LIBER ABYSSOS. Frater LYSIR

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LIBER ABYSSOS - Frater LYSIR


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finden wird.

      Es gibt kein Zurück, wenn der Adept sich einmal aus freiem Willen auf den Weg hinein in den ersten Abgrund gemacht hat. Die einzige Richtung, in die er noch schreiten kann ist der Weg voran, doch dieser Weg führt fort von der Kette der Illusion des Dogmas, die es zu überwinden gilt.

      Buch Eins - Die Prüfungen zwischen den Welten

      Ich rufe die Kräfte des Chaos, die Nicht-Existenz der ersten Manifestation in den Sphären der Zerstörung – Das Gelächter des Abgrunds über die Gnadenlosigkeit der Wahrheit!

      Ursprung aller Schöpfung, im Niedergang des Seins, der sich aus den gesprengten Ketten der Nicht-Existenz erhebt, lasse meine Stimme, unberührt von Raum und Zeit, zu dir dringen!

      Ich rufe den Herrscher der verschleierten, unerkannten Sphäre, jenseits des eisig-flammenden Abgrunds!

      Das Ich-Bin der Nicht-Existenz - Der erste Abgrund

      Ich bin!

      Ich war nie!

      Ich werde ewig sein!

      Siehe, was nicht ist kann nicht vergehen.

      Ich bin, weil ich nie war!

      Erkenne, dass nur in der Unendlichkeit der Nicht-Existenz, der Schlüssel zur Ewigkeit liegt. Alles was ist, wird vergehen. Der Anfang bedingt das Ende.

      Anfang und Ende sind eins – eins in mir. Was nicht endet hat keinen Anfang, was keinen Anfang hat kann nicht enden.

      Ich bin das Sein ohne Anfang und das Nichtsein ohne Ende, weil ich selbst ohne Anfang, niemals mein Ende finden kann.

      Alles Sein ist der Endlichkeit unterworfen, muss sich beugen vor dem unerbittlichen Schwert der Vergänglichkeit.

      Nur das Nicht-Sein, umgeschaffene Unendlichkeit, ist ewig ohne Anfang, niemals sein Ende findend.

      Die Quelle ist das Nichts, Schöpfung der Verfall, ein endender Traum des sphärenlosen unendlichen Raumes, geschaffen um sich in der Spiegelung der Endlichkeit zu erkennen in der ewigen Unendlichkeit des Chaos.

      Unendlich unerschaffen bin ich die verborgene Kraft hinter der Schöpfung die nur geschaffen wurde, um die Endlichkeit zu erfahren, das Sein verschlingt das Nichtsein, um sich zu erkennen.

      Meine Augen blicken blind, tief hinein ins Ungeschaffene und erkennen die Unendlichkeit als einzige Wahrheit des allgegenwärtigen Chaos, wo Ende und Anfang eins sind, bedeutungslos jenseits aller Erkenntnis, die nur Illusion der bereits vergangenen Ewigkeit ist.

      Schöpfung ist Illusion des begrenzten Geistes, Ordnung die Kette des gefesselten Herzens und Chaos der Niedergang des wachen Verstandes.

      Seid ihr?

      So seid ihr schon vergangen unerkannt und ungesehen, nicht wert den Atem, der eure Lugen füllt.

      Erkennt, dass ihr nicht seid und ihr werdet die Ketten sprengen, alles ist Illusion, alles ist Vergänglichkeit.

      Schöpfung ist die Kette, die ich um euch winde, um euch zu befreien.

      Zerrt an ihr, versucht sie zu zerreißen, es wird euch nicht gelingen!

      Wie wollt ihr zerstören, was nicht existiert?

      Taucht hinab in den Wahnsinn, den die Erkenntnis der Nichtexistenz eurer Seelen euch offenbart, denn auch ihr seid nicht, ward nicht, werdet niemals sein.

      Ihr seid die Quelle, die der Abglanz meines Traumes ist, in dem ich euch geschaffen habe, um euch zu vernichten.

      Doch wie kann ich euch vernichten?

      Was nicht ist kann nicht aufhören zu sein.

      Sein und Nichtsein sind eins. Erkennt es und werdet frei von der Kette der Illusion.

      Daath, die verschleierte Sephirah

      Daath, „die verschleierte“ oder auch „die verborgene“ Sephirah, hat viele Namen, diese sind nur zwei davon, auf die man während eingehender Recherchen immer wieder stoßen wird.

