Mission SOL 2020 / 11: Anker der Superintelligenz. Olaf Brill
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Nr. 11
Anker der Superintelligenz
Kampf ums Sphärenlabyrinth – die Solaner zwischen den Fronten
Olaf Brill
PERRY RHODAN KG, Rastatt
SOL – dieser Name hat einen ruhmvollen Klang in der 3000-jährigen Geschichte der terranischen Raumfahrt. Das Hantelraumschiff spielt immer wieder eine entscheidende Rolle in den großen Kämpfen zwischen den Mächten der Ordnung und des Chaos.
Im Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist Perry Rhodan in die ferne Galaxis Yahouna versetzt worden. Dort sollen er und die Besatzung der SOL herausfinden, welche Pläne die Superintelligenz BARIL und ihre Ritter hegen.
Rhodan und die Ritterin A-Kuatond entdecken, dass BARILS oberster Ritter mit Anhängern der Chaotarchen im Bunde steht. Nachdem Rhodan dabei festgesetzt worden ist, blickt er einem ungewissen Schicksal entgegen. Währenddessen sind Roi Danton und die Solaner mit einer anderen Gefahr konfrontiert. Eine übermächtige Flotte der Kosmokraten will die SOL zerstören.
Die Ereignisse nähern sich ihrem Höhepunkt – eine besondere Rolle im kosmischen Ringen zwischen Ordnung und Chaos spielt der ANKER DER SUPERINTELLIGENZ ...
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner erreicht endlich TRAZULS Dorn.
A-Kuatond – Die letzte Zentrifaal ist eine ergebene Kriegerin der Superintelligenz.
Roi Danton – Rhodans Sohn kämpft um das Raumschiff SOL.
Aroff – Der Ganschkare will zurück zur Terminalen Kolonne TRAITOR.
Eroin Blitzer – Der Zwergandroide handelt stur im Auftrag der Kosmokraten.
1.
Aroff
Der Raum lag im Halbdunkel. Aroff saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden. Er hatte die gefiederten Arme von sich gestreckt und atmete flach. Nur der leiseste Lufthauch strömte aus den Nasenlöchern oberhalb des großen, gebogenen Schnabels. Die Kosmokratenknechte von der SOL, die ihn zweifellos in diesem Moment beobachteten, sollten glauben, er verharre in Lethargie.
In Wahrheit war Aroff hellwach und hoch konzentriert. Sein Gehirn arbeitete wie eine Rechenmaschine. Mit hypersensiblen Sinnen sondierte er jede Ecke seines neuen Quartiers, erwog Optionen, verwarf sie wieder und suchte nach der kleinsten Gelegenheit, die sich ihm bot.
Aroff war ein Ganschkare, ein treuer Diener der Terminalen Kolonne TRAITOR. Das galt auch, nachdem die Solaner ihn gefangen genommen und einer perversen, gewalttätigen Operation unterzogen hatten. Sie hatten die Kralle des Laboraten in seinem Hirn eingekapselt und stillgelegt. Damit hatten sie ihn umpolen, zu einem der ihren machen wollen.
Doch er war ein freies Individuum, das sich freiwillig für die Kolonne entschieden hatte. Ihn durchströmte weiterhin ihr Geist, wie es sein ganzes Leben lang gewesen war. So, wie es richtig war.
Nun glaubten die Solaner, diese Schwächlinge, sie könnten ihn einlullen, indem sie ihn in diese lächerlich komfortable Gefängniszelle sperrten. Auf Zuruf konnte er sogar stufenlos die Umgebungsbeleuchtung verändern.
Solaner ketteten ihre Gefangenen nicht in faulige Kerker. Sie lieferten sie nicht Hunger, Durst und Folter aus. Dieser Raum war kaum kleiner als eines der Mannschaftsquartiere der SOL. Vom Hauptwohnbereich führten offene Durchgänge in Schlaf-, Ess- und Hygienezimmer. Ein süßlicher Geruch hing in der Luft, eine Schale mit Früchten stand bereit, und wenn Aroff wollte, konnte er sein Gefängnis mit Musik füllen, dem zwitschernden Gesang der Ganschkaren. Ihm standen Tische, Stühle und Schränke zur Verfügung, eingerichtet für die Bedürfnisse eines Ornithoiden.
Es gab sogar ein Kommunikationsgerät. Er konnte damit die frei zugänglichen Informationssysteme der SOL erkunden und eine Verbindung zum Leutnant der Bordsicherheit herstellen, der vor dem einzigen Zugangsschott Wache schob, zusammen mit mehreren TARA-Kampfrobotern.
Außerdem war die ganze Zimmerflucht in einen Paratronschirm gehüllt, der jegliche Interaktion mit dem Ricodin an Bord der SOL verhinderte. Dieser Werkstoff der Terminalen Kolonne hatte ihm schon einmal geholfen, die Solaner auf ihrem eigenen Raumschiff zu bekämpfen. Leider hatte die Besatzung daraus gelernt.
Trotz aller Annehmlichkeiten: Letztlich war es nichts anderes als ein finsterer Kerker. Aroff war jeglicher Handlungsmöglichkeit beraubt, jede seiner Bewegungen wurde vom Bordgehirn SENECA überwacht.
Daher wollte er den Solanern nicht die Genugtuung geben, sich daran zu ergötzen, wie er sämtliche Winkel der Zelle erkundete, auf der verzweifelten Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Er saß stattdessen nur da und machte seine Pläne im Geheimen. Wenn es so weit war, würde er erbarmungslos zuschlagen, ohne dass sie reagieren konnten.
Lautlos fuhr das Schott zur Seite, ein breiter Schatten fiel in den Raum.
Aroff registrierte es mit halb geschlossenen Lidern. Er blickte nicht einmal auf.
Der Geruch des Besuchers war kaum wahrnehmbar. Dennoch erkannte Aroff, wer zu ihm kam. Es war der subtile Eigengeruch eines Lebewesens, das nicht fremder sein konnte