Peer Gynt. Henrik Ibsen

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Peer Gynt - Henrik Ibsen


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Henrik Ibsen

      Personen

       Aase, eine Bauerswitwe

       Peer Gynt, ihr Sohn

       Zwei Alte Weiber mit Kornsäcken

       Aslak, ein Schmied

       Hochzeitsgäste. Küchenmeister. Spielleute usw.

       Ein Zugewandertes Bauernpaar

       Solvejg und Klein Helga, dessen Töchter

       Der Haegstadbauer

       Ingrid, seine Tochter

       Der Bräutigam und Seine Eltern

       Drei Säterdirnen

       Ein Grüngekleidetes Weib

       Der Dovre-Alte

       Ein Hoftroll. Mehrere andere Trolle. Trolljugend beiderlei Geschlechts

       Ein paar Hexen, Erdgeister, Zwerge, Kobolde usw.

       Ein Hässlicher Junge. Eine Stimme im Dunkel. Vogelschreie

       Kari, eine Häuslersfrau

       Master Cotton

       Monsieur Ballon

       Die Herren Von Eberkopf und Trumpeterstraale, Reisende. Ein Dieb und ein Hehler

       Anitra, die Tochter eines Beduinenhäuptlings

       Araber, Sklavinnen, tanzende Mädchen usw.

       Die Memnons-Säule (singend)

       Die Sphinx Von Gizeh (stumme Person)

       Begriffenfeldt, Professor, Dr. phil., Vorsteher des Tollhauses zu Kairo

       Huhu, ein Sprachreformer von der malebarischen Küste

       Hussein, ein morgenländischer Minister. Ein Fellah mit einer Königsmumie

       Mehrere Tollhäusler nebst ihren Wärtern

       Ein Norwegischer Schiffskapitän und seine Mannschaft

       Ein Fremder Passagier

       Ein Geistlicher

       Ein Leichengefolge. Ein Amtmann. Ein Knopfgiesser

       Eine Magere Person

      Das Stück, dessen Handlung im Anfang des 19. Jahrhunderts beginnt und gegen die sechziger Jahre hin endigt, spielt teils im Gudbrandstal und seinen Bergen, teils an der Küste von Marokko, in der Wüste Sahara, im Tollhaus zu Kairo, auf See usw.

      (Sprich: Ohse, Pehr Günt, Solweig, Dowre, Kohre, Bohre, Trumpeterstrohle. — Säter heißt die Sennhütte der norwegischen Gebirge.)

      Erster akt

      Abhang mit Laubholz bei Aases Hof. Ein Bach schäumt hernieder. Auf der andern Seite eine alte Mühle. Heißer Sommertag.

      Peer Gynt, ein kräftig gebauter Mensch von zwanzig Jahren, kommt den Steig herab. Aase, seine Mutter, klein und fein, folgt ihm zornig scheltend auf dem Fuße.

      Aase. Peer, Du lügst!

      Peer Gynt ohne sich aufzuhalten.

      Nein, nein, ich lüg’ nicht!

      Aase. Na, so schwör’ drauf: Ist es wahr?

      Peer Gynt. Warum schwören?

      Aase.

      Pfui! Der früg’ nicht.

      Dessen Schuld nicht klipp und klar!

      Peer Gynt steht still.

      Doch, ’s ist wahr, — ich schwör’ es Dir.

      Aase vor ihm. Und Du schämst Dich nicht vor mir?

      Bleibt man ganze Wochen aus,

      Läuft man, just wann Gras zu schlagen,

      Auf den Ferner, Renwild jagen,

      Kommt zerrissen dann nach Haus,

      Ohne Stutzen, ohne Bock, —

      Um zum Schluß am hellerlichten

      Mittag Mutter flugs ein Schock

      Jägerlügen vorzudichten?

      Also, wo hast Du ’n getroffen?

      Peer Gynt. Links vom Gendin.

      Aase lacht spöttisch.

      Hm! Aha!

      Peer Gynt. Kräftig blies der Wind von da;

      Und so stand der Weg mir offen,

      Mich durchs Holz hindurchzubirschen,

      Hinter dem er grub —

      Aase wie vorher.

      Ja, ja!

      Peer Gynt. Lautlos horchend, hör’ ich seinen

      Huf im harten Firnschnee knirschen,

      Seh’ vom einen Horn die Zacken,

      Wind’ mich durch Geröll und Wacken

      Vorwärts, und, verdeckt von Steinen,

      Seh’ ich einen Prachtbock, — einen,

      Wie man ihn seit Jahrer zehn,

      Sag’ ich Dir, hier nicht gesehn!

      Aase. Gott bewahre, nein!

      Peer Gynt.

      Ein Knall!

      Und den Bock zusammenbrennen!

      Aber knapp, daß er zu Fall,

      Sitz’ ich auch schon rittlings droben,

      Greif’ ihm in sein linkes Ohr,

      Reiß’ mein Messer schon hervor,

      Ihm’s gerecht ins Blatt zu rennen; —

      Hui! da hebt er an zu toben,

      Springt, pardauz, auf alle Viere,

      Wirft zurück sein Horngeäst,

      Daß ich Dolch und Scheid’ verliere,

      Schraubt mich um die Lenden fest,

      Stemmt ’s Gestäng’ mir an die Waden,

      Klemmt mich ein wie mit ’ner Zang’, —

      Und so stürmt er, wutgeladen,

      Just den Gendingrat entlang!

      Aase unwillkürlich. Jesus —!

      Peer Gynt.

      Mutter, hast Du den

      Gendingrat einmal gesehn?

      Wohl ’ne Meile läuft er drang

      Hin, in Sensenrückenbreite.

      Unter Firneis, Schuttmoränen,

      Schnee, Geröll, Sand, kunterbunter,

      Sieht Dein Aug’ auf jeder Seite

      Stumme, schwarze Wasser gähnen,

      An die fünf-, die siebenzehn-

      hundert Ellen rank hinunter.

      Dort lang stoben pfeilgeschwind

      Er und ich durch Wetter und Wind!

      Nie ritt ich solch Rößlein, traun!

      Unsrer wilden Fahrt entgegen

      Schnob’s wie Sonnenfunkenregen.

      Adlerrücken schwammen braun

      In dem schwindeltiefen Graun

      Zwischen Grat und Wasserrande, —

      Trieben dann davon wie Daun.

      Treibeis


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