Mesmer - Mary Baker Eddy - Freud: Die Heilung durch den Geist. Stefan Zweig
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Stefan Zweig
Mesmer - Mary Baker Eddy - Freud: Die Heilung durch den Geist
Gesundheit und Krankheit in Bezug auf Geist und Religion
Books
- Innovative digitale Lösungen & Optimale Formatierung -
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1730-4
Inhaltsverzeichnis
Franz Anton Mesmer
Der Vorausgänger und seine Zeit
Der Roman des Fräuleins Paradies
Situation der Jahrhundertwende
Albert Einstein
verehrungsvoll
Einleitung
Jede Bedrängnis der Natur ist eine Erinnerung höherer Heimat. Novalis
Gesundheit ist für den Menschen das Natürliche, Krankheit das Unnatürliche. Gesundheit, sie nimmt der Körper als Selbstverständliches hin wie seine Lunge die Luft, wie sein Auge das Licht; stumm lebt und wächst sie mit im allgemeinen Gefühle des Lebens. Krankheit aber, sie drängt plötzlich als Fremdes herein, von ungefähr stürzt sie über die erschrockene Seele und rüttelt in ihr eine Fülle von Fragen wach. Denn da er von anderswo kommt, der schlimme Feind, wer hat ihn gesendet? Wird er bleiben, wird er weichen? Kann man ihn beschwören, erbitten oder bemeistern? Mit harten Krallen preßt die Krankheit dem Herzen die gegensätzlichsten Gefühle ab: Furcht, Glauben, Hoffnung, Verzagen, Fluch, Demut und Verzweiflung. Sie lehrt den Kranken fragen, denken und beten, seinen verschreckten Blick ins Leere aufheben und ein Wesen erfinden, dem er seine Angst entgegenträgt. Erst das Leiden hat der Menschheit das Gefühl der Religion, den Gedanken eines Gottes erschaffen.
Weil Gesundheit dem Menschen naturhaft zugehört, erklärt sie sich nicht und will nicht erklärt sein. Seinem Leiden aber sucht jeder Gequälte jedesmal einen Sinn. Denn daß die Krankheit sinnlos über sie falle, daß unverschuldet, ohne Ziel und Zweck plötzlich der Leib im Fieber brenne und bis in die Eingeweide hinab glühende Schmerzmesser wühlen – diesen ungeheuren Gedanken einer völligen Sinnlosigkeit des Leidens, der allein schon die moralische Weltordnung vernichtete, hat die Menschheit niemals zu Ende zu denken gewagt. Krankheit erscheint ihr allemal von jemandem gesendet, und der Unfaßbare, der sie schickt,