Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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dich so, Burgl. Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge um dich, als mir Gustl und Irina erzählten, dass Jochen auf dem Hof war und dich gesucht hat. Ich muss ihn nur um Minuten verfehlt haben. Ich bin gleich los und habe ihn gesucht. Zuerst bin ich zur Oberländer Alm hinaufgefahren. Da war aber kein Auto mit einem Berliner Autokennzeichen. Dann habe ich im Hotel ›Zum Ochsen‹, nach ihm gefragt, und ich war bei Tonis Eltern. Vielleicht ist er in der Pension abgestiegen, dachte ich.

      Aber dort war er auch nicht. Ich war verzweifelt. So habe ich mit Leonhard telefoniert. Er setzte kurzfristig einen nächtlichen Übungsflug an. Er nahm mich außerhalb auf einer Almwiese an Bord des Hubschraubers und flog mich zur Berghütte.«

      »Oh, Matze! Welch eine romantische Geschichte! Wir werden sie eines Tages unseren Kindern erzählen. In den Märchen kommt der Prinz auf einem fliegenden Drachen und rettet die Prinzessin. Du bist mit dem Rettungshubschrauber der Bergwacht gekommen.«

      Matthäus lachte.

      »Was lachst du?«

      »Unsere Kinder werden vielleicht auch lachen. Sie werden sagen, dass ich ganz schön Wirbel gemacht habe. Dabei hätte ich Tante Irina nur glauben sollen.«

      »Was hat Irina gesagt?«

      »Sie sah in deiner Hand, dass wir ein Paar werden, und sie sah in Jochens Hand, dass du niemals die seine wirst und auch keine Gefahr für dich von ihm ausgeht.«

      »Oh! Das heißt wohl, dass ich mich darauf einstellen muss, dass Irina wirklich vieles sehen und aus der Hand lesen kann? Oh, das kann kompliziert werden im Alltag, denke ich. Ich werde mir viele Handschuhe zulegen. Ich will nicht, dass Irina so viel aus meinen Händen liest.«

      »Das wirst du nicht immer verhindern können, Burgl. Ich habe mich daran gewöhnt und Gustl und die Eltern ebenso. Es kann auch ganz praktisch sein. Heute zum Beispiel war es sehr praktisch. Ich wusste nicht genau, ob es sinnvoll war, einkaufen zu gehen. Ich stand in Kirchwalden vor einem Laden und fragte mich, ob ich hineingehen oder mit dem Einkauf warten soll. Da rief ich Irina an.«

      »Und?«

      »Ich ging in den Laden! Ich habe eingekauft. Deshalb kam ich so spät nach Hause.«

      Matthäus griff in die Hosentasche. Er holte eine kleine herzförmige Schachtel hervor, öffnete sie und hielt sie Burgl hin.

      »Ich hoffe, sie gefallen dir! Unsere Namen habe ich schon eingravieren lassen. Ich dachte, solch ein schlichtes Modell wird dir gefallen.«

      »Oh, Matze!«

      Burgl starrte die Ringe an. Matthäus Schönwander nahm den kleineren der Ringe heraus.

      »Burgl, ich liebe dich! Willst du meine Frau werden?«

      »Ja, ich will deine Frau werden.«

      Er steckte ihr den Ring an den Finger. Dann streifte Burgl den größeren Ring Matthäus über den Finger.

      »Ich liebe dich, Matze!«

      »Ich liebe dich, Burgl!«

      Sie küssten sich zärtlich und voller Hingabe.

      Ein jeder spürte darin die tiefe Liebe des anderen. Die Gefühle in ihren Herzen verschmolzen.

      »Bleiben wir die Nacht hier beim ›Erkerchen‹, Burgl? Oder willst du zur Berghütte zurück?«

      Sie schaute ihm tief in die Augen. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals.

      »Matze, wie ist das mit dem ›Fens­terln‹? Hier gibt es keine Fenster und keine Leiter. Als ein Madl aus den Bergen ist es mein Recht, auf diesem Brauch zu bestehen! Ich weiß auch nicht, ob die Berghütte der geeignete Ort ist. Etwas einsamer wäre es mir schon lieber, verstehst du?«

      Matze strahlte Burgl an. Er küsste sie.

      »Was dein Recht ist, sollst du auch bekommen. Ich halte es sehr mit der Tradition.«

      Sie packten Isomatte und den Schlafsack zusammen.

      »Dann lasse dich überraschen, Burgl. Ich habe eine Idee. Es gibt ein Fenster dort und eine hohe Leiter.«

      Hand in Hand wanderten sie durch die Nacht.

