Textlinguistik. Группа авторов

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       (.)

       Benarrivo der beste mann (.) der schützling von Arrigo Sacchi in Lausanne heute (.) bisher noch nicht so auffällig;

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       Nicola Berti;

       (.)

       Nicola Berti zu Albertini

      Kompakte Strukturen in der Hörfunkreportage sind vor allem durch den Zwang zu einer äußerst ökonomischen Ausdrucksweise bedingt. Dabei kann die Kommunikation nur reibungslos funktionieren, wenn Sprecher und Hörer auf ein gemeinsames Wissenspotenzial zum thematisierten Ereignis ‚Fußballspiel‘ verfügen. Es ist davon auszugehen, dass im Hintergrund spezifische kognitive Muster (SchemataSchema, Geschehenstypen) ständig präsent gehalten werden. Der Sprecher kann auf diese Muster im Text anspielen und der Hörer kann unter deren Zuhilfenahme die Bedeutung der Äußerung erst erschließen. Die in der Äußerung realisierten Sprachzeichen sind Anhalts- und Markierungspunkte, „die es einem Rezipienten erlauben, unter Bezugnahme auf sein gesamtes, für das Verstehen dieser kommunikativen Äußerung relevantes Wissen die Bedeutung dieser Äußerung zu (re-)konstruieren“ (Busse 1997: 23).

      In welchem Maße kognitive Muster die Kommunikation steuern, wird deutlich, wenn man sich die entsprechenden Formen aus Beispiel (3–29): Italien (.) über links und Nicola Berti zu Albertini einmal in einer vollkommen kontextfreien Verwendung vorstellt.

      Daraus folgt, dass eine pragmatisch orientierte Textgrammatik die kognitiven Grundlagen der Textproduktion und -rezeption ganz zentral zu bedenken hat (siehe Kap. 9–13). Ein entscheidender Faktor ist dabei das AlltagswissenAlltagswissen, das in Bezug auf die jeweilige kommunikative Situation zu aktualisieren ist. Das Alltags- bzw. WeltwissenWeltwissen ist ein so wichtiges Fundament für die sprachliche Kommunikation, weil

      das sprachliche Umsetzen von Äußerungsabsichten immer nur als ein teilweises Ausdrücken von Sachverhalten geschieht, in dem die Relation zwischen Ausgedrücktem und (als Teil des gemeinsamen Wissens vorausgesetztem) Unausgedrücktem Rückschlüsse auf die kommunikative Intention des Textproduzenten erlaubt. (Busse 1992: 79)

      Unpersönliche Ausdrucksweise in handlungsanweisenden Texten

      Für handlungsanweisende Texte ist eine agensabgewandte Darstellung charakteristisch, wozu verschiedene syntaktische Mittel beitragen können, z.B. Passiv- oder Imperativsätze:

      (3–30) „TABU“ (Auszug aus der Spielanleitung):

       Zuerst drückt man die vier Gummifüße fest in die Löcher an der Unterseite des Kartenhalters ein und bringt den TABU-Aufkleber an. Dann wird der Kartenhalter mit Karten gefüllt – und zwar so, dass alle Karten mit derselben Farbe nach oben liegen. Zuerst wird mit der roten Seite gespielt.

      (3–31) Beerensoße (aus einem Kochrezept):

       Rühren Sie beide Beerensorten gemeinsam durch ein Sieb und vermischen Sie Orangenmarmelade, Rotwein und Senf mit dem Fruchtmark. Würzen Sie mit Ingwerpulver und Zimt und stellen Sie die fertige Soße bis zum Gebrauch in den Kühlschrank.

      Die in der Gegenwart gebräuchlichste syntaktische Form zur Realisierung der unpersönlichen Ausdrucksweise in handlungsanweisenden Texten sind aber Infinitivkonstruktionen:

      (3–32) Biskuitplätzchen

       Eigelb, Zucker, Salz und geriebene Zitronenschale mit dem Schneeschläger schaumig rühren, bis die Masse kremartig wird. Den steifen Eischnee auf die Eigelbmasse geben, das Mehl darübersieben und alles untereinanderheben. Das gefettete Backblech mit Mehl bestäuben. Mit 2 Teelöffeln die Masse bei mindestens 3 cm Abstand auf das Blech geben und die Plätzchen goldgelb backen.

      (3–33) Kopfball im Sprung (aus einer Trainingsanleitung für Fußballer):

       Auf Pfiff hochschnellen, den ganzen Körper wie einen Bogen nach rückwärts spannen, schlagartig den Kopf nach vorne stoßen.

