Der letzte Funke Licht. Jana Pöchmann
Читать онлайн книгу.und Tollste! Was er eindeutig nicht war!
Warum muss ich nur mit so einem Typ zusammenarbeiten? Warum musste das Pech immer auf meiner Seite sein? Nie hatte ich Glück! Noch nie in meinem Leben war das Glück auf meiner Seite! „Wir müssen das jetzt zusammen machen, ob wir wollen oder nicht. Also stell dich nicht so an und hol dein Handy raus!“, belehrte er mich schon wieder.
Ich hasste es, ich hasste ihn! Aber was sollte ich machen? Also atmete ich einmal tief durch und holte mein Handy heraus. Ich gab in die Suchleiste “Australien“ ein. Ich öffnete Wikipedia und schrieb stichpunktartig ein paar Informationen heraus. „Willst du auch irgendwas machen?“, fragte ich Knox mit genervter Stimme.
Er stöhnte und antwortete: „Natürlich, was du willst!“ Sag mal, wollte dieser Typ mich eigentlich verarschen? Da ich aber nicht schon wieder einen Streit mit ihm anfangen wollte, bat ich ihn so freundlich, wie es ging, uns ein weißes Plakat zu holen. Dann hatte ich wenigstens ein bisschen Zeit für mich und fühlte mich nicht von ihm beobachtet. Es war lächerlich, aber es machte mich nervös, wenn er mich mit seinen perfekt betonten, dunkelgrünen Augen ansah.
Endlich ging er kurz weg und ich atmete erleichtert auf. Leider war er viel zu schnell wieder da. Wir schrieben uns noch ein paar Informationen auf, bis das Klingeln endlich ertönte. Knox ging zu seinem Platz zurück, ohne ein Wort zu sagen. Ich packte, verärgert über Knox, meine Sachen zusammen und wollte gerade zur Tür rausgehen, als sich von hinten eine Hand auf meine Schulter legte.
„Wir müssen uns treffen wegen des Plakats. Ich komme heute um drei Uhr bei dir vorbei. Hier ist meine Nummer“, sagte Knox nur hinter mir und kaum drückt er mir einen Zettel in die Hand, war er auch schon wieder weg. Na toll, jetzt kam er heute auch noch zu mir! Der Tag konnte ja nur noch schöner werden. Als ich schließlich auf dem Weg zur nächsten Stunde war, kamen Niclas und Riley auf mich zu.
„Du hast echt den Jackpot gezogen. Ein Plakat mit Knox, das ist der Traum jedes Mädchens!“, sagte Niclas begeistert und Riley flüsterte mir ins Ohr, „… und der Traum von Niclas.“
Daraufhin musste ich genauso wie Riley grinsen. Niclas fand dies aber eher weniger lustig: „Komm schon, ihr müsst schon zugeben, Knox sieht echt toll aus.“ Daraufhin musste ich noch mehr lachen und erwiderte mit voller Überzeugung: „Knox ist einfach ein arroganter, eingebildeter Typ, der nur an sich selbst und an diese Zicke Grace denkt!“ Niclas schmunzelte jetzt ebenfalls: „Oh, ist da etwa jemand auf Grace eifersüchtig?“
„Nein, sagt mal, warum denkt das nur jeder?“, antwortete ich genervt. Niclas und Riley guckten sich nur grinsend an. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Ich könnte nie auf so einen Typen wie Knox stehen. Er war zwar ganz hübsch, gut, sogar sehr hübsch, aber er war auch eingebildet, selbstsüchtig, ... Warum dachte ich jetzt eigentlich an diesen Typen, der mir doch eigentlich völlig egal war?
Am Nachmittag, als ich mit Cass nach Hause kam, kündigte ich, kurz nachdem ich Knox meine Adresse geschickt hatte, an, dass er wegen eines Referates zu mir kommen würde.
Ich machte mir in der Küche schnell ein Brötchen, ging danach in mein Zimmer und bereitete schon einmal etwas für das Plakat vor. Natürlich hatte ich keinen Bock, mit Knox zusammenzuarbeiten, aber um eine gute Note in Englisch zu bekommen, musste ich das durchziehen. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, bevor Knox kommen würde und diese nutzte ich, um etwas zu lesen.
Ich verlor völlig die Zeit aus den Augen, als es plötzlich klingelte. Ich lief schnell aus dem Zimmer, um die Tür zu öffnen, aber mein kleiner Bruder war schneller.
