Frühkindlicher Trilinguismus. Laia Arnaus Gil

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Frühkindlicher Trilinguismus - Laia Arnaus Gil


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(eine Varietät des Katalanischen) verwendet werden. In Deutschland wurde in drei Großstädten getestet (Berlin, Hamburg, Köln). Die multilingualen Kinder hatten die folgenden Sprachkombinationen: Deutsch-Französisch-Spanisch-Englisch (n=1), Deutsch-Französisch-Spanisch-Englisch-ArabischArabisch (n=1), Deutsch-Französisch-Spanisch-KatalanischKatalanisch (n=2), Deutsch-Französisch-Spanisch-NiederländischNiederländisch (n=1), Deutsch-Spanisch-Englisch-HebräischHebräisch (n=1), Deutsch-Spanisch-KatalanischKatalanisch-Englisch (n=2), Französisch-Spanisch-Katalanisch-GalizischGalizisch (n=1).

      Abb. 2.2:

      Sprachkombinationen: Bilinguale und trilinguale Kinder

      2.2 Die Longitudinalstudie

      LongitudinalstudieIm Gegensatz zu einer QuerschnittsstudieQuerschnittsstudie besteht eine LongitudinalstudieLongitudinalstudie aus mehreren Kontaktaufnahmen mit der untersuchten Testperson (vgl. MüllerMüller, Natascha et al. 2015: Kapitel 2), manchmal innerhalb eines Zeitraums von mehreren Jahren, wie im vorliegenden Fall. Die Untersuchung eines Individuums über einen längeren Zeitraum hinweg ermöglicht ForscherInnen eine Untersuchung der Sprachentwicklung in einer oder mehreren Muttersprachen(n). LongitudinalstudienLongitudinalstudie sind zeit- und kostenintensiv, woraus eine geringe Anzahl an Probanden resultiert.

      Die Wuppertaler Forschergruppe hat in den vergangenen fünfzehn Jahren insgesamt 49 LongitudinalstudienLongitudinalstudie durchgeführt (vgl. MüllerMüller, Natascha 2016, 2017), wovon acht Studien mit trilingualen Kindern erfolgt sind. Die folgende Tabelle (2.1) gibt Auskunft über die trilingualen LongitudinalstudienLongitudinalstudie.

Kind Sprachkombination Stadt Altersspanne Anzahl Aufnahmen Sprache(n) Vater Sprache(n) Mutter
Frank Sp-Kat-Dt B 1;11-4;9 74 Dt Sp
Milena Sp-Kat-Dt B 1;6-2;3 14 Dt Sp (BIL)
Sebastian Sp-Kat-Dt B 1;9-2;3 9 Dt Sp
Kilian Sp-Kat-Dt B 2;3-5;1 36 Dt Kat (BIL)
Eric Sp-Kat-Dt B 1;9-4;3 22 Kat (BIL) Dt
Alma Sp-Kat-Dt HH 4;7-5;11 19 Sp Kat (BIL)
Pablo Sp-Frz-Dt K 2;2-5;1 51 Frz Sp
Diego Sp-Frz-It Paris 2;8-4;9 41 It Sp

      Tab. 2.1:

      Die Longitudinalstudien der trilingualen Kinder

      Tabellen wie die in (2.1) werden angefertigt, um die SprachbiographienSprachbiographie der Kinder zu erfassen. Diese geben Auskunft darüber, wie häufig sie einer Sprache ausgesetzt sind. Manche Biographien sind dadurch gekennzeichnet, dass die Eltern bilingual sind (BIL), d.h. im konkreten Fall, dass sie mit dem Spanischen und Katalanischen (B=Barcelona) aufgewachsen sind, in der Interaktion mit ihrem Kind jedoch eine der beiden Sprachen verwenden, um die Sprachen im InputInput des Kindes möglichst getrennt zu halten. Ein weiterer Grund ist, dass somit sichergestellt ist, dass alle Sprachen, also auch die Umgebungssprache(n)Umgebungssprache (in HH=Hamburg und K=Köln das Deutsche, in Paris das Französische), durch die Familie unterstützt werden (können). Die SprachbiographieSprachbiographie eines mehrsprachigen Kindes wird oft mit der SprachbeherrschungSprachbeherrschung (engl. proficiency) in Zusammenhang gebracht. Auf diese und auf die zeitweise auftretende SprachdominanzSprachdominanz werden wir im folgenden Abschnitt näher eingehen. Dabei wird sich zeigen, dass der gleichzeitige Erwerb von drei Sprachen bei der Ermittlung der Sprachdominanz ein Hindernis darstellt.

      2.3 Sprachdominanz und Beherrschungsgrad

      SprachdominanzImmer wieder findet sich in Forschungsarbeiten zur frühkindlichen Mehrsprachigkeit die Vermengung von zwei Konzepten, die eigentlich getrennt zu halten sind. Diese sind die SprachbeherrschungSprachbeherrschung und die SprachdominanzSprachdominanz (CantoneCantone, Katja Francesca, KupischKupisch, Tanja, MüllerMüller, Natascha & SchmitzSchmitz, Katrin Monika 2008). Die Sprachbeherrschung ist wie folgt definiert und kann auf unterschiedliche Weise gemessen werden (vgl. CantoneCantone, Katja Francesca et al. 2008 für mehrere Messkriterien):

      […] we will henceforth use the term proficiency when looking at the overall linguistic proficiency from a more general perspective. Proficiency, in the present study, is measured in terms of MLUMLU (mean length of utterance). (SchmeißerSchmeißer, Anika, HagerHager, Malin, Arnaus GilArnaus Gil, Laia, JansenJansen, Veronika, GevelerGeveler, Jasmin, EichlerEichler, Nadine,Eichler, Nadine PatutoPatuto, Marisa & MüllerMüller, Natascha 2016:38)

      Proficiency bezieht sich auf den Beherrschungsgrad einer Sprache des bilingualen Kindes zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum, die beispielsweise mittels der durchschnittlichen Äußerungslänge (MLUMLU, engl. Mean Length of Utterance), der Lexikongröße oder des Redeflusses (Redegeschwindigkeit pro Minute) gemessen werden kann. Die SprachdominanzSprachdominanz hingegen bezeichnet das Verhältnis zweier oder mehrerer Muttersprachen im mehrsprachigen Kind, d.h. in welchem Verhältnis ihre Beherrschung steht. SchmeißerSchmeißer, Anika et al. (2016b:38) definieren Sprachdominanz als „[…] the difference in proficiency in a bilingual’s two languages.“ Kommt man bei einem mehrsprachigen Kind zu dem Ergebnis, dass das Verhältnis der Sprachen nicht ausgewogen ist, also eine SprachdominanzSprachdominanz vorliegt, bedeutet dies noch lange nicht, dass die schwächere Spracheschwache Sprache auch im Vergleich zu einer monolingualen Vergleichsgruppe weniger gut ausfällt. CantoneCantone, Katja Francesca et al. (2008) folgern daraus, dass das Wissen um eine Norm notwendig ist, d.h. es muss bekannt sein, welcher Beherrschungsgrad normal ist und welcher als über- bzw. unterdurchschnittlich zu bewerten ist.

      Die SprachdominanzSprachdominanz gibt an, dass eine Sprache mit Hinblick auf ein beliebiges Messkriterium höhere Werte aufweist als die andere(n). Die SprachbeherrschungSprachbeherrschung gibt den Beherrschungsgrad einer Sprache an, oft im Vergleich


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