      Imitierte Mündlichkeit im Kinderbuch

      Das Kinderbuch „Oh wie schön ist Panama“ (Janosch) richtet sich vor allem an Kinder im Vorschulalter:

      (3–34) Der kleine Bär nahm noch seinen schwarzen Hut, und dann gingen sie los. Dem Wegweiser nach. Am Fluß entlang in die eine Richtung …

       He, kleiner Bär und kleiner Tiger! Seht ihr nicht die Flaschenpost auf dem Fluß? Auf dem Zettel könnte eine geheime Botschaft über einen Seeräuberschatz stehen … zu spät. Ist schon vorbeigeschwommen.

      Die Geschichten werden also häufig vorgelesen. Der Autor berücksichtigt diese Rezeptionsbedingungen. Er imitiert MündlichkeitMündlichkeit, zwingt die Vorlesenden mit der entsprechenden Interpunktion zu einer adäquaten Prosodie und verhilft seinen kleinen Textrezipienten mit den kompakten und überschaubaren syntaktischen Formen zu einem wirklichen Hörerlebnis. Dieser medial schriftlich realisierte Text entspricht konzeptionell offenbar eher den Vorstellungen von einem mündlichen als denen von einem schriftlichen Text (siehe auch Kap. 8).

      Umgangssprachliche Syntax in der Belletristik

      Auch die zeitgenössische Belletristik für Erwachsene entspricht in ihrer Syntax keineswegs immer tradierten Normen:

      (3–35) Erstens: Wen laden wir überhaupt ein? Puh, viel zu schwierig, erst mal was anderes: wie viele ungefähr. Rein mengenmäßig – ganz viele. Alle müssen kommen. Mit 30 kennt man ja so viele Leute wie niemals zuvor im Leben und auch wie nie mehr danach, denn das sortiert sich dann in die Ausschüsse.

      So viele? Passen die dann denn, oder sollten wir nicht? Man wird nur einmal 30, genau, das ist der Satz, also einen Raum mieten. Oder ein Haus? Mit erforderlicher Zweidrittelmehrheit wird schließlich ein Gemeindezentrum durchgewinkt. Ein Bürgerhaus. Kann man angeblich mieten, hat Sandra auch gemacht oder wollte sie mal, für die Hochzeit, genau. Mal Sandra anrufen: Aha, hast du noch die Nummer, ja, warte mal, wo hast du denn Stifte hier, Andrea, ja, da, so, ja, sag noch mal. Wie heißt der? Wie man’s spricht? Klasse. Und schon ist die Liste um zwei Namen länger, denn natürlich muß Sandra jetzt auch eingeladen werden, Sandra+Mann. Ist aber nicht schlimm: In ein Bürgerzentrum passen mehrere hundert Menschen, und wenn die nicht kommen, sieht es ärmlich aus, nach Beerdigung. Dann kommen böse Gedanken. Aber es soll ein frohes Fest werden. Nun werden alle eingeladen, die man kennt. Alle, die es gibt, je gab. Alte Adreßbücher werden recycelt. Seit Jahren nichts gehört voneinander, aber dann: Herzlich eingeladen. Zum 30. Gerne auch in Begleitung. Wer den wohl inzwischen (oder sagt man: noch) begleitet? (B. Stuckrad-Barre: 30. Geburtstag. Glosse aus: Remix)

      Stuckrad-Barre als ein der Popliteratur zuzuordnender junger Autor will u.a. über den Gebrauch zeitgenössischer Umgangssprache Modernität signalisieren. Dies reflektiert sich ganz maßgeblich in seiner Syntax. Viele der unter 3.2.3 aufgeführten Formen syntaktischer BasiseinheitenBasiseinheit, syntaktische sind daher in dem gegebenen Textausschnitt vertreten, z.B. Infinitivkonstruktionen (Mal Sandra anrufen:), Präpositionalkonstruktionen (Zum 30.) oder Konstruktionen ohne Zentralregens (Gerne auch in Begleitung.).

      Mit Blick auf die hier beschriebenen textgrammatischen Phänomene ist zusammenfassend festzustellen, dass einerseits die syntaktischen Normen der gesprochenen Sprache nicht als defizitäre Abweichungen von den an der Schriftsprache orientierten und in Grammatiken kodifizierten so genannten standardsprachlichen Normen beschrieben werden sollten und dass andererseits die standardsprachliche Norm auch keineswegs mit der schriftsprachlichen Norm gleichzusetzen ist, sondern lediglich mit der Norm bestimmter, nicht explizit genannter Textsorten. Die Konsequenz aus diesem Befund kann nur lauten, dass es ein homogenes grammatisches System für das geschriebene Deutsch ebenso wenig gibt wie für das gesprochene Deutsch. Vielmehr ist es so, dass das Spektrum der Kommunikationsformen, der situativen


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