Hat die Aufklärung für unsere heutige Gesellschaft noch eine Bedeutung? Können wir uns in einem Kontext von Nationalismus, Umwelt- und Gesundheitskrisen sowie wachsender Ungleichheit nach wie vor auf ihr emanzipatorisches Ideal berufen? Corine Pelluchon skizziert das Projekt einer neuen Aufklärung, die der Gefahr des Zusammenbruchs unserer Zivilisation begegnen soll: In Anerkennung unserer Abhängigkeit von der Natur und den anderen Lebewesen, aber ohne auf philosophisch-wissenschaftlichen Rationalität zu verzichten, wendet sie sich gegen eine Gegenaufklärung, die eine hierarchische oder theokratische Gesellschaft wiederherstellen will, ebenso wie gegen postmoderne Denker*innen, die postulieren, dass jeder Universalismus notwendigerweise hegemonial ist. Ihr Ziel ist eine demokratische und ökologische Gesellschaft, in der die Herrschaft über andere Menschen und die Herrschaft über die Natur (die Natur um uns und unsere eigene menschliche Natur) ein Ende hat.