Elbkiller: 7 Hamburg Krimis. Alfred Bekker

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Elbkiller: 7 Hamburg Krimis - Alfred Bekker


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noch nicht.“

      Er deutete auf Spengler. „Aber der hat eine!“

      Eriks Interesse war sofort auf Brocks Assistenten gerichtet. „Zeigen!“, befahl er.

      Spengler blickte hilflos in die Runde.

      „Tun Sie ihm den Gefallen“, raunte Brock. „Aber nicht in die Hand drücken!“

      Spengler hob seine Jacke etwas an, wobei sein Hüftholster mit dem Kolben der Walther sichtbar wurde.

      Auf dem Gesicht des Kleinen machte sich Enttäuschung breit. „Keine Schtole“, stellte er missmutig fest.

      „Er kennt nur die großen Colt-Revolver aus Zeichentrick-Westernfilmen“, klärte Berghoff das Missverständnis auf. „So etwas sollte er zwar nicht sehen, aber da haben wir wohl mal nicht aufgepasst.“

      Brock war erleichtert, dass der kleine Erik doch keine Erfahrungen mit dem Anblick echter Waffen hatte, wie er zuerst vermutet hatte.

      Sie waren schon an der Tür, als Berghoff plötzlich sagte: „Aber Dieter hat die beiden Männer gekannt. Er war ein paar Mal an ihrem Tisch und hat mit ihnen recht vertraulich gesprochen.“

      Auf der Straße blieben die beiden Kriminalbeamten kurz stehen.

      „Das war aufschlussreich“, stellte Hauptkommissar Brock fest. „Ich habe schon oft bei Verhören erlebt, dass ganz am Schluss die wichtigste Information auftauchte. Ich denke, die Elbklause ist gerade zu einem zentralen Punkt unserer Ermittlungen geworden. Zwei Unbekannte mit auffälligem Interesse für unser Opfer, ein Gastwirt, der etwas weiß und dessen Auto geklaut wird, um eine Leiche zu transportieren.“

      Spengler hob die Hand. „Das Auto wird noch untersucht. Morgen werden die ersten Ergebnisse vorliegen und uns sagen, ob dieses Fahrzeug tatsächlich den Toten in die Elbphilharmonie transportiert hat.“

      Brock warf einen Blick auf seine Uhr. „Wir sollten die Gelegenheit nutzen, uns die Elbklause anzusehen. Es ist nicht sehr weit, und der Abend ist noch jung.“

      *

      Fiete lenkte den Transporter auf den Hof der Werkstatt, die an einer der Seitenstraßen zwischen Reeperbahn und Bahnhof Altona lag. Das Tor wurde sofort hinter ihm geschlossen. Er drehte den Zündschlüssel und der Motor erstarb. Die Scheinwerfer erhellten weiter den im Halbdunkel liegenden Hof. Langsam stieg er aus und sah sich um. Er war schon ein paar Mal hier gewesen. Er konnte keine Veränderung feststellen.

      Ein Mann löste sich aus dem Schatten und überquerte den Hof. Trotz der sommerlichen Wärme trug er eine Wollmütze, die er bis über die Ohren gezogen hatte. Ein Schlangen-Tattoo ringelte sich den Hals hinauf. Auch seine Handrücken waren tätowiert.

      „Du bis pünktlich“, begrüßte ihn der Mann mit einem starken russischen Akzent.

      „Ich habe nicht viel Zeit“, entgegnete Fiete, nahm kurz seine Mütze ab und strich sich über den Kopf. Ihm war klar, dass er dies immer tat, wenn er nervös war. Eine dumme Angewohnheit!

      Er ging zur Hecktür des Transporters und öffnete sie. Vor ihm lagen zwei prall gefüllte große Sporttaschen. Er zerrte sie heraus und stellte sie auf den Boden.

      „Hier ist die bestellte Ware.“

      Der andere musterte die Taschen. „Nur zwei? Es sollten vier sein!“

      „Wir hatten Probleme. Ich bin sicher, dass wir den Rest in Kürze nachliefern können. In unserem Geschäft gibt es eben gelegentlich Schwierigkeiten.“

      Der Tätowierte grinste breit. „Schwierigkeiten nennst du das? So kann man es auch nennen. Doch du brauchst nicht darum herumzureden. Wir wissen, was passiert ist.“

      „Wieso … woher … was ist denn passiert?“

      „Eure Ware ist weg, versenkt, aufgelöst, vernichtet, einfach weg.“

      „Das kann nicht sein“, knurrte Fiete. „Niemand vernichtet ein paar Millionen Euro so ohne Weiteres. Die Ware ist geklaut, das stimmt. Aber wir werden sie wiederbeschaffen.“

      „Na, dann viel Glück!“

      Der Fremde wollte beide Taschen hochheben – und ächzte.

