Den Feigen tritt jeder Lump!. Frank Winter

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Den Feigen tritt jeder Lump! - Frank Winter


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      Winter

      Den Feigen tritt jeder Lump!

      Frank Winter

      Den Feigen tritt jeder Lump!

      Roman

      Unterstützt durch das

      Kulturamt/Kulturbüro der Stadt Karlsruhe.

      © 2019 Oktober Verlag, Roland Tauber

      Am Hawerkamp 31, 48155 Münster

       www.oktoberverlag.de

      Alle Rechte vorbehalten

      Satz und Umschlag: Thorsten Hartmann unter Verwendung von Illustrationen der Gemeinde Angelbachtal

      E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

      E-Book ISBN: 978-3-946938-51-4

       Dieses Buch widme ich meinem DeutschlehrerWalther Beilhack (1931–2017),der exzellenten Unterricht machte.

      Inhalt

       VORWORT

      Lansing Hecker:

      Kurze Kritik von »Den Feigen tritt jeder Lump!«

       ROMAN

      I.) Erhebung

      Großherzogtum Baden

      II.) Exil

      Eidgenossenschaft Schweiz

      III.) Freiheit

      Demokratische Republik Amerika

       NACHWORT

      Über die Entstehungdes Buchs

      Prof. William Keel:

      Deutsche Freiheitskämpfer und Frank Winters Buch

      Kurze Kritik von »Den Feigen tritt jeder Lump!«

      Von Frank Winters Frage war ich fasziniert: Er wollte wissen, ob ich einen umfangreichen Auszug seines neuen Buches besprechen würde. Eine größere Herausforderung, als Friedrich Hecker, diese verhältnismäßig obskure, süddeutsche historische Person unterhaltsam und zugleich historisch korrekt darzustellen, konnte ich mir kaum vorstellen.

      Hecker war mein Ururgroßvater und badischer 1848er-Revolutionär. Als Deutsch-Amerikaner der vierten Generation war ich vage mit meinem Vorfahren vertraut, kannte die bedeutenden Ereignisse im Deutschland des 19. Jahrhunderts aus Geschichtsbüchern und von einer Handvoll alter Familienbriefe.

      In Baden war er berühmt für seine stürmischen politischen Reden und das ernste Verlangen, aktiv an der Gründung der ersten deutschen Republik teilzunehmen, dem Beispiel Frankreichs und der USA folgend. Einfacher ausgedrückt, selbst sein Vater sagte ihm als Kind, dass er ein großes Mundwerk habe und zu viel rede.

      Frank Winter ist es gelungen, den stürmischen, rothaarigen Heißsporn als interessante Figur zu schildern, indem er seine Perspektive ergriff und authentische Dialoge mit treuer Familie und gleichgesinnten politischen Kollegen einwob. Für mich schildert das Buch Hecker und seinen Platz in der süddeutschen Geschichte besser als jedes historische Werk. Friedrich Hecker mag mit der ersten deutschen Revolution nicht gesiegt haben, doch Frank endet mit seinem Roman auf der Gewinnerseite.

       Lansing Hecker, St. Louis, Missouri/USA

      I.) Erhebung

      Großherzogtum Baden

      Algerien, Frühjahr 1847

      »Himmelhergott noch mal! Ein Kasperletheater sondergleichen! Erwachsene Männer reißen sich am Riemen!« Friedrich Hecker strich Staub von den Hosen und warf seine Jacke von sich. »Nun, was gibt es zu murmeln, zu feixen?« Sein Bekannter schob den Kopf hin und her, aber Hecker verstand den Hinweis nicht. Butz hätte manches vorbringen können, etwa dass unsaubere Reitmontur zu einem Hotelsalon nicht passte. »Gut erholt, Herr Abgeordneter, beim Ritt durch das Atlasgebirge?«

      »Ehemaliger Abgeordneter, wegen zaudernder Kollegen dem badischen Parlament ferngeblieben! Einswerden mit Pferd und Natur – nicht die schlechteste Idee, um all den Ärger zu vergessen! Wahren Kameldurst haben wir uns allerdings zugezogen!« Neben ihnen schüttelte ein Offizier den Kopf. »Algerien gehört den Unterdrückern genauso wenig wie uns beiden! Franzosen sind die wirklichen Barbaren, nicht die Algerier. Da muss auch keiner den Hals verrenken wie im Laien-Ensemble!«

      »Ist es unter diesen Umständen ratsam, sich hier aufzuhalten?«

      »Völlig gleich. Diktaturen allerorten, mit Ausnahme der Schweiz und Großbritanniens!«

      »Amerika doch auch?«

      »Die United States, natürlich! Doch in der Nähe befindet sich das Land nicht. Eine Auswanderung muss vorbereitet werden: Papiere unterzeichnen, unwichtigen Ballast aussondern, Reisekisten packen.«

      »Schlüssig sollte man sich auch werden …«

      Hecker verschränkte die Arme. »Woran hapert es denn?«

      »Vor allen Dingen an Informationen.«

      »Schriftliche Zeugnisse liegen ausreichend vor! Zu empfehlen ist vor allem Brommes ›Hand- und Reisebuch für Auswanderer und Reisende‹, mit exakten Beschreibungen der amerikanischen Bundesstaaten und Auswanderungshäfen, nicht zu vergessen eine Liste der Berufe, an denen drüben Mangel herrscht. Man sollte nicht glauben, wie viele Tröpfe drauflossegeln, um in den Staaten ihr Los zu beklagen. Das Werk kann er in jeder guten Buchhandlung erwerben!«

      Butz lehnte sich zurück. »Klingt sehr durchdacht.«

      »Wie lange soll man noch Geduld haben mit dem verkrusteten Europa? Eine Republik muss her! Die Amerikaner brachten das bereits 1776 zustande, dreizehn Jahre vor den Franzmännern! Auch prosperiert der Staat nicht schlecht! Mit der Freiheit geht das logischerweise einher. Nun wird gebadet und großherzoglich geruht! Vielleicht setzen wir die Konversation fort? Gesprächsstoff wird nicht fehlen!«

      Zwei Zeitungen hatte er durchgesehen und zur Seite gelegt. Überflüssig, diese Frankreich belobigenden Kolonistenblättchen zu lesen!

      Butz trat lächelnd an seinen Tisch und fragte, ob es gestattet sei.

      »Ausreichend Platz vorhanden! Keine Umstände gemacht und hingesessen.«

      »Nichts Interessantes in den Blättern?«

      »Man könnte den Eindruck bekommen, der Algerier verdiene es, geknechtet zu werden«, sagte Hecker und haute mit der flachen Hand auf die Zeitungen.

      »Wie das?«

      »Diese Gallier treten mit dem Anspruch auf, den so genannten Barbaren Zivilisation zu bringen. Eine fast preiswürdige Arroganz!«

      »Schmeckt der Kaffee nach langem Ausritt?«, fragte Butz schläfrig und in geringer Hoffnung, seinen Tag beschaulicher zu beginnen.

      Hecker schwenkte den pechfarbenen Kaffee in der Tasse hin und her. »Kann man trinken. Weißbrot passt allerdings mehr zur Gourmetfresserei gelangweilter Adliger. Schon der Geruch ihrer Speisen dreht einem den Magen um. Rustikales Frühstück – Brot, Eier und Wurst – bekommt dem Menschen besser.«

      »Vielleicht sollte man einen Ritt übers Atlasgebirge auch manch Verwöhntem zur Pflicht machen?«

      »Zweifelhaft, ob ein zartes Grafenhinterteil dem


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