Zombie Zone Germany: Fressen oder gefressen werden. Thomas Williams

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Zombie Zone Germany: Fressen oder gefressen werden - Thomas Williams


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anderen hatten Polizeiwaffen, vermutete Natalie. Die einfachste Art, an Gewehre und Pistolen zu kommen, war es, ein Präsidium zu plündern oder in den Krisengebieten zu suchen, wo die Bundeswehr versucht hatte, die Toten zurückzudrängen. Einen Moment blitzte das Bild eines völlig zerstörten Straßenzugs vor Natalies Augen auf. Zerbombte Häuser, brennende Autos und Tote, die sich weiter auf sie zubewegten, egal wie viele von ihnen Natalie und ihre Kameraden mit ihren Maschinengewehren niedermähten. Umgeben von schwarzen Rauchsäulen, die den Himmel verdunkelten, und den Schreien Verwunderter. Und mit Verstärkung im Rücken.

      Ihr kam eine Idee. »In diesem Moment sind Gewehre auf euch gerichtet. Wenn ich das Zeichen gebe oder ihr auf mich schießt, eröffnen meine Freunde das Feuer.«

      Der Kerl im Hemd grinste immer noch, machte zwei weitere Schritte auf Natalie zu und sagte: »Schätzchen, wir können das hier auf die schnelle oder die langsame Tour machen. Ich empfehle dir die schnelle. Sie ist nicht schmerzlos, aber dafür kurz. Die andere siehst du da hinten.« Er deutete mit dem Daumen auf die verletzte Frau, die nur deswegen noch aufrecht saß, weil einer der Männer seine Hand in ihrem Haar vergraben hatte. Als dieser nun auf sie herabsah, stellte er überrascht fest: »Ich glaube, sie ist tot.«

      Der Mann im Hemd drehte sich halb um. Als er sich wieder Natalie zuwandte, schien er eine Sekunde zu überlegen. Und dann lächelte er erneut. »Siehst du, was passiert, wenn ...«

      Sie schoss ihm ins Gesicht und wirbelte herum, bevor er zu Boden gegangen war. Die anderen würden das Feuer eröffnen, sobald sich ihre Überraschung gelegt hatte. Natalie rechnete nicht damit, schnell genug hinter einem der Fahrzeuge Deckung zu finden, musste es aber versuchen. Noch unterwegs bereute sie, abgedrückt zu haben, aber früher oder später wäre die Situation ohnehin eskaliert.

      Der erste Schuss schlug dicht neben ihren Füßen ein und zwang sie, nach rechts zu laufen. Weg von dem SUV, hinter dem sie vorhin gehockt hatte. Die Menschenfresser wollten ihr nicht erlauben, sich zu verstecken. Sie musste etwas anderes finden und hielt auf einen kleineren Wagen zu. Hinter ihm standen zwei Geländemotorräder. Wenn es ihr gelang, eines zu erreichen und den Motor zu starten, hatte sie vielleicht eine Chance.

      Doch die zweite Kugel ließ sie die Idee sofort wieder verwerfen und noch weiter nach links rennen. Der dritte Schuss verfehlte nur knapp ihre Beine und schlug vor ihr ein. Entweder spielten die Menschenfresser mit ihr, oder sie waren verdammt schlechte Schützen.

      Natalie überlegte, kurz stehenzubleiben, um zurückzuschießen, aber dann würden sie sie mit Sicherheit treffen. Sie rannte weiter, hielt nach Deckung Ausschau und merkte endlich, in welche Richtung sie sich bewegte. Vor ihr lag einer der Eingänge zum Einkaufszentrum. Die Tür musste schon vor langer Zeit zerstört worden sein.

      Ein weiterer Schuss ließ Natalie zusammenzucken. Sie wusste nicht, wo er eingeschlagen war, doch als sie versuchte, dem Eingang auszuweichen, verfehlte sie der nächste so knapp, dass sie den Luftzug der Kugel spüren konnte. So viel dazu, dass die Menschenfresser schlechte Schützen waren. Sie wollten sie gar nicht treffen, sondern zwangen sie, in das Gebäude zu rennen.

