Mission Mr. Happy. Kathy Lyons

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Mission Mr. Happy - Kathy Lyons


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Detailverliebtheit seines Chefs genervt war, konnte er an Bings Arbeitsmoral nichts aussetzen. Der Kerl war Tag und Nacht am Set und setzte sich dafür ein, dass der Film trotz winzigem Budget so spektakulär wie möglich wurde.

      Und das bedeutete, dass Laddin so schnell wie möglich mit dem Malern anfangen musste. Er hatte gerade nach der Malerrolle gegriffen, als er den allmorgendlichen Anruf seiner Großmutter bekam.

      »Hallo, Grandmama. Ich lebe noch.«

      »Oh, du armer Schatz. Es ist noch immer nicht passiert.«

      Er gluckste, denn mal im Ernst, was sonst konnte er tun? »Die meisten Großmütter wären glücklich, dass ihr einziger Enkel noch lebt.«

      »Du wirst nicht sterben, Laddin. Wie oft muss ich dir das noch sagen?« Sie verfiel in ihre dramatische Stimme. Grandmama war von Beruf Medium und manchmal – meistens – musste sie einfach eine Show hinlegen. »An dem Tag, an dem wir erkannt haben, dass deine Hand anders ist, hatte ich eine Vision. Der große Engel Charoum hat mir zugeflüstert, dass du mit 28 Jahren eine Transformation in etwas Magisches –«

      »Ich bin gerade wirklich beschäftigt. Wir sollen morgen anfangen zu drehen und alle sind angespannt.« Er wusste, dass seine Großmutter es hasste, unterbrochen zu werden, und normalerweise ließ er sie plappern, aber heute hatte er keine Zeit dafür.

      »Verzweifle nicht, Laddin. Es wird passieren. Ich weiß es. Es sind immer noch zwei Monate bis zu deinem Geburtstag. Du weißt doch noch, wer Charoum ist, ja?«

      »Er ist der Engel der Stille.« Natürlich wusste er das. Charoums Prophezeiung war das Thema an beinahe jedem Tag seiner bisher 28 Jahre gewesen.

      »Ganz genau! Und wenn der Engel der Stille spricht, ist es sehr wichtig zuzuhören.«

      »Ja, Grandmama.« Und er hatte sein ganzes Leben lang zugehört, wie alle darüber spekuliert hatten, was die Vision bedeuten könnte. Die meisten glaubten, dass er sterben würde, aber Grandmama bestand darauf, dass er sich in ein magisches Wesen verwandeln würde.

      In den letzten zehn Monaten hatten seine Mutter und Großmutter jeden Tag angerufen, um sich zu vergewissern, dass er noch atmete. Laddin wollte einfach nur, dass es vorüber war. Tod, Wiedergeburt oder die Verwandlung in einen irren Kobold – es war ihm egal, solange irgendetwas passierte, denn mittlerweile war er sich ziemlich sicher, dass er schon sein gesamtes Leben lang auf ein Ereignis wartete, das seine Großmama sich ausgedacht hatte, um die Geburt ihres einzigen Enkels etwas aufregender zu gestalten. Und wenn das zu einer endlosen Spekulation über dieses Jahr seines Lebens führte, dann umso besser für sie.

      Für ihn? Eher nicht.

      Er war kurz davor, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, um aufzulegen, doch dann vibrierte das Handy in seiner Hand. Ein kurzer Blick ließ ihn die Augen verdrehen, aber er wusste, dass er rangehen musste. »Es tut mir leid, Grandmama. Mom ruft an. Ich muss ihr sagen, dass ich noch atme.«

      »Natürlich, Laddin. Mach dir keine Sorgen. Es wird bald passieren.«

      »Da bin ich mir sicher«, log er. Dann wechselte er zum Anruf seiner Mutter. »Hi, Mom. Ich lebe noch.«

      Sieben lange Stunden später war das meiste von seiner To-do-Liste des Tages abgearbeitet, die große Nummer aus China war da und verschwendete ihrer aller Zeit und Laddin machte eine dringend benötigte Pause, in der er in seinem Arbeitsbereich saß und die Spezialeffekte für die morgigen Szenen durchging.

      »Aladdin Holt?«, sagte plötzlich eine tiefe Stimme.

      »Nichts anfassen«, grummelte er. Das sagte er immer, wenn jemand in seinen Arbeitsbereich kam. Er sah erst auf, als er mit dem C4-Sprengstoff fertig war, wünschte sich aber im selben Moment, es nicht getan zu haben.

