kleine Buch jetzt dennoch in die Welt tritt, bedarf kaum der Rechtfertigung, wenn es überhaupt je würdig war, vor so Vieler Augen zu kommen. Schnitzt man doch an den Stock, mit dem man auf Berge wandert und sich in bösen Händeln durchhilft, ein Pfeiflein, und wenn es eine ordentliche Flöte ist, um so besser! – Dann aber das junge Geschlecht, deren unschuldigen Augen die Gorgo noch nichts anhaben konnte! Wißt ihr nicht, daß der Wein, der feurig gedeihen soll, viel Sonnenscheins in seiner Jugend bedarf?
Beiläufig noch ein Wort über gewisse kluge Leute, die auch im Märchen ihrem Lieblingswild, der sogenannten Idee, nachjagen und es der Phantasie nie vergeben können, wenn sie von ihr noch so lieblich auf irren Wegen hin und her gelockt werden. Und doch führt nun einmal das Märchen nicht in der Ebene, wo das Ziel weit aus der Ferne winkt, sondern verschlungene, vielfach gewundene Bergpfade hinab und hinauf. Die Dame Moral, die das ewige haec fabula docet philisterhaft im Munde führt, reitet auf ihrem Grauthierchen gerade so weit vorauf, daß der Wanderer sie immer um die Krümme des Wegs hinter die Felsen biegen sieht, wenn er sie zu erreichen meint, und nur zuweilen ihr wehendes Schleierchen oder des Esels Schwanz gewahr wird. Jene klugen Leute stolpern ihr hastig nach, gerathen in fruchtlosen Schweiß und büßen die Aussicht ein in die bunte Landschaft und in die frischen Waldgründe voll Vogelsangs und rauschender Quellen. – Lieber Leser, wonach gelüstet dich mehr, nach der fröhlich wuchernden Natur, oder nach jenes Esels Schwanz?