Das digitale Wirtschaftswunder. Michael Zettel
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MICHAEL ZETTEL
DAS DIGITALE WIRTSCHAFTS WUNDER
ÖSTERREICHS WEG AUS DER KRISE
INHALT
DIGITALE GEGENWART: EUPHORIE UND SKEPSIS
Corona als digitale Reifeprüfung
Der Siegeszug der Plattformwirtschaft
Datenschutz als Wachstumskiller?
AUS DER KRISE: DIGITALISIERUNG ALS KONJUNKTURMOTOR
ZUKUNFT GESTALTEN: DIE DIGITALE TRANSFORMATION
CASE STUDIES I: WAS DIE DIGITALEN VORREITER ANDERS MACHEN
Shöpping: „Plattform-Ökonomie bedeutet Skalierung“
CASE STUDIES II: UNTERWEGS ZUM DIGITALEN STAAT
FinanzOnline als Meilenstein der Entbürokratisierung
Justiz 3.0: Richter hinter Bildschirmen
ÜBER DIE ZUKUNFT REDEN: GESPRÄCHE MIT DIGITAL LEADERN AUS ÖSTERREICH
Thomas Arnoldner: „Auch eine digitale Welt besteht nicht nur aus Nullen und Einsern“
Stefan Borgas: „Positives Mindset für die Digitalisierung jetzt nutzen“
Sabine Herlitschka: „Um bestehen zu können, ist Technologie-Souveränität notwendig“
Michael Seifert: „Die Krise hat die Digitalisierung beschleunigt“
AUSBLICK: DIE ZUKUNFT IST DIGITAL
Chancen, Risiken, Nebenwirkungen und Grenzen der Digitalisierung
Die Bildungsrevolution: Paradigmenwechsel im Lernen
Das nächste Kapitel: Die postdigitale Ära
Das digitale Wirtschaftswunder: Eine Vision für eine digitalisierte Welt
Das Zeitalter der unbegrenzten Möglichkeiten und Österreichs Weg zur digitalen Weltklasse
Für Christoph und Leonard
und ihre erfolgreiche Zukunft
Für Renate und Alfred
für ihre ermutigende Unterstützung
meines gesamten Lebens
VORWORT
ES WAR SOMMER 1994, ich hatte das Schuljahr erfolgreich abgeschlossen und meine VHS-Videokassetten nach Titel, Genre und Schauspielern kategorisiert und geordnet. Das Programm dazu habe ich auf meinem brandneuen Intel 386er PC in Turbo Pascal geschrieben.
Dieser Sommer war für mich eine aufregende Zeit, denn ich hatte einen Ferialjob im Gesundheitsministerium. Mit viel Ehrfurcht ging ich an meinem ersten Arbeitstag an meinen neuen Arbeitsplatz. Durfte ich doch in der österreichischen Verwaltung mitarbeiten, erleben, wie der Staat funktioniert – gerade in jenem Jahr, in dem Österreich seinen EU-Beitritt vorbereitete. Aber aus der Ehrfurcht wurde rasch Fassungslosigkeit. Das Ministerium war voll mit Papierakten, in braunen Ordnern, organisiert in riesigen Archiven, die mir in diesem Sommer auch als Ort des Rückzugs und für ein Mittagsschläfchen dienten. Ich verstand eines nicht: Wie war es möglich, dass ich meine Videokassetten moderner und effizienter geordnete hatte als der Staat seine Akten und Unterlagen?
Dieses Erlebnis hat mich nie wieder losgelassen – darum erzähle ich es Ihnen auch hier, im Vorwort meines „Manifestes für die Digitalisierung“. Man kann sagen, dieser Ferialjob hat mich und meine Karriere geprägt, denn zu diesem Zeitpunkt ist mein Feuer entfacht. Und es brennt noch immer, mein Feuer, meine Leidenschaft und meine Mission: mit Technologie Mehrwert schaffen – für jeden Menschen, für jede Organisation, für jedes Unternehmen, für die Wirtschaft.
In diesem Sommer wurde der Grundstein für meine Karriere gelegt. Ich habe nach meinem erfolgreichen Schulabschluss in Wien an der TU und danach an der Leeds University in England studiert – Wirtschaftsinformatik natürlich, denn dieses Studium ist die Verbindung von Technologie und Wirtschaft. Nach dem Uni-Abschluss habe ich schnell den Weg in die Beratung gefunden. Ich konnte so die digitale Transformation im realen Leben kennenlernen und mitgestalten. Nach dem ersten Abschnitt meines Beraterlebens wollte ich in der Selbstständigkeit das KMU-Leben verstehen. Der sehr praktische Unterschied von Liquidität und Gewinn, was Geschäftsführer von Beratern