keine stütze als das entzücken. . Ulaila
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ulaila
keine stütze als das entzücken
© 2020 Martina Hügli
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN | |
Paperback: | 978-3-347-01849-5 |
Hardcover: | 978-3-347-01850-1 |
e-Book: | 978-3-347-01851-8 |
Lektorat: Veronika Sellier
Foto Cover: Regina Hügli
Layout Cover: Jorinde Boon
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbeson dere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichma chung.
keine stütze als das entzücken
ulaila
für die lichter, eingetaucht ins dunkel der zeiten
„… und der weiche Schnee zerrinnt.“
am ende des winters
finde ich den zaunkönig
tot im gefrorenen gras,
das noch warme körperchen
mit den weichen federn.
es zittert mein
gefriergetrocknetes herz,
ausgehungert nach zärtlichkeit.
jetzt
ich reiche aus
nach dir, mein
herz springt.
im hinterhof fällt glas
in den container.
dein atem auf meiner haut
lässt mich dürre entflammen
in dem grossen feuer, schlafend,
jahrtausende, in den holzigen zellen.
im lodern dieses zundels fühle ich,
dass alle scherben schmelzen können.
besänftigender schnee
auf dem wirren strauch
voll roter beeren.
vergangene blüten,
wundes fleisch:
winterfutter für die vögel.
das innere und das äussere herz
im takt mit dem ratternden zug
weht im schneegestöber
mein herz. es schmilzt
der schnee in meinem herzen.
ungeniessbar
milch gerinnt in körnigen wolken
im schwarzen tee.
meine gedanken sind längst
über dem haltbarkeitsdatum.
wer trinkt die tasse jetzt leer?
müde. zwinge mich
in die scharfen
kanten des müssens,
verletze, was immer
ich berühre. bis tränen
das knirschende salz
erlösen: müdigkeit
geht auf in den tag,
tag legt sich
auf den rücken.
nichts zu tun.
trost. eine tasse
schmiegt sich
in meine hand, sie
wärmt und besänftigt
das gejagte sein.
sst, kind, sssst…
ich hole dich immer
zurück, auf mich
kannst du dich
verlassen.
nimm schluck nach
schluck und schau,
wie die leere
in mir wächst.
treue. die tasse
schmiegt sich in
meine hand wird raum.
in der grauen, nassen dämmerung,
die bäume wolkig,
ist das licht der hasel
verschwommen selbst mit
weit aufgerissenen augen.
scheibenwischer, zweige
winken: komm.
das grünliche licht
regnet aus in die dunkle erde.
was bleiben will, ist nur
make-up. wach auf.
die tulpen sind verblüht.
transparent die blütenblätter, tanzen
in der wärme des heizkörpers.
vor dem fenster
weht schnee und legt sich
auf grüne spitzen.
alles geschieht
später oder früher.
sie haben keine
wahl: die trockenen
blütenblätter fallen
wirbelnd vom stängel.
die vögel verweben
die wunden des raums
mit ihrem lied.
und der wind, immer leer,
ist durch keinen schmerz
mehr aufzuhalten
in seinem grundlosen tanz,
vögel auf den fingerspitzen.
frühlingsschnee
zeit rieselt, zerrinnt
in die warme erde:
keiner da, der sie braucht.
vogel schüttelt sich
nach dem bad und fliegt, der blaue
himmel hat kein ende, keinen anfang.
lieder ausgeschüttet übers firmament
wie sterne am hell
lichten tag, unsichtbar, und nicht
zu überhören. doch wenn die harte
hand des vaters den
vogel greift, zieht das herz
den nacken ein. verstummt.
die knochige hand bedrängt:
„sag, wie das singen geht!“
hörst du nicht die sterne?
nichts als schweigen