      „Das sind fünfzig Kilo“, bemerkte Fiete. „Du solltest vielleicht etwas mehr trainieren. Und im Übrigen, bevor du die Ware mitnimmst, müssen wir die Bezahlung regeln.“

      „Ist alles vorbereitet.“

      Der Mann griff in die Brusttasche seines Hemdes, zog ein Smartphone hervor und streckte es Fiete entgegen.

      „Die Überweisung erfolgt auf das Konto in Panama. Ich muss es nur noch absenden. Allerdings erst, wenn ich die Ware überprüft habe.“

      Fiete warf einen Blick auf den winzigen Bildschirm. „Das ist weniger als vereinbart!“

      Der andere grinste wieder. „Wir bekommen auch weniger Ware als vereinbart. Das bringt uns Probleme. Unsere Abnehmer warten auf den Stoff. Jetzt müssen wir ihn bearbeiten, und das kostet Geld. Außerdem müssen wir uns nach einem anderen Lieferanten umsehen, um das Loch zu stopfen.“

      „Ihr bekommt den Rest doch!“

      Der andere schüttelte den Kopf. „Du hast ja wirklich keine Ahnung!“

      *

      Die Elbklause befand sich in einem Gebäude, das wie ein umgebautes altes Bauernhaus aussah. Das Grundstück war recht groß und von alten Bäumen bestanden. Auf der rechten Seite gab es einen Parkplatz, auf dem mehrere Fahrzeuge abgestellt waren. Es gab genügend Platz für ihre beiden Autos.

      Vor dem Haus waren Tische und Stühle aus Plastik gruppiert. Sie sahen staubig aus, als hätte hier lange niemand gesessen. Dazwischen standen ein paar zusammengefaltete Sonnenschirme.

      Durch die Fenster auf der Frontseite des Hauses fiel warmes Licht. Musikfetzen und Stimmengemurmel drangen durch die Mauern. Spengler öffnete die Tür, und die Geräuschkulisse wurde lauter.

      Ein paar Blicke richteten sich kurz auf die beiden Neuankömmlinge, die nacheinander eintraten, doch sofort waren die übrigen Gäste wieder in ihre Gespräche vertieft. Etwa ein Dutzend Personen waren im Gastraum verteilt. Am Tresen saß nur ein einzelner Trinker, der versonnen in sein Bierglas starrte.

      Der Mann dahinter war mit einem Wischlappen beschäftigt und sah ihnen aufmerksam entgegen. Eine junge Frau holte ein Tablett mit Biergläsern vom Tresen ab und schleppte es zu einem runden Tisch in einer Ecke.

      Brock musterte den Raum und registrierte in Sekundenschnelle alle Einzelheiten. Hauptblickfang war der Tresen gegenüber dem Eingang. Davor standen eine Reihe Barhocker. Der Tresen selbst war mit einer auf Hochglanz polierten Zapfanlage versehen, an der Wand dahinter standen endlose Reihen von Flaschen vor einem riesigen Spiegel.

      Auf der rechten Seite befanden sich drei Tische mit ledergepolsterten Bänken, jeweils abgetrennt durch eine halbhohe Holzwand. Es sah aus wie Eisenbahnabteile in einem alten Zug.

      Auf der linken Seite stand eine bestimmt fünfzig Jahre alte Musikbox, die den Retrolook des Lokals noch verstärkte. Die kleine Tanzfläche davor war leer. Insgesamt machte die Elbklause einen gemütlichen, aber etwas aus der Zeit gefallenen Eindruck.

      „Was darf’s denn sein?“, fragte der Mann hinter dem Tresen und legte seinen Wischlappen zur Seite.

      Die beiden Kriminalbeamten schwangen sich auf zwei Barhocker und studierten die Preistafel an der Rückwand.

      „Ich nehme ein kleines Alsterwasser“, sagte Brock schließlich.

      „Nehme ich auch“, ergänzte Spengler.

      „Kommt sofort, meine Herren.“

      „Sieht nach einem angenehmen Lokal aus“, stellte Brock fest, nachdem sich der Gastwirt zu seiner Zapfanlage begeben hatte.

      Spengler


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