Bilanzen erstellen und lesen für Dummies. Michael Griga
Читать онлайн книгу.15 aufschlagen. Sie werden dort alles verstehen, auch ohne die Kapitel 1 bis 14 gelesen zu haben.
Wenn Sie das Buch aber dennoch von vorn bis hinten durchlesen möchten, sind wir Ihnen auch nicht böse. Wie und in welcher Reihenfolge Sie was, warum und weshalb lesen, können Sie somit frei entscheiden.
Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und Erfolg!
Teil I
Willkommen in der Welt der Bilanzen
IN DIESEM TEIL …
Auf den kommenden Seiten erfahren Sie zunächst, was italienischer Catenaccio mit einer Bilanz und schwedische Gardinen mit Bilanzpolitik zu tun haben.
Nach Europa kümmern wir uns dann sogar um ganze Welten, besser gesagt um die beiden unterschiedlichen Rechenwelten: die Kosten- und Leistungsrechnung sowie das externe Rechnungswesen, sprich die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Nebenbei machen wir Sie auch gleich mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen vertraut.
Den krönenden Abschluss von Teil I bildet das Thema Abgrenzung. Wie diese genau funktioniert und was es mit kalkulatorischen Kosten auf sich hat, erfahren Sie hier.
Kapitel 1
Von schönen und schiefen Bilanzen
IN DIESEM KAPITEL
Wozu eine Bilanz gut ist
Was Bilanzanalyse und Bilanzpolitik ist
Welche Art von Bilanzpolitik Sie nicht betreiben sollten
Wir haben den Italienern ja schon einiges zu verdanken. Nicht nur, dass sie Spaghetti, Pizza und andere Leckereien sowie den Catenaccio auf dem Fußballplatz erfunden haben, auch das hübsche Wort »Bilancia« kommt ursprünglich aus dem Italienischen. Es bedeutet so viel wie »Waage« und ist gleichzeitig auch der Ursprung unseres Begriffs »Bilanz«. So weit unser kleiner Ausflug in die Etymologie.
Auch bei der Bilanz sollen die Dinge, ähnlich wie bei einer Balkenwaage, ins Gleichgewicht gebracht werden. Und zwar das Vermögen auf der Aktivseite sowie das dazu verwendete Kapital auf der Passivseite. Gerüchten zufolge soll es aber leider auch Leute geben, die beim Lesen von Bilanzen dafür aus dem inneren Gleichgewicht gebracht werden. Das wird sich aber sicherlich durch die Lektüre der nächsten paar Hundert Seiten ändern.
Wir empfehlen dazu ein saftiges Rinder-Carpaccio sowie ein kleines Gläschen Franciacorta Brut.
Die Aufgaben der Bilanz
Die Bilanz ist neben der Gewinn-und-Verlust-Rechnung das Kernstück eines jeden Jahresabschlusses. In ihr werden die aus der Buchführung ermittelten Daten zu einem bestimmten Stichtag zusammengefasst und systematisch geordnet. Das ergibt dann eine hübsche Übersicht über die Vermögens- und Kapitallage des Unternehmens.
Natürlich wird eine Bilanz nicht aus purer Langeweile erstellt. Sie ist in erster Linie für drei Dinge gut:
Dokumentations- und Rechenschaftsfunktion: Die Bilanz gibt detailliert Auskunft über das vorhandene Vermögen eines Unternehmens und zeigt auf, wie dieses finanziert wurde. Zudem soll sie verdeutlichen, wie gut oder schlecht das Management gearbeitet hat.
Zahlungsbemessungsfunktion: Die Ausschüttungen, also zum Beispiel die Dividendenzahlungen an die Anteilseigner, orientieren sich am Gewinn. Dieser wird durch das Ergebnis der Bilanz beeinflusst.
Informationsfunktion: Kapitalgesellschaften sowie Personengesellschaften ohne natürliche Person als persönlich haftendem Gesellschafter, wie etwa die GmbH & Co. KG, sind dazu verpflichtet, ihre Bilanzen zu veröffentlichen. Dadurch sollen Gläubiger, Kreditgeber, Geschäftspartner, der Fiskus und die Arbeitnehmer informiert werden, wie es um das Unternehmen wirtschaftlich bestellt ist.
Wozu die Bilanzanalyse gut ist
Zugegeben, ein spannender Kriminalroman hat gegenüber einer Bilanz einen kleinen Vorteil: Um ihn zu verstehen, muss man ihn einfach nur lesen. Das reine Durchlesen der Zahlenkolonnen eines Jahresabschlusses reicht jedoch meist nicht aus, um richtig schlau daraus zu werden.
Die Antwort ist denkbar einfach: Das Buch, das gerade vor Ihnen liegt!
Damit Sie einen Jahresabschluss richtig verstehen, müssen Sie dessen Informationen erst einmal analysieren. Aus dem vorhandenen Datenmaterial werden dabei viele Kennzahlen gebildet.
Diese Kennzahlen heißen beispielsweise:
Cashflow
Liquidität
Rentabilität
Wertschöpfung
Im nächsten Schritt werden diese Kennzahlen interpretiert und verglichen. Denkbar sind zwei Vergleichsmöglichkeiten:
Zeitvergleich: Hier betrachten Sie die jeweiligen Kennzahlen des Unternehmens im Zeitverlauf und können damit gewisse Entwicklungen herauslesen.
Branchenvergleich: Hier vergleichen Sie die Kennzahlen eines Unternehmens mit denjenigen der Konkurrenz. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Unternehmen eine ähnliche Struktur haben. Sonst vergleicht man möglicherweise Äpfel mit Birnen.
Die Qualität der Bilanzanalyse steht und fällt natürlich mit der Qualität des Datenmaterials, das Ihnen zur Verfügung steht. Denn wie heißt es so schön: »Garbage in, garbage out.«
Warum