      Dort drinnen würde es dank Trümmern und verschiedenen Geschäften genug Verstecke geben.

      Doch nach ein paar Metern im Inneren des Gebäudes, verlangsamte sie ihre Schritte, sah sich im Halbdunkel um, und begann zu überlegen, warum sie hierher gelotst worden war. Ihr rasender Herzschlag verhinderte, dass sie auf Geräusche achtete. Dennoch glaubte sie, etwas zu hören. Schritte. Oder Stimmen. Sie konnte es einfach nicht erkennen. Nach ein paar weiteren Metern hatte sie die Wahl, nach links oder rechts zu gehen. Links musste die verstopfte Hauptstraße liegen, doch als sie draufzugehen wollte, begann sich dort etwas vor dem Ausgang zu bewegen. Mehrere Gestalten kamen plaudernd aus einem der Läden und blieben erst nach mehreren Schritten stehen. Ihre Augen ruhten auf Natalie, die sich, ohne zu zögern, herumdrehte und in die andere Richtung rannte. Vorbei an eingeschlagenen Fensterscheiben und im Weg liegendem Schrott. Obwohl ihr Herz immer noch wie wild schlug, konnte sie die Geräusche in ihrem Rücken nun deutlicher hören.

      Es handelte sich um schnell näherkommende Schritte und schrilles Gelächter. Letzteres war heutzutage nur noch selten zu hören, doch diese Leute schienen sich wahnsinnig über etwas zu freuen.

      Als hätten sie Spaß daran, zu jagen.

      Kapitel 7

      »Jetzt gehört ´se ihnen«, sagte die Frau, bevor sie sich zum Doc umdrehte. Zuerst sah sie ihn verwirrt an, dann den Mann, der ihn am Arm festhielt. Sie nickte in Docs Richtung und fragte: »Wer is’n das?«

      »Frischfleisch«, antwortete der Kerl. »Worauf habt ihr geschossen?«

      »So ›ne Schlampe hat Gregor erwischt.«

      Doc sah sich nach Natalie um. Einen Moment befürchtete er, sie irgendwo am Boden liegend vorzufinden, und war beruhigt, als er sie nicht entdecken konnte. Als wollten ihm die Menschenfresser die Bestätigung geben, verkündete einer von ihnen: »Sie ist in den Werre-Park gerannt.«

      »Oh«, war alles, was der Jüngling dazu zu sagen hatte. Dann begann er, ganz langsam zu schmunzeln. »Tja, dann ist sie so gut wie tot.«

      Der Doc wartete darauf, dass jemand etwas erwiderte und ihm irgendeinen Hinweis gab, was es mit dieser Feststellung auf sich hatte. Als das nicht passierte, fragte er: »Was ist dort drinnen?«

      Ohne zu antworten, schauten die anderen noch immer zum Einkaufszentrum. Die Stille wirkte erdrückend und Doc wünschte sich ein Lebenszeichen von Natalie.

      Sich unter dem Kranz am Kopf kratzend drehte sich einer der Männer halb zu ihm um und antwortete endlich: »Imperius´ Krieger. Wir nennen sie auch die Bluthunde.«

      Doc wiederholte die Worte im Kopf. Diese Leute wirkten vollkommen wahnsinnig, aber sie waren nicht die erste auffällige Gruppe, der er begegnete. Je öfter er solche Menschen traf, desto schneller akzeptierte er ihr Verhalten. Er begann abzustumpfen. Allerdings machte er sich immer noch Sorgen um Natalie. Wenn er sich nicht irrte, hatte sie nur noch drei Patronen. Andererseits konnte sie auch ohne Schusswaffe kämpfen.

      Um sich seine Angst nicht anmerken zu lassen, sagte er: »Eure Freunde werden sich an ihr die Zähne ausbeißen.«

      Als ihn die Menschenfresser ansahen, wünschte er, die Klappe gehalten zu haben.

      Einer der Männer trat auf ihn zu. Der Doc beobachtete, wie er eine blutbeschmierte Axt hob.

      »Ich glaube, ich schneid´ mir schon mal ein Stück von ihm ab. Lebendig schmecken sie am besten«, sagte der Menschenfresser. Die anderen begannen zu lachen.

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