„Hallo“, sagte mein Bruder mit Misstrauen in seiner Stimme: „Wo willst du hin?“
Ich ging zu meinem Bruder und legte meine Hände beruhigend auf seine Schulter. „Keine Sorge Cass, das ist Knox. Er möchte zu mir, um ein Referat mit mir vorzubereiten.“
Als wir beide alleine in meinem Zimmer waren, fragte Knox mich mit seiner tiefen und irgendwie sexy Stimme: „Warum bist du eigentlich hierhergezogen?“ Seine Augen nahmen einen wunderschönen und interessanten Glanz an ... Er klang nicht so wie der eingebildete Knox in der Schule, der sich nur um sich selbst und Grace kümmerte, sondern er klang so, als ob ihn meine Antwort wirklich interessierte. Also antwortete ich nach einem kurzen Zögern: „Familiäre Gründe, die du bestimmt nicht hören willst.“ Ich wusste nicht warum, aber mir traten plötzlich Tränen in die Augen. In letzter Zeit ging mir alles irgendwie viel zu schnell und ich konnte kaum mehr in Ruhe für mich sein und nachdenken. Ich musste mich jetzt aber zusammenreißen. Knox war hier und ich würde mir ganz sicher nicht die Blöße geben, vor ihm in Tränen auszubrechen. Knox betrachtete mich einen Moment und ich sah so etwas wie Sorge oder Bedauern in seinem Blick. Dies war aber schnell wieder vorbei, denn anscheinend merkte er, genauso wie ich, dass der Moment, genauso wie diese Stille zwischen uns, immer unangenehmer wurde. Er räusperte sich: „Also, fangen wir an?“ Ich nickte und wir legten los.
Wir arbeiteten ganze zwei Stunden an dem Vortrag. Wir schrieben Informationen raus, druckten Bilder aus, bereiteten unsere Karteikarten vor und zum Schluss waren wir mit unserem fertigen Vortrag sehr zufrieden. Endlich waren wir fertig. Wir hatten uns viel Mühe gegeben und das konnte man auch sehen.
„So, dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend und bis morgen“, sagte er zu mir. Diese Freundlichkeit von ihm war neu für mich und ich runzelte kurz die Stirn, aber antwortete: „Dir auch.“
Als Knox die Tür hinter sich schloss, atmete ich einmal tief aus. Ich hatte diesen Nachmittag doch tatsächlich hinter mich gebracht und hatte das Gefühl, dass es doch eine andere Seite von Knox gab, eine gefühlvolle Seite und nicht nur diese eingebildete.
Ich überlegte, was ich jetzt noch bis zum Abendessen machen sollte und entschied mich dann schließlich dazu, draußen einen Spaziergang zu machen. Nachdem ich meiner Großmutter Bescheid gesagt hatte, nahm ich mir meinen Schlüssel und ging durch den Park. Ich machte Fotos, um dieses später auf Instagram hochzuladen. Als ich mit den Fotos fertig war, setzte ich mich einfach auf eine Parkbank, stak mir meine Kopfhörer ins Ohr und hörte Musik. Ich genoss diesen Augenblick sehr. Ich saß bestimmt über eine Stunde einfach nur auf der Parkbank und machte nichts. Danach wurde es dunkel und ich machte mich widerwillig auf den Weg nach Hause. Gerade rechtzeitig schloss ich die Tür auf, denn danach fing es in Strömen an zu regnen. Ich wollte gerade in mein Zimmer gehen, da rief Cass nach mir: „Ave, kommst du mal bitte?“
Natürlich machte ich mich auf den Weg zu ihm. Als ich sein Zimmer betrat, saß er auf seinem Schreibtischstuhl und fragte mich, ob ich heute meine Nudeln Spezial machen könnte, da er sie so liebte. Unsere Großmutter war heute Abend nämlich bei einer Freundin aus ihrem Yoga-Kurs. Da ich nichts anderes zu tun hatte, stimmte ich zu und machte ich mich an die Arbeit. Eine halbe Stunde später saßen Cass und ich am Esstisch und aßen meine Nudeln Spezial. Er erzählte mir etwas über sein Buch, das er gerade las und über das nette Mädchen Sophie in seiner Klasse, das er sehr „süß“ fand. Ich mochte es sehr, Cass bei seinen Erzählungen zuzuhören.
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