      Matthäus brachte Burgl zu einer Waldlichtung. Dort am Rand stand ein Hochsitz, der rundum geschlossen war und an einer Seite ein Fens­ter hatte. Eine lange Leiter führte nach oben.

      »Wie romantisch, Matze! Ich wuss­te nicht, dass es hier so einen Hochsitz gibt.«

      »Der steht auch noch nicht so lange. Ein Fernsehteam hat ihn gebaut. Sie hatten eine Dokumentation über Rotwild gedreht. Damit das Summen der Kameras die Tiere nicht verscheucht, wurde der Hochsitz rund herum abgedichtet.«

      »Genau richtig für Liebespaare!«, flüsterte Burgl.

      »Du wirst staunen, wie komfortabel der Hochsitz ist«, sagte Matthäus.

      Als die Sonne über den Bergen aufging, lagen sie engumschlungen beieinander.

      »Burgl, ich muss dir etwas sagen. Ich denke, ich sollte es dir nicht verschweigen. Es hat etwas mit Irina zu tun.«

      »Pst! Still! Ich will es nicht hören! Ich kann mir denken, was es ist?«

      »Kannst du hellsehen?«

      »Nein! Aber ich liebe dich. Du, ich wünsche mir mit dir viele Kinder der Liebe! Dazu benötige ich nicht Irinas Kunst des Handlesens. Ich gestehe dir, dass mich Irinas Fähigkeiten nicht so ganz überzeugen. Vielleicht ist sie nur eine gute Menschenkennerin und kann Situationen besser abwägen und einschätzen als die meis­ten Menschen. Doch denken wir jetzt nicht an Irina.«

      Sie küssten sich heiß und innig.

      *

      Matthäus und sein Bruder beschlossen, den Schönwander-Hof zu vergrößern. Sie bauten das Dach des Wohnhauses aus, und das Altenteil wurde auch zu einem richtigen großen Wohnhaus umgebaut. Die Großeltern zogen nach dem Umbau dort ein. Unter dem Dach des Wohnhauses lagen die Kinderzimmer von Gustls und Irinas Kindern und weitere Zimmer. Die ganze Etage sollte in Zukunft den Kindern gehören, ihren und den Kindern von Matthäus und Burgl.

      »So werden sie zusammen aufwachsen. Wir werden eine große Familie sein«, verkündete Irina.

      Nach der Vollendung der Umbaumaßnahmen heirateten Burghilde und Matthäus in der schönen Barockkirche von Waldkogel. Matthäus’ Kameraden von der Bergwacht waren alle Trauzeugen und standen vor der Kirche Spalier, als das Brautpaar nach der Trauung herauskam. Gefeiert wurde auf dem Schönwander-Hof. Sabine, Hannes und ihre Eltern waren auch gekommen. Burgl und Hannes hatten sich ausgesprochen, ebenso Matthäus und Hannes.

      »Bist um die Burgl zu beneiden, Matze!«, sagte Hannes.

      »Ich weiß! Hab’ noch ein bissel Geduld! Irgendwo gibt es auch für dich ein Madl. Wenn es Zeit ist, dann führt euch die Liebe zusammen.«

      »Wenn du es sagst, Matthäus, dann muss es wohl stimmen«, sagte Hannes. »Dann muss ich mich in Geduld üben.«

      »So ist es, Hannes, und wenn du mir nicht glaubst, dann frage deine Schwester Sabine. Schau sie dir an! Sie kennt den Verwaltungschef des Krankenhauses von Kirchwalden schon so viele Jahre, und erst jetzt haben die beide die Liebe entdeckt. Alles im Leben hat seine Zeit, Hannes! ›Der Mensch denkt und Gott lenkt‹, sagt man.«

      »Ja, Matze, so ist es!«

      »Das bedeutet aber nicht, dass du ruhig sitzen bleiben und die Hände in den Schoß legen kannst, Hannes. Es heißt auch: ›Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott‹. Deshalb forderst du jetzt ein lediges Madl nach dem anderen zum Tanz auf. Und wer weiß, vielleicht passiert es?«

      Es wurde bis in die Nacht gefeiert. Die Flitterwochen waren kurz. Matthäus und Burgl verbrachten eine Woche in Berlin. Burgl wollte Matze zeigen, wo sie all die Jahre gewohnt, gelebt und gearbeitet hatte.

      »Mei, die Stadt ist schön und noch größer als München. Aber unser kleines idyllisches Waldkogel ist mir lieber, Burgl.«

      »Das


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