Auf Gottes Wegen. Bjørnstjerne Bjørnson

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Auf Gottes Wegen - Bjørnstjerne Bjørnson


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       Bjørnstjerne Bjørnson

      Auf Gottes Wegen

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020

       [email protected]

      EAN 4064066118426

       Schultage

       1

       2

       3

       Jugend

       1

       2

       Mannesalter

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       Anmerkungen

      Meinem besten Freunde,

      dem Staatsrat Frederik Hegel,

      zur Erinnerung

      Aulestad, 11. September 1889.

      Nie warst Du hier; doch fast beständig

       Auf Schritt und Tritt begegn' ich Dir.

       Es ist kein Weg, kein Zimmer hier,

       Wo Dein Gedächtnis nicht lebendig

       Und mich umhegt seit jenen Jahren,

       Da Deine Treue, Deine Tat

       In meinem Kampf mir Heimat waren.

      Wie oft, als ich dies Buch geschrieben,

       Sah mir Dein warmes Auge zu;

       Da waren eins wir, ich und Du

       Und das, was still zum Licht getrieben.

       Weil drum im Buch sich vielfach spiegelt

       Dein frischer Glaub' und echter Sinn, —

       Mit Deinem Namen sei's besiegelt.

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Im Tauwetter, auf der Felsenkuppe nach der See zu, stand im letzten Sonnenglanz ein vierzehnjähriger Junge, ganz in sich versunken. Er blickte gen Westen übers Meer hinaus, er blickte gen Osten, auf die Stadt, den Strand, die mächtigen Berge, hinter denen noch höhere Felsengipfel emporragten. Alles in klarer Luft.

      Der Sturm hatte lange und furchtbarer gewütet, als die ältesten Leute sich entsinnen konnten. Trotz der neuen Mole hatten sich Schiffe im Hafen losgerissen und waren untergegangen. Der Telegraph meldete von Schiffbrüchen die Küste entlang; in der ganzen Umgegend gab es nichts als zerrissene Netze, fortgeschwemmte Fischreusen, verschwundene Bootstege. Und immer noch hatten die Leute Angst, das Schlimmste komme noch erst.

      Jetzt endlich — seit ein paar Stunden — war es vorüber; der Sturm hatte sich gelegt, die Windstöße, die ruckweise aufeinander gefolgt waren, hörten auf; kaum noch ein letzter Nachhall war zu spüren.

      Nur das Meer wollte nicht gehorchen. Die Tiefen aufrühren und dann einfach davonlaufen — das geht doch nicht! Wellenzüge, soweit das Auge reichte, höher als haushoch, kamen in endlosen Reihen, mit schaumweißen Kronen und donnerndem Fall. Über Stadt und Strand hin dröhnte ihr Tosen, gewaltig, dumpfrollend, wie Bergrutsche in der Ferne.

      Jedesmal, wenn die Wogen in voller Höhe gegen die Klippen stürmten, spritzte der Gischt meterhoch empor; von weitem sah es aus, wie wenn weiße Meeresungeheuer der alten Sagen hier ans Land emporzuklimmen versuchten. Aber nur vereinzelte salzige Spritzer gelangten an ihr Ziel. Sie brannten dem Knaben, der da stand, auf der Wange; doch er rührte sich nicht vom Fleck.

      Gewöhnlich sagten die Leute, nur der tollste Weststurm vermöchte den Wellenschaum so hoch emporzuschleudern; heute kam er bei stiller Luft. Das hatte nur einer erlebt; und das war der Junge!

      Weit draußen im Westen verflossen Himmel und Meer in der Glut der untertauchenden Sonne. Etwas wie ein goldenes Friedensreich breitete sich da hinten aus. Alle die meerschwarzen, weißköpfigen Wellen, die sich, soweit der Blick reichte, von dort heranwälzten, waren vertriebene Aufrührer. Reihe auf Reihe kamen sie daher, unter millionenstimmigem Protest.

      Eben jetzt hatte der Farbenkontrast seinen Höhepunkt erreicht. Keine Vermittelung mehr. Nicht der leiseste rote Schimmer drang mehr bis herüber. Dort die warme Glut, hier das kalte Schwarzblau über dem Meer und dem Schneemorast am Land. Was man hoch droben von der Stadt sah, kroch in sich zusammen und ward immer kleiner mit jedem Male. Der Junge wandte den Blick vom Meere landwärts. Und immer unruhiger wurde er. Das kündete Unheil. Sollte wirklich noch mehr kommen? Seine Phantasie war aufgeschreckt und, übernächtig wie er war, hatte er keine Widerstandskraft.

      Draußen die Pracht begann zu erlöschen; alle Farben verblichen gleichzeitig. Das Brüllen von unten, wo die Ungeheuer heraufwollten, klang stärker; oder war er nur hellhöriger geworden? Galt ihm das? Ihm? Was hatte er denn wieder getan? Oder würde er vielleicht bald irgend etwas anstellen? Schon öfter war diese unklare Angst eine böse Vorbedeutung gewesen!

      Nicht der Sturm allein hatte ihn geschreckt. Vor kurzem hatte ein Laienprediger geweissagt, die Welt werde


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