      Zwei Männer standen in seinem Arbeitsbereich. Der eine hatte Stripperhosen an, der andere trug eine Art Doctor-Strange-Outfit. »Ihr wollt zum Nachbarset. Da drehen sie dieses Möchtegern-Game of Thrones.«

      Doctor Strange grinste. »Wissen wir. Was denken Sie, woher wir diese Klamotten haben?«

      Der Stripper – dessen Oberkörper filmreif war – schüttelte den Kopf. »Er macht nur Spaß. Sie hatten viel besseres Zeug da als diesen Kram hier. Aber diese Aufmachung hat geholfen nicht aufzufallen, während wir Sie gesucht haben.«

      Nun, für Laddin änderte das seine Einschätzung der beiden von Diebe zu Groupies. Sie waren beide gut aussehend genug, um Schauspieler zu sein, aber keiner von ihnen hatte den Charme dafür. Was bedeutete, dass sie Fans waren, die nach Gelegenheitsjobs suchten, um an der Filmmagie teilzuhaben.

      Laddin zog eine Visitenkarte aus der Tasche und übergab sie. »Hier ist meine E-Mail-Adresse. Schicken Sie mir Ihre Lebensläufe und ich schaue sie mir an.« Es würde ihnen jedoch nicht helfen. Er würde niemals mit jemandem arbeiten, der Stripperhosen trug, und Doctor Strange steckte seine Nase bereits in die Sachen auf dem elektrischen Prüfstand. »Ich hatte Sie gebeten nichts anzufassen.«

      Der Typ hob die Hände und bewegte die Finger in der Luft. »Ich fasse nichts an. Schnüffle nur ein bisschen.« Dann deutete er auf das Nicht trödeln – Machen!-Poster, das an der Rückseite von Laddins Tür klebte. »Es wirkt, als wäre hier drin ein Laden für Motivationsartikel explodiert. Erzählen Sie uns, Mr. Holt, sind Sie der Meinung, dass dem Filmemachen heutzutage ein wenig Magie fehlt? Wenn dem so ist, haben wir ein Angebot für Sie!«

      Sein trockener Tonfall machte Laddin wütend. Was kümmerte dieses Arschloch, wenn ihn die Aussicht, bald zu sterben, mitnahm? »Sie sollten jetzt gehen«, sagte er, denn seine Geduld war am Ende. Er machte einen Schritt nach vorn. Im Vergleich zu dem Kerl in Stripperhosen war er klein, aber er war schnell und musste ein bisschen Frust ablassen.

      Zum Glück hob Stripper Pants beschwichtigend die Hände. »Ignorieren Sie Wiz. Er ist ein Arsch. Mein Name ist Nero und wir sind hier, um Ihnen einen Job anzubieten. Es ist bereichernde Arbeit, es geht um die Rettung der Welt. Das ist übrigens keine Übertreibung. Sie würden vielen unschuldigen Menschen Gutes tun.«

      Gott, konnten sie noch nerviger werden? Jedes Arschloch in Hollywood dachte, dass ihre Filmidee die Welt verändern würde. »Ich habe bereits einen Job und selbst wenn nicht, das hier« – er schnipste in Richtung der Klamotten des Mannes – »beeindruckt mich nicht.«

      Wiz grinste. »Dachten wir auch nicht. Aber wie wäre es, wenn wir das hier probieren?« Der Typ holte schwungvoll eine Mappe hervor und begann, kitschigen Fantasy-Mist zu skandieren.

      Laddin hatte absolut keine Zeit für diesen Schwachsinn. Er schnappte den Stripper am Arm und nahm ihn in den Schwitzkasten.

      Oder er versuchte es. Normalerweise unterschätzten die Leute seine Kraft, da er der kleine Typ zwischen all den großen, muskulösen und ungemein gut aussehenden Schauspielern Hollywoods war. Aber wenn er den Arm eines Kerls zu fassen kriegte, hielt er ihn mit einem Todesgriff fest, der jeden überraschte.

      Aber nicht dieses Mal. Sicher, er schaffte es, ihn zu schnappen, aber Nero war ihm mehr als ebenbürtig. Der Kerl verbrachte vermutlich seine ganze Zeit im Fitnessstudio, denn Laddins beste Wrestlingmoves brachten gar nichts. Verdammt, der Typ gab nicht ein Stück nach. Wodurch Laddin einfach da stand, das Handgelenk des großen Kerls umklammerte und Was zum Teufel? dachte.

      Dann beendete Wiz das, was auch immer er gesagt hatte, mit einer dramatischen Geste, und beide Männer erstarrten, als würden sie auf etwas warten.

      Laddin wartete ebenfalls. Es war die Macht der Gewohnheit. Grandmama sagte oft Dinge mit überschwänglichen Gesten und es war nur höflich, auf die dramatischen Ergebnisse zu warten. Aber heute hatte er keine Geduld mehr.

      »Ich rufe den Sicherheitsdienst«, sagte er, während er sein Walkie-Talkie vom Gürtel nahm.

      Nero griff nach seiner Hand und hielt ihn fest, sah sich aber zu Wiz um. »Was zum Teufel ist passiert?«

      Wiz runzelte die Stirn, als er verwirrt in seinen Ordner schaute. »Keine Ahnung. Ich habe es richtig aufgesagt.«

      »Verdammt!«, knurrte Nero. »Ruf Gelpack!«


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