Morning Glory. Christian Mauck
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Verlag und Druck: tredition GmbH,
Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
© Christian Mauck 2011-2019
978-3-347-15343-1 (Paperback)
978-3-347-15344-8 (Hardcover)
978-3-347-15345-5 (e-Book)
Christian Mauck
Morning Glory
(Gedichte)
Dieses Buch ist gewidmetFrauke
Kapitel 1: Lift
(dem Ort des Aufwachens)
Kapitel 2: Hände
(der neuen Heimat)
Kapitel 3: Unwissen / Jungfernstieg
(dem halben Weg fort)
Kapitel 4: Weiler
(dem halben Weg heim)
Kapitel 5: Glory
(der alten Heimat)
Kapitel 6: Morning Glory
(dem Ort des Schlafengehens)
Kapitel 1
(Lift)
01.
Loft / Der Turm
Hast du noch Geld?
Nage den hängenden Kragen aus Hängen an einer schaukelnden Wand
Beschmiert mit schlammiger Cola; austropfende
Kerzenlöh
Aus versteinertem Flieder schneiden sich Boote,
Hände mit Nagel-armen Fingern
Er webt nur Tier, das dann schon alt ist,
getrennt von holländischen Frauen
Das Glas ist stark, sie scheiden
auf schäumenden Eis
Er nimmt alle Gestalten an sich
Aus einem Bra kriecht der Pilz
Töpfen und turmartigen Krügen nah
ein Dietrich aus einem Kiefer
alles ähnelt
einem zurückgelassenen
singenden Menschen
02.
Abendflöte
Auf der Brüstung einer ewigen Destille
trage ich Decken und blaue Röcke
Schmerzende Gaze, ein Ätzen wo ich
schleudernden Geistern begegne
Spektrale Wägen mit kleinen Schädelnäpfen
Meine Frau sabbert auf ein Till Brönner-Cover
Am Fenster verkündet sie,
dass sie große Neigungen sieht
Ich lebe nur hier um den Käfig zu stehlen
und es lässt sich jeder Zeit tun
Auf der Brüstung einer ewigen Destille
In der Waschküche liegen tote, schwangere Frösche
Ich lege Schilf und eine Wolle herum aus
Ich lege Schilf um meinen Mund
Auf der Brüstung einer ewigen Destille
Ein Alter klettert auf seinen Stock
Fleckiger Saft sickert aus einem Lichtstrahl
Ein Embryo trinkt radioaktive Kleider
Auf der Brüstung einer ewigen Destille
löscht ein Blöder einen ausgekühlten Kopf im Schrei
Ich pfropfe Saugnäpfe auf einen Herzmuskel
Auf der Liege ruhe ich auf einer Brust
Auf der Brüstung einer Destille
knüllt ein Einhändiger Sonnen
Ich durchquere eine Fensterscheibe, bleibe stecken
Mitten im Glas treibe ich auf,
halb hörbar laut
03.
100 Kilogramm schwerer Zitronenfalter
er
die Nadel eines toten Chamäleons,
über mir liegend als betupfte Kaiser,
Brut, brütend hinfort eines hämischen Bauches,
ich muss meiner Nichte Brüste kühlen
ein dampfendes Laub aus Säuren,
meine Mutter weckt gusseiserne, sinkende Gänse,
wir blasen foie gras auf,
Mutter nimmt einen blutigen Strang, der an mir, hoch
mein Vater bläst Argon in ein Pferd,
in ein Astloch legt er Fell,
er flimmert wie eine Schar aus Würmern,
meine Nichte näht sich einen Karren ins Fleisch
ich reiße mir die Nägel,
die Finger schlürfen leeren Vorhäuten gleich,
schwarze Algen schwimmen in Stadtpfützen
In die blaue Algen, ins liebevoll verstellte Meer?
Oder Alkohol und der kranke Kot?
04.
Keine Musik, ausnahmsweise
Zwischen zwei Wolken laufen wir umher
Giorgio haben wir die Geschichte erklärt und er
war leise; und wir waren heiter,
heiter mit unseren Shrimps, denn das Auftürmen
bis unter-die-heißen-Tage war fordernd,
fordernd wie ein Krokodil hinter der Straßenecke
Eine Gesellschaft, eine Clique aus Wachs
Wir sitzen im Frühling auf der Landzunge der Weser
Als erster ergreife ich nie das Wort
Doch uns sagt das nichts; meine Art
Hundert Lösungen für den, der lebt wie ich, habe ich
wie Hundert Grad Fahrenheit
05.
Igel
Ein Fernlaut; harte Strafen
mit puffenden Brustkörben spielt er
er ist ein Sangeslied
im Wind schläfrig auf neunschwänzigen Katzen
liegend
ein stummes Verwerfen, Kolportiertes
auf Faulmoos, gespalten, und Holz von
Deutenden erpresst
ein