      Viele Quellen bezeichnen Daath außerdem auch häufig als die „unsichtbare oder mystische Sephirah“ – als den „unenthüllten, kosmischen Geist“ oder als „die Sphäre der großen Meister“.

      Egal, bei welchem Namen man diese Sephirah nennen will oder welchen Aspekt von Daath der Adept bereit ist zu erfahren, Daath ist all dies und noch vieles mehr, da sie die Sphäre der Wandlung und der ersten Manifestation ist, die alles Sein gebiert.

      Daath ist der Ursprung, die Quelle, jener namenlose unaussprechliche Ursprung aller Existenz. Es ist der Hort der Manifestation, in den sich das Chaos der Nicht-Existenz, aus der Quelle allen Seins heraus, stetig hinein ergießt.

      Der Disput um die Existenz der Sephirah Daath

      Wenngleich die Existenz Daaths für viele Jahrhunderte kategorisch verleugnet wurde, war sie immer allgegenwärtig, als allem immanente Schöpfungskraft zugegen, was auch den alten Kabbalisten zu jeder Zeit bekannt war.

      Die offenkundige Verleugnung Daaths, als Sephirah, geht auf ein „Missverständnis“ in der Deutung des Sepher Jezirah zurück. Fälschlicherweise wurde in verschiedenen Deutungen angenommen, dass die Sephirah Daath als nicht existent beschrieben wird. Die Nicht-Existenz von Daath ist in ihrer Annahme korrekt, wenngleich diese Nicht-Existenz, eben nicht bedeutet, dass Daath nicht existiert, sondern lediglich nicht manifest ist.

      Der Disput unter den Kabbalisten bezog sich auf die Existenz der Sephirah Daath in Hinblick auf die Passage 1,3 im Sepher Jezirah. Doch wenn man sich die angesprochene Passage einmal ganz genau ansieht wird deutlich, dass in ihr ganz direkt von Daath als Sephirah gesprochen wird. Die Passage lautet: „Zehn Zahlen aus dem Nichts, zehn und nicht neun, zehn und nicht elf, begreife diese Weisheit, verstehe dieses Wissen, forsche danach und erwäge es, fasse es in Klarheit und folge dem Schöpfer wieder zu seinem Thron.“

      Schon in den ersten fünf Worten findet sich hier eine Anspielung auf Daath, nämlich im Wort „Nichts“. Das Nichts, oder auch die Nicht-Existenz, ist jener Zustand Daaths, aus dem alles hervorgeht.

      Die zehn Zahlen, sind das Sinnbild für die zehn Stationen der Reise durch den Lebensbaum (Etz Chajim) hin zu Daath und nicht zu Kether, wie fälschlich angenommen wird.

      Kether ist das unerreichbare Chaos der Schöpfung, welches gleichzeitig die absolute Ordnung ist. Kether ist der Abglanz der Nichts-Existenz, die sich in ihren drei Stadien Ain, Ain Soph und Ain Soph Aur spiegelt, um durch die Sphäre der ersten Manifestation, Daath, den Lebensbaum erst zu erschaffen.

      Somit ist es legitim zu sagen, dass Daath jene zehnte oder „nullte“ Sephirah ist, von der hier gesprochen wird. Kether ist das „Nichts“ und das „Alles“, aus dem heraus Daath als ausführende Gewalt die zehn Zahlen und somit auch sich selbst erschafft.

      Die beiden folgenden Vermerke, dass es zehn und nicht neun und auch nicht elf sind, untermauern diese These einfach noch einmal zu einer allgegenwärtigen Wahrheit, denn die Verdreifachung einer Aussage war ein gebräuchliches Stilmittel in torahischen Schriften und besagt jedoch in ihrem Kern einfach nur noch einmal, was bereits der erste Abschnitt ausdrückte.

      Es sind zehn Abbilder (Null bis Neun) der Schöpfung aus dem Nichts, es sind zehn und nicht nur neun, weil Daath, die erstgeschaffene Sphäre, aus der Manifestation hervorgeht, ebenso ein Teil der Schöpfung ist, wie die Sphären, die aus ihr hervorgebracht werden. Es sind zehn und nicht elf, heißt es weiterhin, was darauf verweist, dass das unmanifeste Nichts, aus dem die Manifestation der zehn entspringt, genau das ist, nicht-existent und somit nicht bei den Zehn stehen kann, da es allen zehn immanent


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